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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.10.2007

Geschundenes Land
Burma wurde herabgewirtschaftet und braucht Reformen

Vor rund vier Wochen rückte urplötzlich ein ansonsten weitgehend vergessener Staat in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Über kaum ein Land wird so wenig berichtet wie über das von einer Militärjunta regierte Burma, das auch unter den Bezeichnungen Myanmar und Birma bekannt ist.

Ende September hatten sich etwa 100 000 Menschen, von Mönchen angeführt, in der Hauptstadt Rangun versammelt, um gegen das Regime zu protestieren. Auslöser der Unruhen waren gestiegene Preise für Benzin und andere Güter. Die Junta reagierte auf die Proteste mit Gewalt; über die Zahl der Toten kursieren Zahlen, die sich zwischen 13 und 200 bewegen.

Es kann als glückliche Fügung bezeichnet werden, dass nahezu gleichzeitig zu den Unruhen und den auf sie folgenden Berichten in den Medien ein Buch über die wirtschaftliche und soziale Lage Burmas erscheint. Sein Verfasser Michael von Hauff bereiste in den vergangenen Jahren im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung mehrfach das südostasiatische Land. In seinem Werk verbindet der Verfasser eine schonungslose Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Situation mit einer Reihe von Reformvorschlägen.

Besonders tragisch erscheint, dass Burma keineswegs immer arm war. Vielmehr erlebte die frühere britische Kolonie nach ihrer Unabhängigkeit zunächst sogar eine Phase wirtschaftlicher Blüte. Unglücklicherweise folgte ab 1962 ein Versuch, den Sozialismus zu etablieren, dem sich seit 1988 eine Militärdiktatur anschloss. Deren Versuche, die Wirtschaft zu liberalisieren, sind nicht weit gediehen.

GERALD BRAUNBERGER

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