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In this volume, economists discuss the long-run consequences of aging societies. Using theoretical economic models, long-term projections and simulations, and econometric analysis, answers to the following questions are given: What are the economic consequences for consumption patterns, the supply of labor, capital accumulation, productivity, and the international flow of capital? Where are the political consequences for pension systems, health care and immigration policy? And what changes in politics are needed to handle the issues of populations that age markedly?

Produktbeschreibung
In this volume, economists discuss the long-run consequences of aging societies. Using theoretical economic models, long-term projections and simulations, and econometric analysis, answers to the following questions are given: What are the economic consequences for consumption patterns, the supply of labor, capital accumulation, productivity, and the international flow of capital? Where are the political consequences for pension systems, health care and immigration policy? And what changes in politics are needed to handle the issues of populations that age markedly?
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Autorenporträt
Horst Siebert, Kiel Institute of World Economics, Kiel, Germany
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2003

Auf dem Weg in die Demographie-Falle
Horst Siebert versammelt Aufsätze über die Folgen der Bevölkerungsalterung für die Volkswirtschaft

Horst Siebert (Herausgeber): Economic Policy for Aging Societies. Springer-Verlag, Berlin 2002. 305 Seiten, 74,85 Euro.

Man mag es gar nicht glauben, daß den Weltuntergangspropheten und Kapitalismuskritikern dieses Thema noch nicht in die Hände gefallen ist. Schließlich hat es alle Ingredienzien, die es braucht, um zum Nachfolger der Globalisierungshysterie zu werden. Die Szenarien, die Ökonomen und Bevölkerungswissenschaftler unter dem Stichwort "alternde Bevölkerung" skizzieren, klingen bedrohlich: Eine schrumpfende, alternde Bevölkerung bedeutet weniger Wachstum, mehr Ausgaben für die Sozialsysteme und geradezu tektonische Verschiebungen in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenseins. Um so wichtiger ist es, über die Folgen der Bevölkerungsalterung und die damit verbundenen Herausforderungen an die Wirtschaftspolitik sachlich, nüchtern und emotionslos zu diskutieren. In dieser Hinsicht enttäuscht der vorliegende Sammelband den Leser nicht.

Wohl jedes wirtschaftspolitische Feld ist von der Bevölkerungsalterung betroffen, angefangen mit den Arbeitsmärkten. Paul Johnson untersucht in seinem Beitrag die Folgen für das Arbeitsangebot und das "Humankapital" einer Volkswirtschaft. Schon hier zeigt sich, daß die gemeinhin vermuteten Folgen einer ungünstigen Demographie - weniger Arbeitskräfte mit geringerer Flexibilität und veralteter Ausbildung und daraus resultierend eine geringere gesamtwirtschaftliche Produktivität - bei näherem Hinsehen nicht so sicher sind.

Johnson durchforstet die Literatur und findet nicht nur viele Gegenargumente, sondern auch empirische Anhaltspunkte dafür, daß - wie so oft in den Wirtschaftswissenschaften - nicht alles so einfach ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint: So sinke die Produktivität der Arbeitnehmer nicht notwendigerweise mit dem Alter.

Doch leider bremsen allzuoft mangelnde Daten den Erkenntnisdrang der Statistiker und Ökonomen, so daß in dieser Frage das letzte Wort ungesprochen bleibt. Auch auf makroökonomischer Ebene kommt Johnson zu dem Schluß, daß es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der makroökonomischen Entwicklung einer Volkswirtschaft und der Altersstruktur ihrer Bevölkerung gibt. Hier gilt es also noch viel wissenschaftlichen Lorbeer zu ernten.

Das mangelnde Wissen um die tatsächlichen Folgen einer schiefen Demographie rührt auch daher, daß die makroökonomische Entwicklung auch von vielen anderen Faktoren abhängt - die aber auch wiederum von der demographischen Struktur eines Landes beeinflußt werden. Dazu zählt der Kapitalmarkt; ihn untersucht David Miles in seinem Beitrag. Er kommt mit Hilfe eines theoretischen Modells zu dem Schluß, daß die Kapitalerträge in Zukunft sinken werden. Zwar sei bei steigender Bevölkerung im Rentenalter mit einem Rückgang der Sparquote zu rechnen, der damit eigentlich zu einer Verknappung an Kapital und damit zu steigenden Renditen führen müßte.

Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Entscheidend für die Höhe der Kapitalerträge ist nach Miles das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit - und bei sinkendem Arbeitsangebot wird Kapital im Verhältnis zur Arbeit reichlicher, und damit sinken seine Erträge. Hier tut sich ein weiteres Scharnier zwischen demographischer und makroökonomischer Entwicklung auf: Sozusagen über Bande - über den Arbeitsmarkt - wird die Kugel auch wieder auf die Kapitalmärkte zurück gespielt, und das Resultat der Prozesse auf den Kapitalmärkten wirkt dann wieder über die Investitionen zurück auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum.

Wer jetzt schon verwirrt ist, höre jetzt lieber auf zu lesen. Denn es kommt noch schlimmer: Mit zunehmender Alterung der Bevölkerung ändern sich auch gesamtwirtschaftliche Konsummuster - und damit auch die gesamtwirtschaftliche Sparquote. Raffaele Miniaci, Chiara Monfardini und Guglielmo Weber testen in ihrem Beitrag die verschiedenen Hypothesen über mögliche Veränderungen in den Konsummustern und kommen zu dem Ergebnis, daß in der Tat mit einer alternden Bevölkerung auch eine Abnahme im Konsum arbeitsintensiver Güter droht.

Und als wäre das nicht genug, gilt es unter anderem noch über die Folgen einer alternden Bevölkerung für Kapitalbilanz und Zahlungsbilanz zu diskutieren (Barry Eichengreen und Molly Fifer) sowie technischen Fortschritt und endogenes Wachstum in die Analyse der alternden Gesellschaft einzubeziehen (Koichi Futagami, Tatsuro Iwaisako und Tetsuya Nakajima). Damit ist die Liste der volkswirtschaftlichen Themenkomplexe allerdings noch lange nicht beendet, über die man sprechen müßte - und die auch teilweise noch in diesem Band behandelt werden.

Für Wirtschaftspolitiker ist dies keine beneidenswerte Situation. Der Fülle möglicher Folgen, Kausalketten und potentieller Wirkungszusammenhänge stehen nur wenig gesicherte empirische Erkenntnisse gegenüber. Als gesichert kann dabei vermutlich nur eine Erkenntnis gelten: Die Zeit drängt. Es muß etwas geschehen. Sonst könnte ein Großteil der Politikmaßnahmen von knappen Kassen und wahltaktischen Kalkülen diktiert werden - obwohl dies nicht gerade die besten Ratgeber sind. Das wäre dann in der Tat ein bedrohliches Szenario.

HANNO BECK

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hanno Beck findet in diesem Band ein wichtiges Thema, nämlich die volkswirtschaftlichen Folgen der Bevölkerungsalterung "sachlich, nüchtern und emotionslos" diskutiert und dargestellt. Da augenscheinlich alle Bereiche der Wirtschaft von der Zunahme der Alten in der Gesamtgesellschaft betroffen sein werden, ist es nach Meinung des Rezensenten auch hohe Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen, was ihm dieses Buch so begrüßenswert macht. Allerdings sieht er ein Problem darin, dass den Untersuchungen der einzelnen Beiträge zu diesem Sammelband erst so wenige zuverlässige Daten zugrunde gelegt werden konnten. Soviel Erkenntnis konnte Beck dem Buch entnehmen: der großen "Fülle möglicher Folgen" der Bevölkerungsalterung stehen kaum "gesicherte empirische Erkenntnisse" gegenüber.

© Perlentaucher Medien GmbH