Heinrich Archer, genannt Hades, das kriminelle Mastermind von Sydney, wird bedroht. Er 'bittet' Detective Frank Bennett, den Kollegen seiner Tochter Eden, um diskrete Hilfe, denn die Spuren könnten tief in das faszinierende, gewaltsatte Vorleben von Hades führen.
Gleichzeitig hat Eden, Top-Detective bei der Mordkommission mit dem seltenen Talent, Verbrecher aufzuspüren und zur Strecke zu bringen, einen extrem schwierigen Auftrag: Drei Mädchen sind verschwunden, und die Spur führt sie zu einer verlassenen Farm, auf der sich ein Serienkiller rumtreibt. Sie begibt sich dort undercover in eine Kommune, ein rabenschwarzes, gefährliches Paralleluniversum mit Mördern und Vergewaltigern. Sie muss all ihre erstaunlichen Fähigkeiten einsetzen, um zu überleben. Zudem ist ihre Beziehung zu ihrem Partner Bennett kompliziert, beide sind traumatisiert, und dass Bennett gerade auf Alkohol und Drogen ist, macht die Sache nicht einfacher. Aber die beiden sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen.
Eden ist ein düsterer, vielschichtiger Roman voller Geheimnisse. Wild, hart und ganz und gar ungewöhnlich.
Gleichzeitig hat Eden, Top-Detective bei der Mordkommission mit dem seltenen Talent, Verbrecher aufzuspüren und zur Strecke zu bringen, einen extrem schwierigen Auftrag: Drei Mädchen sind verschwunden, und die Spur führt sie zu einer verlassenen Farm, auf der sich ein Serienkiller rumtreibt. Sie begibt sich dort undercover in eine Kommune, ein rabenschwarzes, gefährliches Paralleluniversum mit Mördern und Vergewaltigern. Sie muss all ihre erstaunlichen Fähigkeiten einsetzen, um zu überleben. Zudem ist ihre Beziehung zu ihrem Partner Bennett kompliziert, beide sind traumatisiert, und dass Bennett gerade auf Alkohol und Drogen ist, macht die Sache nicht einfacher. Aber die beiden sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen.
Eden ist ein düsterer, vielschichtiger Roman voller Geheimnisse. Wild, hart und ganz und gar ungewöhnlich.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2016Leichen pflastern ihren Weg
Weibliche Polizeiarbeit in Sydney: Candice Fox schreckt in "Eden" vor nichts zurück
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Wer nicht darin umkommt, sollte von seinen Erlebnissen erzählen. Wer von seinen Erlebnissen erzählt, muss es auf die richtige Art tun. Frank Bennett weiß, wie es geht. Süffisant und chauvinistisch berichtet er über eine Problemlage, die ihm zu schaffen macht. Da ist zum einen die Sorge um seine Kollegin Eden - sie könnte getötet werden; da ist zum anderen die Angst vor Eden - sie könnte ihn töten.
Aber der Reihe nach. Frank und Eden arbeiten bei der Mordkommission in Sydney, sie findet ihn aufreibend, er sie aufreizend. Das ändert sich allerdings, als Frank herausbekommt, wozu Eden ihre Mußestunden nutzt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Eric, der ebenfalls Polizist ist, zieht sie nachts los, um jene Verbrecher zu massakrieren, gegen welche die konventionellen Mittel der Staatsgewalt versagen. Fällig sind außerdem all jene Schlaufüchse, die das Meuchelduo durchschaut haben. Davon - und von einem sinistren Organhändler - handelt "Hades", der erste, streckenweise eher Horror- denn Krimigepflogenheiten verpflichtete Teil einer Trilogie von Candice Fox.
Die australische Autorin interessiert sich besonders für Ursprungsgeschichten, für die Spuren des Damals im Heute. So bilden in der dritten Person verfasste Kapitel nicht nur ein Gegengewicht zu Franks präpotenter Ich-Perspektive; in ihnen wird auch erzählt, wie aus Eden und Eric zwei blutdürstige Monster wurden. Als traumatisierte Kinder landeten die beiden bei Heinrich Archer - Nom de guerre: Hades -, der eine Müllhalde unterhält und dort gegen gutes Geld Leichen entsorgt. Er hat sich der Geschwister angenommen, jedoch schnell deren Bösartigkeit erkannt. Um ihren Killerinstinkt zu kanalisieren, schickte er sie schließlich auf die Polizeiakademie. So viel "Dexter" muss ein Roman aushalten können.
Auch in "Eden", dem nun vorliegenden zweiten Teil der Reihe, wird zurückgeblickt, diesmal in Hades' Vergangenheit. Für ihn gilt das Gleiche wie für seine Ziehkinder: Leichen pflastern seinen Weg. Fest schlafen diese Toten aber nicht, denn nun pirschen sie sich, vertreten durch einen rachsüchtigen Stalker, an den Herrn der Unterwelt heran. Frank geht der Sache auf den Grund, und der Leser freut sich mehr über die dabei an den Tag gelegte Coolness als auf das Ergebnis der Recherche.
Parallel ermittelt Eden undercover in einer Outback-Kommune, in der sich kurz zuvor drei Prostituierte aufgehalten haben sollen, die vermisst werden. Die Umgangsformen dort sind unterirdisch, die Frauen hinterlistig, die Männer viehisch und verroht. Als Frau vom Fach spürt Eden sofort, dass ihr ein Killer im Nacken sitzt, der sie zur Strecke bringen will. Trotzdem bleibt noch genügend freie Zeit für ihre nächtlichen Schlachtfeste, was Frank gleichermaßen in Alarmbereitschaft versetzt und in Wallung bringt: "Jetzt war es die Angst, die mich wie ein Magnet an Eden fesselte, Angst vor dem, was sie getan hatte, was sie tun mochte."
Von Ambrose Bierce stammt das Bonmot, es gebe unterschiedliche Arten von Mord: "verbrecherischen, entschuldbaren, gerechtfertigten und rühmlichen, doch dem Ermordeten ist es egal, welcher Art er zum Opfer fiel". Solche Differenzierungen und die damit verbundene Frage, ob sich Schuld verrechnen lässt, durchziehen den Roman wie ein Gespinst, sind der Kitt, der die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhält. Die hochtourige Energie des ersten Teils erreicht der Nachfolgeband indes nicht, gerade das im Outback situierte Geschehen versumpft im Morast offenkundiger Ablenkungsmanöver und etwas lieblos hingeworfener Klischee-Kanaillen. Dabei kann Candice Fox mehr, in den besten Momenten ist "Eden" eine Mischung aus gut abgehangenem Stil, diversen Genre-Formen und dem Charme des Trivialen.
KAI SPANKE
Candice Fox: "Eden".
Thriller.
Aus dem australischen
Englisch von
Anke Caroline Burger.
Hrsg. von Thomas Wörtche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 476 S., br., 15,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Weibliche Polizeiarbeit in Sydney: Candice Fox schreckt in "Eden" vor nichts zurück
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Wer nicht darin umkommt, sollte von seinen Erlebnissen erzählen. Wer von seinen Erlebnissen erzählt, muss es auf die richtige Art tun. Frank Bennett weiß, wie es geht. Süffisant und chauvinistisch berichtet er über eine Problemlage, die ihm zu schaffen macht. Da ist zum einen die Sorge um seine Kollegin Eden - sie könnte getötet werden; da ist zum anderen die Angst vor Eden - sie könnte ihn töten.
Aber der Reihe nach. Frank und Eden arbeiten bei der Mordkommission in Sydney, sie findet ihn aufreibend, er sie aufreizend. Das ändert sich allerdings, als Frank herausbekommt, wozu Eden ihre Mußestunden nutzt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Eric, der ebenfalls Polizist ist, zieht sie nachts los, um jene Verbrecher zu massakrieren, gegen welche die konventionellen Mittel der Staatsgewalt versagen. Fällig sind außerdem all jene Schlaufüchse, die das Meuchelduo durchschaut haben. Davon - und von einem sinistren Organhändler - handelt "Hades", der erste, streckenweise eher Horror- denn Krimigepflogenheiten verpflichtete Teil einer Trilogie von Candice Fox.
Die australische Autorin interessiert sich besonders für Ursprungsgeschichten, für die Spuren des Damals im Heute. So bilden in der dritten Person verfasste Kapitel nicht nur ein Gegengewicht zu Franks präpotenter Ich-Perspektive; in ihnen wird auch erzählt, wie aus Eden und Eric zwei blutdürstige Monster wurden. Als traumatisierte Kinder landeten die beiden bei Heinrich Archer - Nom de guerre: Hades -, der eine Müllhalde unterhält und dort gegen gutes Geld Leichen entsorgt. Er hat sich der Geschwister angenommen, jedoch schnell deren Bösartigkeit erkannt. Um ihren Killerinstinkt zu kanalisieren, schickte er sie schließlich auf die Polizeiakademie. So viel "Dexter" muss ein Roman aushalten können.
Auch in "Eden", dem nun vorliegenden zweiten Teil der Reihe, wird zurückgeblickt, diesmal in Hades' Vergangenheit. Für ihn gilt das Gleiche wie für seine Ziehkinder: Leichen pflastern seinen Weg. Fest schlafen diese Toten aber nicht, denn nun pirschen sie sich, vertreten durch einen rachsüchtigen Stalker, an den Herrn der Unterwelt heran. Frank geht der Sache auf den Grund, und der Leser freut sich mehr über die dabei an den Tag gelegte Coolness als auf das Ergebnis der Recherche.
Parallel ermittelt Eden undercover in einer Outback-Kommune, in der sich kurz zuvor drei Prostituierte aufgehalten haben sollen, die vermisst werden. Die Umgangsformen dort sind unterirdisch, die Frauen hinterlistig, die Männer viehisch und verroht. Als Frau vom Fach spürt Eden sofort, dass ihr ein Killer im Nacken sitzt, der sie zur Strecke bringen will. Trotzdem bleibt noch genügend freie Zeit für ihre nächtlichen Schlachtfeste, was Frank gleichermaßen in Alarmbereitschaft versetzt und in Wallung bringt: "Jetzt war es die Angst, die mich wie ein Magnet an Eden fesselte, Angst vor dem, was sie getan hatte, was sie tun mochte."
Von Ambrose Bierce stammt das Bonmot, es gebe unterschiedliche Arten von Mord: "verbrecherischen, entschuldbaren, gerechtfertigten und rühmlichen, doch dem Ermordeten ist es egal, welcher Art er zum Opfer fiel". Solche Differenzierungen und die damit verbundene Frage, ob sich Schuld verrechnen lässt, durchziehen den Roman wie ein Gespinst, sind der Kitt, der die verschiedenen Handlungsstränge zusammenhält. Die hochtourige Energie des ersten Teils erreicht der Nachfolgeband indes nicht, gerade das im Outback situierte Geschehen versumpft im Morast offenkundiger Ablenkungsmanöver und etwas lieblos hingeworfener Klischee-Kanaillen. Dabei kann Candice Fox mehr, in den besten Momenten ist "Eden" eine Mischung aus gut abgehangenem Stil, diversen Genre-Formen und dem Charme des Trivialen.
KAI SPANKE
Candice Fox: "Eden".
Thriller.
Aus dem australischen
Englisch von
Anke Caroline Burger.
Hrsg. von Thomas Wörtche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 476 S., br., 15,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Candice Fox' "Eden" heimst bei Rezensent Kai Spanke viel Lob ein. Nach "Hades" ist "Eden" der zweite Teil einer düsteren Trilogie um das sinistre Geschwisterpaar Eden und Eric bei der Mordkommision von Sydney. Bei Tag Vorzeige-Polizisten, meucheln Eden und Eric bei Nacht in "Dexter"-Manier die Bösewichte die durch das Raster der Justiz fallen. Auch ihr Vater ist kein unbeschriebenes Blatt, betreibt er doch einen Schrottplatz auf welchem er gegen ausreichend Entlohnung Leichen verschwinden lässt. Spanke lobt vor allem die mutige Erzählweise von Fox und freut sich über die "süffisant und chauvinistische" Art des Erzählers und in Eden verknallten Polzeikollegen Frank. Auch die Frage nach Schuld findet Spanke interessant verhandelt. An den Vorgänger komme "Eden" leider trotzdem nicht ran.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Candice Fox - die inzwischen beinahe weltberühmte neue Göttin im finsteren Krimihimmel Australiens. ... Fängt man an, kommt man nicht wieder los.« Elmar Krekeler DIE WELT 20170510