The Heidelberg manuscript (P) of Otfrid's »Evangelienbuch« is a further source that puts us in relatively close contact with the author. It was written in the late 9th century in Wei�enburg by two of Otfrid's pupils who had already collaborated on manuscript V (Cod. Vindobonensis 2687; Vols. I,1 and I,2). Its distinguishing features are the highly artistic initials, textual foregrounding strategies, neumes, and written variants of language-historical significance. Manuscript D (Discissus, Fulda, around 975) survives in fragments only. These have been put together here for the first time. With this publication the diplomatic edition of the Otfrid manuscripts V, P, and D is now complete.
Als einmaliger Glücksfall innerhalb der frühmittelalterlichen Textüberlieferung ist schon früher die Erhaltung des Otfridschen Handexemplars in Gestalt der Wiener Handschrift (Cod. 2687) gewürdigt worden. Die Heidelberger Handschrift (Pal. Lat. 52) setzt dazu eine weitere Pointe. Sie stammt nicht nur aus Otfrids Skriptorium, sie ist sogar von den gleichen Hauptmitarbeitern wie in V direkt kopiert und in vielfacher Hinsicht verfeinert und künstlerisch weiterentwickelt worden. Dies geschah wohl noch zu Lebzeiten Otfrids im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts, allerdings ohne Korrekturen des Dichters. Otfrid selbst hat Anfertigung und Ausgestaltung der Abschrift samt Rubrikation dem Hauptmitarbeiter des Vindobonensis, Hand V1 (= P1) übertragen, ihm die Hand V2 (= P2) als Mitarbeiter zugewiesen. Prinzip war die absolute Genauigkeit in der Textübernahme aus V. Eigenständige Texteingriffe wurden vermieden, d.h. Änderungen wurden auf formale und künstlerische Aspekte beschränkt. DasSchreiberkonsortium hat auf die Herausarbeitung struktureller Formindizien besonderen Wert gelegt. Deren Funktion als Sinngruppen, von Wichtigkeit auch für den musikalischen Vortrag, war den Mitarbeitern bekannt. Die Einsicht in die Sinnstruktur dieser Initialen ging in der Folgeüberlieferung der Otfridhandschriften (D/F) verloren. Dies gilt auch für sämtliche moderne Herausgeber und Editionen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Als einmaliger Glücksfall innerhalb der frühmittelalterlichen Textüberlieferung ist schon früher die Erhaltung des Otfridschen Handexemplars in Gestalt der Wiener Handschrift (Cod. 2687) gewürdigt worden. Die Heidelberger Handschrift (Pal. Lat. 52) setzt dazu eine weitere Pointe. Sie stammt nicht nur aus Otfrids Skriptorium, sie ist sogar von den gleichen Hauptmitarbeitern wie in V direkt kopiert und in vielfacher Hinsicht verfeinert und künstlerisch weiterentwickelt worden. Dies geschah wohl noch zu Lebzeiten Otfrids im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts, allerdings ohne Korrekturen des Dichters. Otfrid selbst hat Anfertigung und Ausgestaltung der Abschrift samt Rubrikation dem Hauptmitarbeiter des Vindobonensis, Hand V1 (= P1) übertragen, ihm die Hand V2 (= P2) als Mitarbeiter zugewiesen. Prinzip war die absolute Genauigkeit in der Textübernahme aus V. Eigenständige Texteingriffe wurden vermieden, d.h. Änderungen wurden auf formale und künstlerische Aspekte beschränkt. DasSchreiberkonsortium hat auf die Herausarbeitung struktureller Formindizien besonderen Wert gelegt. Deren Funktion als Sinngruppen, von Wichtigkeit auch für den musikalischen Vortrag, war den Mitarbeitern bekannt. Die Einsicht in die Sinnstruktur dieser Initialen ging in der Folgeüberlieferung der Otfridhandschriften (D/F) verloren. Dies gilt auch für sämtliche moderne Herausgeber und Editionen.
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