Edmund Mezger war der maßgebliche strafrechtliche Lehrbuchverfasser in der Frühzeit der Bundesrepublik und wichtiges Mitglied der Großen Strafrechtskommission des Bundesjustizministeriums. Weniger bekannt oder beachtet war zu jener Zeit seine Mitarbeit in der Strafrechtskommission des Reichsjustizministeriums während der Zeit der NS-Diktatur. Ganz unbekannt war seine Mitwirkung an einem der schlimmsten Strafrechtsprojekte jener Zeit, dem sog. Gemeinschaftsfremdengesetz; sie wurde erst durch den Verfasser dieses Buches aufgedeckt. Das Buch enthält noch weitere Details, welche die Frage aufwerfen, wie es geschehen konnte, daß einer der systemgetreuesten Strafrechtsdenker des NS-Regimes nach kurzer Unterbrechung in der Bundesrepublik seine Hochschullehrerlaufbahn fortsetzen konnte. Genügte dafür eine technische Fertigkeit in der Konstruktion von strafrechtsdogmatischen Figuren? Diese beunruhigende Frage wird sich der sensible Leser nach der Lektüre dieses Buches stellen.