Zu Beginn der 1880er Jahre entstand für den Frankfurter Dom Sankt Bartholomäus ein Bildprogramm, das sich mit der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt und des Doms befasste. Die Bilder waren Teil der Neugestaltung des Doms nach dessen Brand im Jahr 1867. Mit den Entwürfen wurde der Frankfurter Maler Eduard von Steinle beauftragt.Die Entstehung des Zyklus' fiel in eine Zeit, in der die Situation der Stadt nachhaltig von einem zentralen Ereignis verändert worden war: der Annexion Frankfurts durch Preußen im Jahr 1866. Dieses Ereignis zog einen Schlussstrich unter eine lange Tradition städtischer Unabhängigkeit und unter eine Vergangenheit, die von großen politischen Ereignissen geprägt worden war. Ausgehend von der Annahme, dass die Beschäftigung mit Geschichte zu dieser Zeit in der Regel einen politisch-gesellschaftlichen Aktualitätsbezug aufwies, wird zu klären sein, welche politischen Anliegen man durch den Rückgriff auf die Stadtgeschichte im FrankfurterBilderzyklus verdeutlichen wollte.