Edward Steichen was already a famous painter and photographer in America and abroad when, in early 1923, he was offered the most prestigious position in photography's commercial domain: that of chief photographer for Vogue and Vanity Fair.Over the next fifteen years, Steichen would produce a body of work of unequaled brilliance, dramatizing and glamorizing contemporary culture and its achievers in politics, literature, film, sport, dance, theater, opera, and the world of high fashion. Here are iconic images of Gloria Swanson, Gary Cooper, Greta Garbo, and Charlie Chaplin as well as numerous other celebrities drawn from an archive of more than two thousand original prints. Until now, no more than a handful have been exhibited or published in book form. The photographs of the 1920s and 1930s represent the high point in Steichen's career and are among the most striking creations of twentieth-century photography.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.10.2008Mehr Mensch
Wie Edward Steichen die Modefotografie revolutionierte
Es ist ein Bild vollkommener Eleganz. Drei Frauen, eingehüllt in Pelzjacken, die Haare zurückgegelt, in einem kleinen Dutt endend. Sie sitzen auf einem rauen, hellen Felsen, der die gleiche Farbe hat wie ihre samtenen Beine. Die mittlere hält schützend ihre Abendtasche über den Kopf, so dass ein Schatten über ihr Gesicht fällt. Die rechte streift ihr spielerisch den Plateau-Pumps ab, die linke nestelt selbst an ihrem Schuh.
„Natural High” heißt die Strecke, die der Fotograf Steven Meisel für die Oktoberausgabe der US-Vogue inszeniert hat.
„In High Fashion” heißt die Ausstellung, die den Fotografen Edward Steichen ehrt und die zurzeit in Wolfsburg zu sehen ist. Was die beiden miteinander zu tun haben, außer, dass es um Modefotografie geht? Sehr viel.
Als Edward Steichen 1923 nach New York zurückging, lagen erfolgreiche Jahre als Maler und Kunstfotograf hinter ihm. Er war 44 Jahre alt, hatte in Paris gelebt und galt als einer der größten lebenden Porträtfotografen. Bei einem Mittagessen im „Delmonico’s” bot der Chefredakteur der Vanity Fair, Frank Crowninshield, und der Verleger Condé Nast Edward Steichen die Stelle als „Cheffotograf” des Hauses an. Steichen schlug ein, und dieser Deal sollte die Modefotografie revolutionieren. Steichen hatte schon Jahre zuvor einmal Mode fotografiert, für Paul Poiret in Paris. Und auch wenn sein Weggenosse Alfred Stieglitz, mit dem er ab 1903 das anspruchsvolle Magazin Camera Work herausgab, es als Verrat titulierte, dass ein Künstler sich dem Kommerz verschrieb – Steichen war daran interessiert, „die ganze Welt zu erreichen, Anteil zu nehmen und zu kommunizieren”. Und, anders als Verleger und Chefredakteur gemutmaßt hatten, setzte Steichen auch seinen Namen unter die Arbeiten für Vanity Fair und Vogue.
Es war eine Zeit des großen Umbruchs. Bis in die 20er Jahre hinein illustrierten vor allem Zeichnungen aktuelle Trends. Steichens Vorgänger bei Condé Nast, Baron Adolphe de Meyer, war für die wenigen Fotos verantwortlich gewesen und hatte eher diffuse Gegenlichtaufnahmen präsentiert, die eine Welt des Luxus suggerieren sollten. Steichen dagegen setzte klare Akzente, schuf Konturen, eine sachliche Geometrie, die den Charakter der Dargestellten betonte. „Have you been Steichenized yet?” raunten sich Marlene Dietrich oder Katherine Hepburn zu, über ihn, der sie gleichsam glamourös und persönlich erscheinen lassen konnte. Neu an ihm war übrigens auch, dass er das Set mit einbezog.
Ein ganzes Heer an Assistenten, Licht-Designern, Make-Up-Artisten hatte Steichen zu Verfügung, und als er 1937 seinen Vertrag mit Condé Nast auflöste, war seine Art zu fotografieren die Grundlage geworden für all das, was nach ihm kam. Sicher, Man Ray und Erwin Blumenfeld brachten surrealistische Elemente in ihre Arbeiten für Harper’s Bazaar ein, und Martin Munkacsi das Moment der Bewegung. Ende der vierziger Jahre war es dann Richard Avedon, der all die Stränge zusammenführte und seinen Inszenierungen oft noch einen filmischen Charakter verlieh.
Steven Meisel, einer der Stars der heutigen Zeit, hat seit Anfang der neunziger Jahre einen Vertrag mit der italienischen Vogue. Jedes Cover wird nur von ihm gemacht. Auf der aktuellen Ausgabe sieht man Anna Maria Jagodzinska, die auch eine der Frauen in der „Natural High”-Geschichte ist. Sie trägt ein Top aus schwarzer Spitze mit dazu passender Kappe. Der Blick aus den grünen Augen ist hypnotisch, das Lächeln leicht zynisch. Sie ist eine Persönlichkeit. Und ein Gruß an Steichen, durch den einst die Modefotografen Künstler und die Models Menschen wurden. Nadine Barth
Das Buch: „Edward Steichen: In High
Fashion" ist soeben im Verlag Hatje Canz erschinen, begleitend zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, noch bis 4.1.09.
Das Ziel von Steichen? Die Welt erreichen! Fotos: Edward Steichen/Kunstmuseum Wolfsburg; US-Vogue
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Wie Edward Steichen die Modefotografie revolutionierte
Es ist ein Bild vollkommener Eleganz. Drei Frauen, eingehüllt in Pelzjacken, die Haare zurückgegelt, in einem kleinen Dutt endend. Sie sitzen auf einem rauen, hellen Felsen, der die gleiche Farbe hat wie ihre samtenen Beine. Die mittlere hält schützend ihre Abendtasche über den Kopf, so dass ein Schatten über ihr Gesicht fällt. Die rechte streift ihr spielerisch den Plateau-Pumps ab, die linke nestelt selbst an ihrem Schuh.
„Natural High” heißt die Strecke, die der Fotograf Steven Meisel für die Oktoberausgabe der US-Vogue inszeniert hat.
„In High Fashion” heißt die Ausstellung, die den Fotografen Edward Steichen ehrt und die zurzeit in Wolfsburg zu sehen ist. Was die beiden miteinander zu tun haben, außer, dass es um Modefotografie geht? Sehr viel.
Als Edward Steichen 1923 nach New York zurückging, lagen erfolgreiche Jahre als Maler und Kunstfotograf hinter ihm. Er war 44 Jahre alt, hatte in Paris gelebt und galt als einer der größten lebenden Porträtfotografen. Bei einem Mittagessen im „Delmonico’s” bot der Chefredakteur der Vanity Fair, Frank Crowninshield, und der Verleger Condé Nast Edward Steichen die Stelle als „Cheffotograf” des Hauses an. Steichen schlug ein, und dieser Deal sollte die Modefotografie revolutionieren. Steichen hatte schon Jahre zuvor einmal Mode fotografiert, für Paul Poiret in Paris. Und auch wenn sein Weggenosse Alfred Stieglitz, mit dem er ab 1903 das anspruchsvolle Magazin Camera Work herausgab, es als Verrat titulierte, dass ein Künstler sich dem Kommerz verschrieb – Steichen war daran interessiert, „die ganze Welt zu erreichen, Anteil zu nehmen und zu kommunizieren”. Und, anders als Verleger und Chefredakteur gemutmaßt hatten, setzte Steichen auch seinen Namen unter die Arbeiten für Vanity Fair und Vogue.
Es war eine Zeit des großen Umbruchs. Bis in die 20er Jahre hinein illustrierten vor allem Zeichnungen aktuelle Trends. Steichens Vorgänger bei Condé Nast, Baron Adolphe de Meyer, war für die wenigen Fotos verantwortlich gewesen und hatte eher diffuse Gegenlichtaufnahmen präsentiert, die eine Welt des Luxus suggerieren sollten. Steichen dagegen setzte klare Akzente, schuf Konturen, eine sachliche Geometrie, die den Charakter der Dargestellten betonte. „Have you been Steichenized yet?” raunten sich Marlene Dietrich oder Katherine Hepburn zu, über ihn, der sie gleichsam glamourös und persönlich erscheinen lassen konnte. Neu an ihm war übrigens auch, dass er das Set mit einbezog.
Ein ganzes Heer an Assistenten, Licht-Designern, Make-Up-Artisten hatte Steichen zu Verfügung, und als er 1937 seinen Vertrag mit Condé Nast auflöste, war seine Art zu fotografieren die Grundlage geworden für all das, was nach ihm kam. Sicher, Man Ray und Erwin Blumenfeld brachten surrealistische Elemente in ihre Arbeiten für Harper’s Bazaar ein, und Martin Munkacsi das Moment der Bewegung. Ende der vierziger Jahre war es dann Richard Avedon, der all die Stränge zusammenführte und seinen Inszenierungen oft noch einen filmischen Charakter verlieh.
Steven Meisel, einer der Stars der heutigen Zeit, hat seit Anfang der neunziger Jahre einen Vertrag mit der italienischen Vogue. Jedes Cover wird nur von ihm gemacht. Auf der aktuellen Ausgabe sieht man Anna Maria Jagodzinska, die auch eine der Frauen in der „Natural High”-Geschichte ist. Sie trägt ein Top aus schwarzer Spitze mit dazu passender Kappe. Der Blick aus den grünen Augen ist hypnotisch, das Lächeln leicht zynisch. Sie ist eine Persönlichkeit. Und ein Gruß an Steichen, durch den einst die Modefotografen Künstler und die Models Menschen wurden. Nadine Barth
Das Buch: „Edward Steichen: In High
Fashion" ist soeben im Verlag Hatje Canz erschinen, begleitend zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, noch bis 4.1.09.
Das Ziel von Steichen? Die Welt erreichen! Fotos: Edward Steichen/Kunstmuseum Wolfsburg; US-Vogue
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