Der Held dieses Romans ist durch und durch der nette junge Mann von nebenan: Multimillionär, Vorstandsvorsitzender eines börsennotierten Finanzdienstleisters, Womanizer, Hobby-Model, Weltrekordhalter in der Speed-Boat-Klasse und Träger eines schwarzen Karate-Gürtels. Außerdem hat er einen IQ von 180, ist depressiv, drogensüchtig und, sagen wir, ein kleines bisschen unausgeglichen. Und dieser völlig langweilige Durchschnittstyp befindet sich in einer Situation, die wir alle aus dem eigenen Alltag kennen: Er ist tot - aber das ist eigentlich gerade sein kleinstes Problem. Er bleibt cool und nimmt dies zum Anlass, die Fragen zu stellen, die er schon immer mal stellen wollte. Bis zum furiosen Finale seines hintergründigen Romans, der für das 21. Jahrhundert das ist, was "American Psycho" für die 1990er war, bricht der Autor auf in einen zunehmend verstörenden Trip voller Sex, Drogen und Unternehmensführung. Keine leichte Sommerlektüre für Harmonieselige also, sondern eine literarische Tour de Force, die es der Leserin nicht unnötig leicht macht.