Nachdem sich Egon Schiele (1890-1918) aus dem Schatten seines Mentors und Vorbildes Gustav Klimt befreit hatte, blieben ihm noch zehn Jahre, um sich mit einer unverwechselbaren Handschrift in die Geschichte der Moderne einzuschreiben, bevor er, wie viele Millionen andere Menschen weltweit, von der Spanischen Grippe dahingerafft wurde. Als früh vom eigenen Genie überzeugtes Wunderkind und Provokateur aus Leidenschaft fiel ihm das nicht schwer. Seine ausgezehrten, überdehnten Gestalten, seine drastische Darstellung der Sexualität und seine Selbstporträts, in denen er sich hohlwangig zwischen Genie und Wahnsinn inszenierte, hatten so gar nichts von der dekorativen Qualität der Klimt'schen Hymnen an Liebe, Sexualität und sehnsuchtsvolle Hingabe. Schiele war von brutaler Direktheit und stieß damit die Wiener Gesellschaft erfolgreich vor den Kopf.
Auch wenn seine Werke später als "entartet" diffamiert wurden und eine Zeit lang fast in Vergessenheit gerieten, haben sie doch Generationen von Künstlerinnen und Künstlern beeinflusst - von Günter Brus und Francis Bacon bis Tracey Emin. Heute erzielen seine damals so missverstandenen Werke auf dem internationalen Kunstmarkt exorbitante Preise.
In diesem umfangreichen neuen Buch, Egon Schiele. Sämtliche Gemälde von 1909-1918, illustrieren 221 Gemälde und 146 Zeichnungen aus dem fruchtbaren letzten Jahrzehnt seines Lebens Schieles außergewöhnliche Entwicklung auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein Großteil seiner Werke wurde für diesen Band aufwendig neu fotografiert. Daneben stehen Auszüge aus seinen zahllosen Schriften und Gedichten sowie Essays, die ihn im Kontext des europäischen Expressionismus verorten und den immensen Einfluss nachzeichnen, den sein Werk entfaltete.
Auch wenn seine Werke später als "entartet" diffamiert wurden und eine Zeit lang fast in Vergessenheit gerieten, haben sie doch Generationen von Künstlerinnen und Künstlern beeinflusst - von Günter Brus und Francis Bacon bis Tracey Emin. Heute erzielen seine damals so missverstandenen Werke auf dem internationalen Kunstmarkt exorbitante Preise.
In diesem umfangreichen neuen Buch, Egon Schiele. Sämtliche Gemälde von 1909-1918, illustrieren 221 Gemälde und 146 Zeichnungen aus dem fruchtbaren letzten Jahrzehnt seines Lebens Schieles außergewöhnliche Entwicklung auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ein Großteil seiner Werke wurde für diesen Band aufwendig neu fotografiert. Daneben stehen Auszüge aus seinen zahllosen Schriften und Gedichten sowie Essays, die ihn im Kontext des europäischen Expressionismus verorten und den immensen Einfluss nachzeichnen, den sein Werk entfaltete.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Felicitas Rhan zeigt sich besonders beeindruckt von der Aufmachung dieses übergroßen, von Tobias G. Natter herausgegebenen und mit einem Werkverzeichnis versehenen Egon-Schiele-Bildbandes. Auf über 600 Seiten werden fast 150 Zeichnungen und 220 Gemälde des österreichischen Künstlers gezeigt, darüber hinaus sind ausgewählte Grafiken zum Vergleich auf strukturiertes Papier gedruckt, was den Anschein eines Faksilimiles bewirkt, erklärt Rhan. Ein wenig irritiert ist die Rezensentin allerdings von der Auswahl des Titelbildes, welches das Aquarell Moa zeigt, das eigentlich noch nicht viel mit Schieles späterem plastischen Stil zu tun hat, meint die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Schiele-Fans werden es lieben." The Spectator