Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Judaistik, Note: 1, Universität Salzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In den Brautbriefen zwischen Moses Mendelssohn und Fromet Gugenheim wird der:die Leser:in Zeuge:in einer für die damalige Zeit ungewöhnlich liebevollen Beziehung, in der die gegenseitige Zuneigung und Anziehung erstmals dokumentiert werden und im Mittelpunkt stehen. In dieser Arbeit wird die Entwicklung des jüdischen Eheschließungsrechtes der Vormoderne und die Abweichung der tatsächlichen Eheschließung von Moses Mendelssohn und Fromet Gugenheim thematisiert, mit einem Fokus auf die Untersuchung, welche einstigen Traditionen in den Brautbriefen gebrochen wurden. In der jüdischen Tradition spielte die wechselseitige Liebe der Brautleute für die Vermählung jahrhundertelang keine tragende Rolle. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde noch ein Großteil der Eheschließungen in Aschkenas von den Eltern arrangiert, wobei sich Braut und Bräutigam nicht selten erst am Tag der Hochzeit zum ersten Mal begegneten. Im Zeitalter der (jüdischen) Moderne allerdings war allmählich eine Aufbruchstimmung diesbezüglich zu vernehmen. Waren die für die Auswahl des Ehepartners ausschlaggebenden Faktoren zunächst noch der Berufsstand des Mannes oder die Höhe der Mitgift der Frau, so wurden diese nach und nach durch Liebe und Romantik ergänzt, bis sie in vielen Fällen schließlich gänzlich von ihnen abgelöst wurden.
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