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"Ehrengard", die letzte Erzählung, die Tania Blixen geschrieben hat, hätte, wie Tania Blixen kurz vor ihrem Tod verraten hat, auch den Titel "Tagebuch des Verführers" tragen können: wie Søren Kierkegaards berühmtes Buch von 1843. Ein ironischer Unterton wäre dabei aber nicht zu überhören gewesen, denn die raffiniert inszenierte Verführung steht bei Tina Blixen unter einem ganz anderen Zeichen, einer anderen Bedeutung. Was erzählt wird, läßt sich nicht skizzieren, ohne die überraschenden Wendungen zu verraten, die den Leser und die Leserin bei der Lektüre rasch in eine unerwartete, ständig…mehr

Produktbeschreibung
"Ehrengard", die letzte Erzählung, die Tania Blixen geschrieben hat, hätte, wie Tania Blixen kurz vor ihrem Tod verraten hat, auch den Titel "Tagebuch des Verführers" tragen können: wie Søren Kierkegaards berühmtes Buch von 1843. Ein ironischer Unterton wäre dabei aber nicht zu überhören gewesen, denn die raffiniert inszenierte Verführung steht bei Tina Blixen unter einem ganz anderen Zeichen, einer anderen Bedeutung. Was erzählt wird, läßt sich nicht skizzieren, ohne die überraschenden Wendungen zu verraten, die den Leser und die Leserin bei der Lektüre rasch in eine unerwartete, ständig wachsende Anteilnahme versetzten. Nur so viel sei verraten: Im Kern der Handlung geht es um den Wunsch des Malers Johann Wolfgang Cazotte, des "unwiderstehlichsten Don Juan seiner Zeit", das junge Mädchen Ehrengard zu verführen: sie zur Erkenntnis ihrer selbst zu bringen.
Aber Tania Blixen hat mit ihren Gestalten etwas anderes vor, als Cazotte es sich ausgemalt hat, und doch - in tieferem Sinne - eben dasselbe: Formung eines Schicksals.
Autorenporträt
Die Dänin Tania Blixen (1885 - 1962) hat sich erst in Kenia, wo sie nach ihrer Heirat lange Jahre eine Kaffeefarm betrieb, ernsthaft der Schriftstellerei zugewandt. Ein eigentliches Jugendwerk der Autorin liegt deshalb nicht vor. 1935 veröffentlichte sie 'Sieben phantastische Geschichten'; ihr Afrika-Buch und weitere Erzählungen folgten. Als Dichtung bleibt ihr Werk eine einmalige Erscheinung, keiner bestimmten Generation verpflichtet und gerade deshalb bei jedem Wiederlesen überraschend vielschichtig.

Brigitte Kronauer, 1940 in Essen geboren, lebt als freie Schriftstellerin in Hamburg. Ihr schriftstellerisches Werk wurde unter anderem mit dem Theodor-Fontane-Preis der Stadt Berlin, mit dem Heinrich-Böll-Preis, dem Hubert-Fichte-Preis der Stadt Hamburg und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet. 2005 wurde ihr der Georg-Büchner-Preis der Darmstädter Akademie, 2011 der Jean-Paul-Preis und im Jahr 2013 der Samuel-Bogumil-Linde-Preis verliehen.