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Nach dem Ende des Kalten Krieges wiegen sich viele in Sicherheit. Doch der Schein trügt, wie Jack Ryan, vom CIA-Agenten zum politischen Berater des Präsidenten aufgestiegen, feststellen muss. Die Bedrohung ist geblieben, nur ihre Form hat sich geändert, aus alten Freunden sind gefährliche neue Feinde geworden. Ein geplanter Angriff auf das Territorium der USA und das Herz seiner Wirtschaft droht das Land ins Chaos zu stürzen.

Produktbeschreibung
Nach dem Ende des Kalten Krieges wiegen sich viele in Sicherheit. Doch der Schein trügt, wie Jack Ryan, vom CIA-Agenten zum politischen Berater des Präsidenten aufgestiegen, feststellen muss. Die Bedrohung ist geblieben, nur ihre Form hat sich geändert, aus alten Freunden sind gefährliche neue Feinde geworden. Ein geplanter Angriff auf das Territorium der USA und das Herz seiner Wirtschaft droht das Land ins Chaos zu stürzen.
Autorenporträt
Tom Clancy, geb. 1948, arbeitete lange Jahre als Versicherungsagent. Eine Meuterei auf einem sowjetischen Zerstörer regte Clancy dazu an, seinen ersten Thriller, 'Jagd auf Roter Oktobe', zu schreiben. Das Buch wurde auf Anhieb ein internationaler Erfolg, der sich in der Verfilmung mit Sean Connery in der Hauptrolle wiederholte. Seither war Tom Clancy der Erfolg treu geblieben, seine Romane belegen regelmäßig über Wochen hinweg die ersten Plätze der internationalen Bestsellerlisten, die Verfilmungen mit Harrison Ford als Jack Ryan waren ausnahmslos Kassenschlager. Wie realistisch und gut recherchiert seine Bücher sind, zeigt die Tatsache, dass der Autor nach den Anschlägen vom 11. September von der amerikanischen Regierung als spezieller Berater hinzugezogen wurde. Tom Clancy verstarb im Jahr 2013.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.04.1996

Daraus das schöne Starke wächst
Neues Gefecht: Tom Clancy setzt die Kampfmütze auf

Bücher können zu vielerlei dienen, mit vielerlei gefallen, aber auch wundervoll nutzlos sein. Dieses hier dient. Es dient einer militärischen Botschaft, nämlich: Amerika brauche, um sich zu finden, dringend wieder Krieg. Daß Tom Clancy in seinem vorgeblichen Thriller "Ehrenschuld" prinzipiell "Amerika" sagt, wenn er "USA" denkt, gehört bereits einem Nationalismus an, der sowieso, wenn er von "USA" spricht, die gesamte westliche Welt meint. Indessen fehlt der Feind. Das ist so schlimm, daß die noch nicht verschrotteten Kriegsflottenteile sogar auf ökologisches whale-watching fahren.

Bitter. Denn Autoren wie Clancy geht ihre nordamerikanische Identität darüber verloren. Um sie zu retten, imaginiert er nun den Angriff eines japanischen Racheengels auf die Wall Street, das vermeintliche Herz der westlichen Welt. Daß dieses von Stein ist, rührt seines nicht. Und indem er aus Indern ein Volk ohne Raum macht und ihnen einen Expansionswillen unterschiebt, den möglicherweise er selbst hat, schafft Clancy ein Szenario, das die Anwesenheit der Vereinigten Staaten als weltpolizeiliche Waffenmacht in vorgeblich alte Pflichten setzt. Aber "die Amerikaner hatten zu weit abgerüstet. Alles war zu klein. Die amerikanische Marine war halb so groß wie nur zehn Jahre zuvor." Den Colt-Patrioten schmerzt es besonders, daß ausgerechnet ein Russe ihm sagt: "Ihre Fähigkeiten sind inzwischen fast so mickrig wie unsere."

Das nun nutzen die Japaner heimtückisch aus, Pardon, nicht "die" Japaner, schließlich sind wir politisch korrekt. Nein, ein Japaner ist böse, ein Wirtschaftsboß. Er hat den "Amerikanern", also der Armee, nicht verziehen, daß es seine Eltern in den Selbstmord trieb, und nun heckt er einen teuflischen Plan aus, die Vereinigten Staaten vom Weltmachtgipfel zu stürzen, den statt dessen Japan erklettern will, flankiert von Indien und China - einer orientalischen Machtachse, die von Sibiriens Bodenschätzen profitieren will.

Dies macht aus alten Feinden Verbündete und zieht neuerlich den Eisernen Vorhang - vor anderen Feinden allerdings und weiter östlich - wieder vor, er knickt sich nun um den 45. Breiten- und ungefähr 65. Längengrad. Das ist gut fürs nationale Selbstgefühl, denn "Amerika besaß eine ursprüngliche Vitalität, aus der alle starken Dinge erwuchsen . . . Bei all ihrer Unvollkommenheit waren die Amerikaner zugleich das optimistischste Volk, verglichen mit dem Rest der Welt noch immer ein junges Land mit all den Eigenschaften der lebhaften Jugend." Was wie ein sprachlicher Lapsus klingt, ist tatsächlich Nationalideologie. Nämlich: "Inzwischen hatte er eine Abneigung gegen viele Aspekte der japanischen Kultur entwickelt, besonders das instinktive Herabschauen auf alle anderen Völker, das besonders einem Russen gegen den Strich ging, der genauso fühlte."

Hier teilt sich ein manipulativer Rassismus mit, der, auf den neuen Verbündeten Rußland projiziert, in seiner Gerissenheit seinesgleichen sucht. Klar, daß Clancys Heimatland den asiatischen Angriff auf den freiesten aller Staaten in gemeinsamer Aktion von CIA und Militär vorzüglich pariert. Leider müssen dafür japanische Zivilisten sterben - nun ja, die Japaner haben amerikanische Unterseeboote versenkt. Und was die Wirtschaftsattacke auf die Wall Street betrifft, so steht der gesamte Westen hinter der Schutzmacht der freien Marktwirtschaft und ihrem "natürlichen Machtstreben einer Nation". Daß sich die Dinge in den vergangenen zehn Jahren verändert haben könnten, auf diesen Gedanken verfällt Clancy nicht.

Ein Buch kann Genuß bereiten, auch wenn man die politische Ideologie seines Verfassers nicht mag. An der Übertragung von "Debt of Honour" jedenfalls ist hart gearbeitet worden: Gleich vier Übersetzer haben sich die Aufgabe geteilt. Doch leider nicht, um am Stil zu feilen. Sondern um zu gewährleisten, daß Stil nicht entsteht. Es ist wie mit billigen Weinen: Damit sie sich von Jahr zu Jahr nicht unterscheiden, werden sie auf einheitlichen Geschmack verschnitten, und was in den Sechzigern sogenannten einfachen Leuten ihr sonntäglicher "Kellergeister" war, ist heute unser aller Supermarkt-"Prosecco". So auch "Ehrenschuld". Ein Übersetzerteam von vier Leuten garantiert, daß sich kein Besonderes herausbilden kann. Von Ungelenkheiten strotzt dieses Buch gleichwohl: "Sie konnte ihn nicht fragen, wie viele der Frauen in seinem Amt er mit seinen Reizen heimgesucht hatte."

Schlimmer ist allerdings, daß Clancy das Grundgesetz jedes Thrillers verletzt. Was immer drinsteht, unterhaltsam sollte ein Thriller schon sein. "Ehrenschuld" aber ist langweilig. Nahezu 200 engbedruckte Seiten braucht es, um den Konflikt überhaupt in Gang zu bringen. Es gibt keine Typen; Charaktere gibt es schon gar nicht. Alles ist im Hinblick auf die Verfilmung geschrieben. Zwar verlangt Clancys Held "Dr. Ryan" schon wegen seines Namens nach Harrison Ford, aber John Travolta oder Bruce Willis täten es auch. Und wenn man aus dem Roman sämtliches militärtechnische Lustgestöhn und die endlosen Referate aus Wirtschafts- und Börsenhandbüchern herausstriche, käme man von 800 Seiten leicht auf 300 herunter, die kochte man vielleicht nochmals auf 180 ein: So ließe sich aus "Ehrenschuld" zumindest ein spannendes Drehbuch machen.

Was aber die "Ehre" angeht, bleibt auf immer John Falstaff im Recht: "Eure Ehre! Welche Ehre?! . . . welches Geschwätz! Kann die Ehre einer spüren, der tot ist? Nein." ALBAN NIKOLAI HERBST

Tom Clancy: "Ehrenschuld". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Fritz Schumacher. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1996. 799 Seiten, geb., 49,80 DM.

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