Angriff auf den Kapitalismus
Norbert Blüm rechnet mit den Auswüchsen ab – Ex-Bundesarbeitsminister Freund deutlicher Worte
Geld regiert die Welt, Geld ruiniert die Arbeit. Arbeit und Einkommen werden entkoppelt, Realwirtschaft und Finanzwirtschaft trennen sich. Unternehmen werden reduziert auf
eine Geldgröße und gemessen an ihren Augenblickswert (cashflow).
Der arbeitende Mensch scheint in…mehrAngriff auf den Kapitalismus
Norbert Blüm rechnet mit den Auswüchsen ab – Ex-Bundesarbeitsminister Freund deutlicher Worte
Geld regiert die Welt, Geld ruiniert die Arbeit. Arbeit und Einkommen werden entkoppelt, Realwirtschaft und Finanzwirtschaft trennen sich. Unternehmen werden reduziert auf eine Geldgröße und gemessen an ihren Augenblickswert (cashflow).
Der arbeitende Mensch scheint in diesem Szenario nur noch eine lästige Größe zu sein, die auf Dauer eliminiert werden muss. Aber: Der Aufstand der alten Arbeit wird kommen! Die existenzielle Schwere der Arbeit ist ein anthropologisches Grundbedürfnis, das durch die virtuelle Leichtigkeit des Geldspiels nicht befriedigt werden kann. Schon deuten sich Vorboten einer Renaissance der Arbeit an, heißt es in einem Presseschreiben des Gütersloher Verlagshauses, in dem das neueste Werk des ehemaligen Bundesarbeitsministers „Ehrliche Arbeit – Ein Angriff auf den Finanzkapitalismus und seine Raffgier“ erscheint.
„Norbert Blüm ist ein Freund deutlicher Worte und als gelernter Werkzeugmacher weiß er, wovon er spricht, wenn er über Arbeit redet. Der frühere Arbeitsminister legt hier eine kluge Analyse unserer modernen Wirtschaftswelt vor und wagt mutige Prognosen darüber, wie ein tragfähiges Zukunftskonzept aussehen muss“, heißt es weiter.
„Die gute alte Arbeit, ein Überbleibsel aus schwereren Zeiten, wird zur Zuflucht unserer Humanität“, sagt Blüm in dem neuen Buch. „Die Überwindung von Widerständen durch Anstrengung kann der Rettungsanker der Selbsterfahrung sein. Arbeit, die wir nicht an Technokomplexe delegieren, sondern selbst erleben und ‚erleiden‘, kann uns die Bodenhaftung der individuellen Realität bewahren. Der Schweiß auf der eigenen Stirn, die Mühe des eigenen Nachdenkens, das ist möglicherweise der letzte Damm, der uns vor dem Internet-Nirwana rettet.“
Ehrliche Arbeit sei ein Vehikel der Selbsterfahrung des Menschen. Blüm schreibt weiter: „Aus dem Zwiespalt zwischen Elend der Armut und Hybris der Technokratie wird sie uns möglicherweise retten. Denn einerseits bewahrt sie uns durch Existenzsicherung vor dem tierischen Überlebenskampf, andererseits rettet sie uns durch ihre existenzielle Schwere davor, uns in unkörperlicher Mühelosigkeit aufzulösen.“
Norbert Blüm: „Ehrliche Arbeit“, 319 Seiten, 19,99 Euro,
Gütersloher Verlagshaus,
ISBN: 978-3-579-06746-9.