Die hier aus dem Nachlass veröffentlichten Texte entstanden im Winter 1950/51 und sind – vom äußeren Entstehungsanlass her – eine Reaktion auf den Tod des Basler Philosophen Herman Schmalenbach am 3. November 1950. Jedoch handelt es sich weder um einen erweiterten Nachruf noch um eine fachphilosophische Auseinandersetzung mit Schmalenbach, die im akademischen Milieu anschlussfähig wäre. Ballmer nutzt das "Gespräch" – hier mit einem Toten – zur Darlegung seiner Position; oder besser: zur mit dem Leser unternommenen Erwanderung seiner "fertigen Begriffswelt", in der er sich nach jahrelanger Arbeit des "Angelns nach Begriffen" nunmehr "häuslich einzurichten beginnt". Diese Welt ist – jeder Ballmer-Kenner weiß was gemeint ist – in ihrer Komplexität, in der Lapidarität, mit der die Formeln und Thesen hingepflockt und rondoartig wiederholt werden: eine Zumutung. Und doch versteht Ballmer diese Begriffswelt – so lässt sich aus Briefstellen interpretieren – gleichzeitig als eine "schlichte Lehre vom Sinneswahrnehmungswesen". Dies ist der Ansatzpunkt, wo sich Ballmers Intention mit Schmalenbach berührt: Die "Epoche des Sensualismus", die Ballmer in der hier gelungenen Bewältigung altgriechischer Erblasten beginnen sieht, ist durch Schmalenbachs "Lehre vom Sichwahrnehmbarmachen des Logos" vorbereitet. Der Haupttext des Buches geht mit keinem Wort auf "Anthroposophie" ein. Doch Ballmer sieht in der "schlichten Lehre" nicht weniger als den "Ursprung von Anthroposophie". Um dem Leser eine Begegnung mit dem zu Unrecht so wenig bekannten Schmalenbach zu ermöglichen, in dessen "verhaltenen Philosophensätzen" er mit Ballmer hören mag, wie "sich die Welt in ihren Angeln dreht", wurden sowohl "Die Idee der Logik als Philosophie vom Logos" als auch die Antrittsrede "Das Ethos und die Idee des Erkennens" mit in diesen Band aufgenommen.