Als Friedrich Nietzsche 1889 in Siechtum versank, stand er im Begriff, zum wirkungsmächtigsten Philosophen der Neuzeit aufzusteigen. Drei Jahre zuvor war er ein letztes Mal in Leipzig, nahm Abschied von der aus Naumburg kommenden Mutter. Insgesamt zehn Mal hat er sich nach seiner Berufung auf den Baseler Lehrstuhl für griechische Sprache und Literatur im Jahre 1869 besuchsweise in der Stadt seiner prägenden Studienzeit aufgehalten. Leipzig, dessen Alma mater er nach der Bonner Tristesse 1865 für zweieinhalb Jahre bezog, 100 Jahre nach Goethe, was er als gutes Omen empfand, und dessen Ost-, Süd- und Westvorstadt er in Studentenquartieren erlebte, wo er Schopenhauer einsog und Richard Wagner kennenlernte, blieb ihm lange noch im Verborgenen ein pulsierendes Zentrum seines Lebens. Gleichwohl scheint die Erinnerung an ihn hier verschüttet. Im 100. Todesjahr des Philosophen legte der Leipziger Journalist und Literaturkritiker Ulf Heise eine Recherche vor, mit der er sich auf die Spuren Friedrich Nietzsches in der Universitäts-, Messe- und Musikstadt begibt. Aus dem Inhalt: Der Burschenschafter Selbstzernagung mit Schopenhauer Deutsche Hoffnungen Philologische Mauser Im Nirwana Militärisches Intermezzo Begegnung mit dem Meister Die Berufung Tränen im Rosental.