Frauen im Osten lehnen es ab, weiterhin nur als Opfer patriarchaler Strukturen und Mechanismen betrachtet zu werden, denen es an vielem fehle, was sie zur Marktwirtschaft tauglich macht und zur Teilhabe an der freiheitlich-rechtlichen Demokratie befähigt. Das für manche gespenstische Phänomen Ost- bzw. DDR-Frau in der Ambivalenz zwischen der Rabenmutter, die ihren Säugling in die Krippe bringt und dann zum Kollektiv eilt, und der an der Gesellschaft aktiv partizipierenden, vom Gatten unabhängigen Emanzipierten, die ihren Mann steht , wird zwar bereits kontrovers, aber mit bestimmten Defiziten diskutiert. Vorliegende Publikationen lassen vorwiegend Westwissenschaftlerinnen und Frauenforscherinnen zu Wort kommen meist die gleichen prominenten Namen. Emanzipationsentwürfe, wie es sie in der DDR gab, werden oftmals einseitig unter politisch-ideologischem Funktionalisierungsaspekt des staatssozialistischen Patriarchalismus betrachtet. Unklar bleibt, wie Frauenpolitik in der DDR funktioniert hat, wie Emanzipationsansprüche und Fraueninstitutionen funktionalisiert wurden. Die Ostfrau wird vorrangig als Objekt patriarchalsozialistischer Politik bzw. jetziger Transformationsprozesse betrachtet, der es an Selbst- und Frauenbewusstsein mangelt. Das im Gegensatz zum westlichen bzw. westlich-feministischen stehende andere Selbstverständnis von Ostfrauen wird als Mangelzustand gekennzeichnet, statt dessen innovativen Charakter zu analysieren. Es fehlt der Blick auf Frauen als tätige Subjekte, auch als mehr oder minder unbewusste Mitträgerinnen patriarchaler Prozesse.
Wie verhindern Frauen selbst ihre Emanzipation? Warum solidarisieren sich Frauen nicht mit Frauen, sondern eher mit Männer sowohl in der Politik als auch im Alltag? Antipatriarchale Aktivitäten, Emanzipationsentwürfe und potenziale (Nachkriegsgeneration, Schriftstellerinnen der 70er und 80er Jahre etc.) gehen in gängigen Interpretationsmuster nicht auf und werden ausgeblendet. Durch das Werten anhand westlicher Maßstäbe entstehen Löcher im Netz der flink geprägten Vergangenheitsmuster, durch die ehemalige DDR-Frauen fallen, falls sie nicht gleich auch von wohlmeinenden Schwestern im Kampfe in die Opferkiste gepackt werden. Das macht sie der derzeitigen offiziellen Politik passgerecht, die verspricht, notfalls mit Zwang den Frauen das zu geben, was sie im Sozialismus entbehren mussten, nämlich Kinder-Küche-Kirche .
Weitgehend unreflektiert sind Strategien und Aktivitäten, sich den neuen beruflichen Anforderungen durch Umschulung und Qualifikation zu stellen. Verstärkte Tendenzen zum Verzicht auf Kinder und Konzentration auf berufliche Karriere, insbesondere Frauen als Unternehmensgründerinnen, kommen kaum vor. Überhaupt kein Gegenstand waren bisher kreative und innovative Potenziale von Frauen in ABM- und anderen Projekten, die z.B. neuartige soziale Beziehungen in der Arbeitsorganisation aufweisen. Inwieweit sind westlich-feministische Diskurse dafür tauglich? Was ist aus der Sicht östlicher Frauen zu hinterfragen, einzubringen, zu revidieren und neu zu definieren?
Bereits vorliegende Ergebnisse, die sich mit dieser brisanten Thematik auseinandersetzen, erhielten große Resonanz. In der Ost-West-Kooperationspublikation EigenArtige Ostfrauen
kommen vorwiegend Ost-Wissenschaftlerinnen zu Wort, die von differenzierten Standpunkten aus als Betroffene Frauenrealität der DDR bzw. den neuen Bundesländern beleuchten, theoretische Ansprüche und Prämissen feministischer Wissenschaft in ihrer Vielfalt kritisch diskutieren sowie einen produktiven Dialog zwischen Ost und West fortsetzen wollen.
Wie verhindern Frauen selbst ihre Emanzipation? Warum solidarisieren sich Frauen nicht mit Frauen, sondern eher mit Männer sowohl in der Politik als auch im Alltag? Antipatriarchale Aktivitäten, Emanzipationsentwürfe und potenziale (Nachkriegsgeneration, Schriftstellerinnen der 70er und 80er Jahre etc.) gehen in gängigen Interpretationsmuster nicht auf und werden ausgeblendet. Durch das Werten anhand westlicher Maßstäbe entstehen Löcher im Netz der flink geprägten Vergangenheitsmuster, durch die ehemalige DDR-Frauen fallen, falls sie nicht gleich auch von wohlmeinenden Schwestern im Kampfe in die Opferkiste gepackt werden. Das macht sie der derzeitigen offiziellen Politik passgerecht, die verspricht, notfalls mit Zwang den Frauen das zu geben, was sie im Sozialismus entbehren mussten, nämlich Kinder-Küche-Kirche .
Weitgehend unreflektiert sind Strategien und Aktivitäten, sich den neuen beruflichen Anforderungen durch Umschulung und Qualifikation zu stellen. Verstärkte Tendenzen zum Verzicht auf Kinder und Konzentration auf berufliche Karriere, insbesondere Frauen als Unternehmensgründerinnen, kommen kaum vor. Überhaupt kein Gegenstand waren bisher kreative und innovative Potenziale von Frauen in ABM- und anderen Projekten, die z.B. neuartige soziale Beziehungen in der Arbeitsorganisation aufweisen. Inwieweit sind westlich-feministische Diskurse dafür tauglich? Was ist aus der Sicht östlicher Frauen zu hinterfragen, einzubringen, zu revidieren und neu zu definieren?
Bereits vorliegende Ergebnisse, die sich mit dieser brisanten Thematik auseinandersetzen, erhielten große Resonanz. In der Ost-West-Kooperationspublikation EigenArtige Ostfrauen
kommen vorwiegend Ost-Wissenschaftlerinnen zu Wort, die von differenzierten Standpunkten aus als Betroffene Frauenrealität der DDR bzw. den neuen Bundesländern beleuchten, theoretische Ansprüche und Prämissen feministischer Wissenschaft in ihrer Vielfalt kritisch diskutieren sowie einen produktiven Dialog zwischen Ost und West fortsetzen wollen.