Wird in einer Online-Zeitung, die über die slowenische Partisanenbewegung in Kärnten berichtet, darauf hingewiesen, dass mangels einer entsprechenden Computertastatur „bedauerlicherweise auf die korrekte slowenische Schreibweise der angeführten Personen verzichtet werden muss“, so muss auf den Ortstafeln besagten österreichischen Bundeslandes mindestens ebenso bedauerlicherweise immer noch nicht nur auf die korrekte, sondern auf die komplette slowenische Schreibweise mancher Ortschaften bis heute verzichtet werden. An einer entsprechenden Computertastatur mangelt es diesfalls aber gewiss nicht. Als „Das Ende der Erinnerung“ bezeichnet der Kärntner Künstler Ernst Logar sein aktuelles installatives Projekt über Kärntner PartisanInnen, das er in diesem Jahr an geschichtsträchtigen Orten in Wien präsentiert. Lesen Sie dazu eine Betrachtung von Naoko Kaltschmidt in diesem EIKON, das Ihnen wie gewohnt einen grenzüberschreitenden, internationalen Querschnitt an spannenden künstlerischen Positionen bietet, diesmal aus vier Nationen, und das zweisprachig! Österreichs Grande Dame des Polaroid heißt INGE DICK. Ihre großformatigen Arbeiten, hergestellt mit jener Kamera, von deren Einmaligkeit sich im vergangenen Jahr die BesucherInnen unserer 15-Jahre-Jubiläumsfeier persönlich überzeugen konnten, sind eine Hommage an Licht und Farbe, Zeit und Gestus. Diese Arbeiten dürfen wir Ihnen nun zum 61. Geburtstag des Polaroid in der 61. Ausgabe von EIKON präsentieren. Gemäß dem bekannten Ausdruck Pablo Picassos „Ich suche nicht, ich finde“ begibt sich der holländische Fotograf DICK DUYVES auf eine Reise an scheinbar unspektakuläre Orte, deren mystischen Zauber er mittels seiner Kamera freilegt und den Betrachter damit in ein! e nicht nachlassende Spannung versetzt. So ist es uns ergangen, als wir im vergangenen Herbst unser Belgien-Schwerpunkheft # 59 im Fotomuseum Antwerpen vorstellen durften und das Portfolio dieses Künstlers präsentiert bekamen. Mehr darüber bzw. was sich sonst noch in der 2. Jahreshälfte 2007 bei EIKON abgespielt hat, erfahren Sie auf den Seiten 60 und 61. Vom Reisen geprägt ist auch das künstlerische Schaffen MICHAEL HÖPFNERS. Ausgehend von Reisefotografien des 19. Jahrhunderts bittet er in seinem jüngsten Projekt Touristen, vor dem Potala-Palast am Paradeplatz in Lhasa zu posieren und evoziert durch diese Bilder Fragen nach der eigenen Identität. Wer sich darauf einlässt, schickt seinen Geist auf große Fahrt. Als im vergangenen Jahr mit der AiR base ein permanenter Ausstellungsort für das Artist-In-Residence-Programm des quartier21 in Wien eröffnet wurde, konnten erste Teile des multimedialen Projektes von RODNEY PLACE, dessen AiR-Patronanz EIKON Ende 2006 übernommen hatte, gezeigt werden. „Angels of Stealth“ ist ein work in progress, das sich mit den Herausforderungen beschäftigt, auf die das neue, nach Osten erweiterte Europa eine Antwort finden muss. In einem anderen, fiktionalen Kosmos entfaltet sich das Werk URSULA MAYERS. In ihren von glamourösen Frauen bevölkerten Szenerien stellt die Trägerin des Otto-Mauer-Preises 2007 Reflexionen über Verführung und die Manipulation von Bildern an. Die Arbeiten ranken sich um Inszenierungs- und Wahrnehmungsmuster in Fotografie und Film und stellen Fragen nach dem Sichtbaren und Unsichtbaren. EIKON-LeserInnen, die mit dem Namen Troubadix bislang lediglich die unvergesslichen Bände der Herren Goscinny und Uderzo verbunden haben, werden ab jetzt ein Weiteres nicht mehr vergessen können. Und zwar die neue Arbeit der Edition EIKON von JORDI BERNADÓ, über dessen Interesse an simulierten Lebenswelten Sie in diesem Heft viel erfahren können. In einer Zeit, in der Fantasystories vom „Übermorgenland Dubai“ – wie Der Spiegel eines seiner letzten Cover betitelte – Realität werden, führen die hyperrealen Lebenswelten Bernadós unvermeidlich zur Wahrheit. Überlegungen zu den sozialen und technischen Gebrauchsweisen von Fotografie, die den auf diesen 36 KünstlerInnenseiten vorgestellten Werken zugrunde liegen, werden von Günther Selichar, Künstler und Professor für Medienkunst an der Hochschule in Leipzig, im nachfolgenden Essay angestellt, womit die medientheoretische Reflexion in dieser Zeitschrift von nun an wieder eine regelmäßige Aufmerksamkeit erfahren wird. Lesen Sie außerdem in dieser Ausgabe über die Highlights auf dem Fotokunstmarkt 2007, ein neues Fotofestival in Paris oder die Leidenschaften eines israelischen Sammlers. Und das sind unsere Aktivitäten in der ersten Jahreshälfte 2008: 28. Mai – 8. Juni: Große Ausstellung der Student Pages 2007/08 als aktives Resumée der Kooperation mit Wiens Universität für angewandte Kunst. 11. Juni: Eröffnung der Ausstellung von Luca Faccio im MUSA, eine Kooperation der Stadt Wien und EIKON. In der ersten Woche der Europameisterschaft und im Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs zeigt Luca Faccio, was Fußball noch so alles sein kann (nachzulesen in Ihrem EIKON # 62). Viel Spaß bei der Lektüre, und bleiben Sie am Ball! Ihr EIKON-Team mit Elisabeth M. Gottfried