Von Nomaden und anderen Migranten handelt das diesjährige Festival Backlight, Finnlands Fototriennale in Tampere, dem in dieser 75. Ausgabe von EIKON ein umfassendes Feature gewidmet ist. Neben zahlreichen Künstlerbeiträgen klärt Jan-Erik Lundström in seinem kritischen Essay die Bedeutung des Grenzenüberschreitens und beleuchtet u.a. die politische Situation eines vereinten Europa, das sich wirtschaftlich in einer schweren Krise befindet, das aber vor allem durch mangelndes Verständnis dafür, dass Vereinigung auch Migration meint bzw. Akzeptanz voraussetzt, in einem ideellen Dilemma steckt. Wie befruchtend der interkulturelle Dialog sein kann, verdeutlicht die aktuelle Folge unserer Reihe Im Gespräch mit dem Choreographen Sidi Larbi Cherkaoui, in dessen Arbeit die Themen Identität, Diversität, Religion und Kultur eine tragende Rolle spielen. Und multikulturell stellen sich auch diesmal wieder unsere Artist Pages dar: Die österreichisch-türkische Künstlerin NILBAR GÜRES, erzählt in ihren Video und Fotoarbeiten auf humor- und phantasievolle Weise von Traditionen, Klischees und festgefahrenen Geschlechterrollen in patriarchalen Ordnungen. Ihr verdankt EIKON das Cover dieser Nummer und die aktuelle Ausstellung im EIKON SchAUfenster. Die Fotografien des amerikanischen Künstlers TAJ FORER und jene des Kanadiers EDWARD BURTYNSKY verbindet die grundlegende Thematik der Zerstörung unseres Planeten. Während Forers neueste Serie gleichsam als visueller Leitfaden fürs Überleben in einer post-industriellen Zukunft dienen soll, führen die großformatigen Kompositionen Burtynskys die Spuren der Ausbeutung der terrestrischen Ressourcen vor Augen. Der Kärntner ERNST LOGAR beschäftigt sich mit dem individuell oder kollektiv Ausgeschlossenen. In seiner aktuellen Serie fotografiert er Räume, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Er protokolliert die bürokratischen Genehmigungsverfahren und erprobt so das große Versprechen der Öffentlichkeit und Teilhabe. Von Räumen handelte auch unser großer EIKON-Wettbewerb für Fotografie, der im Rahmen der Feierlichkeiten zu unserem 20-jährigen Bestehen ausgerufen wurde. Mehrere hundert KünstlerInnen reichten zum Thema „Verbote im Kunstraum“ ihre Arbeiten ein. Die besten wurden von einer internationalen Jury gewählt und in einer prominenten Schau den Sommer über im Wiener Leopold Museum gezeigt. Das und vieles mehr soll Ihnen ein spannender Auftakt für eine neue Kunstsaison sein! Viel Vergnügen, Ihr EIKON-Team mit Elisabeth M. Gottfried