***Zum Inhalt***
In einem verwilderten Waldstück finden zwei Jungen eine junge Frau, die in einem Gebüsch hockt und ihren Körper ständig hin und her wiegt.
Es scheint, als sei sie komplett in eine andere Welt versunken.
Wer sie ist, und wie sie dort hinkommt – auf diese Fragen weiß sie selbst
keine Antwort.
Stück für Stück entlockt eine Psychologin ihr die Wahrheit, und diese ist erschütternd.…mehr***Zum Inhalt***
In einem verwilderten Waldstück finden zwei Jungen eine junge Frau, die in einem Gebüsch hockt und ihren Körper ständig hin und her wiegt.
Es scheint, als sei sie komplett in eine andere Welt versunken.
Wer sie ist, und wie sie dort hinkommt – auf diese Fragen weiß sie selbst keine Antwort.
Stück für Stück entlockt eine Psychologin ihr die Wahrheit, und diese ist erschütternd. Ist es möglich, dass diese geheimnisvolle Unbekannte etwas mit dem Mord an einen 71-jährigen Mann zu tun hat?
Sie ist die einzige Zeugin. Oder die Mörderin?
***Meine Meinung***
Der Debütroman von Andrea Sawatzki – „Ein allzu braves Mädchen“ – erzählt die Geschichte einer zerstörten Seele und lässt sich schwer einem bestimmten Genre zuordnen.
In zwei Handlungssträngen begleitet der Leser auf der einen Seite die Polizei, die in einem Haus eine grausame Entdeckung macht, und lernt auf der anderen eine augenscheinlich geistesgestörte Frau kennen, die unfähig ist zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Sehr einfühlsam ist Sawatzki´s Schreibstil und man spürt durchaus, dass sie persönliche Erfahrungen in die Geschichte eingewoben hat. Sie stellt die psychischen Qualen der Protagonistin realistisch dar und zeigt den Lesern sehr eindrucksvoll, wie die schwache Seele eines Kindes auf emotionale und körperliche Misshandlungen reagiert. Wie zu viel Verantwortung ein Kind erdrückt, es überfordert, und wie wichtig ein liebevolles, stabiles Umfeld für die geistige Entwicklung ist.
Da die Geschichte rückblickend erzählt wird, fehlt leider ein klarer Handlungsleitfaden und das Ende lässt sich sehr schnell erahnen. Leider kommt auch zu keiner Zeit wirkliche Spannung auf, was zum Teil daran liegen mag dass die Ermittlungsarbeit der Polizei komplett übergangen wurde. Demzufolge wird der Leser kaum in die Handlung eingebunden und man betrachtet das Geschehen merkwürdig distanziert, beinahe anteilnahmslos, und die Charaktere bleiben die gesamte Lesezeit über Fremde.
***Fazit***
Andrea Sawatzki hat mit ihrem Debütroman durchaus bewiesen, dass sie das Zeug hat als Autorin zu arbeiten. Sie stellt die emotionalen Misshandlungen und deren schwerwiegenden Folgen bei einem Kind eindrucksvoll realistisch dar. Doch leider mangelt es der Handlung an Spannung und die recht kurzweilige Geschichte empfand ich als zu eintönig und eindimensional.
Nichtsdestotrotz könnte ich mir sehr gut vorstellen einen weiteren Roman von Andrea Sawatzik zu lesen, denn sie hat durchaus eine sehr angenehme Art zu erzählen.