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Als er in Deutschland ankommt, ist Ralph Martin der typische New Yorker: smart, snobistisch, immer ein wenig overdressed. Die ideale Mischung, um in Berlin so richtig schön anzuecken. Für ihn, der aus dem Big Apple kommt, ist die deutsche Hauptstadt allenfalls ein wurmstichiger Bioapfel. Eins ist klar: Einer von beiden muss sich ändern. Und da Berlin sich standhaft weigert, über Nacht zu New York zu werden, muss sich der Manhattaner in einen Berliner verwandeln. Aber das ist nicht leicht. In seiner neuen Heimat bleiben sogar Punks an roten Ampeln stehen. Es gibt tatsächlich noch Raucher, und…mehr

Produktbeschreibung
Als er in Deutschland ankommt, ist Ralph Martin der typische New Yorker: smart, snobistisch, immer ein wenig overdressed. Die ideale Mischung, um in Berlin so richtig schön anzuecken. Für ihn, der aus dem Big Apple kommt, ist die deutsche Hauptstadt allenfalls ein wurmstichiger Bioapfel. Eins ist klar: Einer von beiden muss sich ändern. Und da Berlin sich standhaft weigert, über Nacht zu New York zu werden, muss sich der Manhattaner in einen Berliner verwandeln. Aber das ist nicht leicht. In seiner neuen Heimat bleiben sogar Punks an roten Ampeln stehen. Es gibt tatsächlich noch Raucher, und die Freude über die Verheißung sexueller Freizügigkeit wird durch die für amerikanische Verhältnisse mangelhafte Hygiene stark geschmälert. Hier heißt der Götze nicht Konsum, sondern Preisleistungsverhältnis. Und andere Wörter sind auch nicht kürzer. Es ist ein Ort, an dem man nur dann nicht durchdreht, wenn man sich an die bizarren Regeln hält. Ralph Martins Häutung ist schmerzhaft - und verdammt lustig.
Autorenporträt
Sophie Zeitz, geb. 1972 in Frankfurt am Main, hat Amerikanistik, Spanisch, Philosophie und Literaturübersetzung studiert. Heute lebt und arbeitet sie als Verlagslektorin und Literaturübersetzerin in München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.07.2010

Noch ein Berliner

Als der einstige Amerikaner Ralph Martin über den Wipfeln des balinesischen Dschungels gegenüber seiner Reisegruppe die Rationalität von Aldi verteidigt, steht fest: Er ist deutsch geworden. Fünf Jahre Geduld und etliche Streits mit seiner Berliner Freundin ließ er sich seine Integrationsbemühungen kosten. Kaum in der Alten Welt angekommen, will der Autor den Berlinern zeigen, wie in New York die Uhren ticken. Seine Empfehlungen zu gepflegter Abendgarderobe stoßen auf Ablehnung: In Berlin kleiden sich auch selbstbewusste Mittdreißiger mit Kapuzenpullis und Turnschuhen noch wie Pubertierende. Zurückweisungen treffen ihn schmerzlich, deutsche Konversation erlebt der Autor als ungenierte gegenseitige Beleidigung. Um trotz der unwirschen Gesprächskultur in Deutschland heimisch zu werden, wählt er die Rolle des Therapeuten, der die Fäden offener Sitzungen in den Händen hält; klärende Gespräche mit seinen wenigen Freunden stehen von nun an auf der Tagesordnung. Ralph Martins gesammelte Anekdoten fügen sich zu einem Leitfaden geglückter Integration. Plastisch beschreibt er, wie er sich von manchen Klischees verabschiedet und sich mit anderen arrangiert. In der Auseinandersetzung mit seiner Wahlheimat trifft der Autor einen Ton, den er selbst freilich eher der amerikanischen Kommunikationskultur zuschreibt. Den hier beheimateten Leser erwartet keine allzu harte Konfrontation, wohl aber der ein oder andere Wiedererkennungs-Effekt. (Ralph Martin: "Ein Amerikaner in Berlin". Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. DuMont Buchverlag, Köln 2009. 192 S., br., 14,95 [Euro].) jula

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