Mit den jüdischen Einwanderungswellen nach Palästina und verstärkt durch die Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 ist es zwischen der jüdischen Bevölkerung und deren arabischen Nachbarn zu heftigen Auseinandersetzungen, die in Kriege mündeten, gekommen. Diese Entwicklung prägte und prägt nicht nur die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse des Landes, sondern auch das Verhalten der einzelnen Menschen. Amos Oz ist der erzählende Chronist der realen, geistigen und emotionalen Verhältnisse Israels. Sein Roman Ein anderer Ort zeichnet mit der kleinen Welt des Kibbuz einen Mikrokosmos dieses Landes.
Der Kibbuz liegt an der nördlichen Grenze Israels. Auf den ersten Blick erscheint er, zu Beginn der sechziger Jahre, als ein kleines Paradies auf Erden. Doch wird er zweifach bedroht: von außen, da auf den Bergen über dem Ort feindliche Stellungen lauern. Von innen: Hinter der harmonischen Außenseite tun sich Spannungen auf, verstricken sich die Menschen in verquere Liebesverhältnisse, werden ideologische Differenzen ausgetragen. Amos Oz zeigt in seinem humorvollen, vielstimmigen Roman, der moralische Wertungen vermeidet und auch dem Klatsch die ihm im Kibbuz gebührende Rolle einräumt, die eruptive Gewalt der Leidenschaften und der weltanschaulichen Gegensätze - und die Art und Weise, wie sie, vielleicht, versöhnt werden können.
Der Kibbuz liegt an der nördlichen Grenze Israels. Auf den ersten Blick erscheint er, zu Beginn der sechziger Jahre, als ein kleines Paradies auf Erden. Doch wird er zweifach bedroht: von außen, da auf den Bergen über dem Ort feindliche Stellungen lauern. Von innen: Hinter der harmonischen Außenseite tun sich Spannungen auf, verstricken sich die Menschen in verquere Liebesverhältnisse, werden ideologische Differenzen ausgetragen. Amos Oz zeigt in seinem humorvollen, vielstimmigen Roman, der moralische Wertungen vermeidet und auch dem Klatsch die ihm im Kibbuz gebührende Rolle einräumt, die eruptive Gewalt der Leidenschaften und der weltanschaulichen Gegensätze - und die Art und Weise, wie sie, vielleicht, versöhnt werden können.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Diesem Roman über einen Kibbuz haftet "ein nostalgischer Firnis" an, schreibt Klaus Siblewski. Den Grund dafür vermutet er in der Tatsache, dass die Kibbuzbewegung zu der Zeit, als Oz diesen leicht verklärenden Roman schrieb, Anfang der 60er Jahre, politisch bereits gescheitert war. Das Anrührende besteht für Siblewski nicht etwa in dem leicht verklärenden, märchenhaften Ton, in den netten Pioniergeschichten, die da verbraten werden, sondern in dem Anschreiben gegen diese Entwicklung: Siblewski spricht von einer "vergeblichen Beredsamkeit". Immerhin, so ganz verklärend kann der Roman auch wieder nicht sein, konstatiert der Rezensent doch auch einen spürbaren Bruch zwischen der älteren und der jüngeren Generation im Kibbuz. Ganz so stimmig kann das Gemeinschaftsleben und -gefühl eben damals schon nicht mehr gewesen sein, und Amos Oz hat ihm - "mit unangestrengtem Bekennermut", so Siblewski - hinterhergetrauert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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