Ein Autor kann nur dann erfolgreich sein, wenn er es versteht, seine Geschäftsinteressen zu wahren. Goethe, aus Schaden klug geworden, gilt heute als Vorreiter des Urheberrechts. Und auch sein später "Nachfahre" Hans Fallada überließ nichts dem Zufall, sondern organisierte jeden Schritt selbst, der notwendig war, um seine Bücher am Markt zu platzieren. Sabine Koburger rekonstruiert in ihrer Arbeit die Marketingstrategien (damals noch "Propaganda" genannt), die Fallada und sein Verleger Ernst Rowohlt austüftelten, um mit guten Büchern gutes Geld zu verdienen. Die wechselvolle Geschichte ihrer Partnerschaft, aus der eine Freundschaft erwuchs, war vielfältigen Belastungsproben ausgesetzt: Falladas Suchtprobleme, die wirtschaftliche Schieflage des Verlages in der Zwischenkriegszeit und das Heraufdämmern des "Dritten Reiches" sind dafür nur wenige Beispiele."Das aber, was bei Ihnen, lieber Freund, so besonders wertvoll und auch reizvoll ist, das ist doch eben, dass bei Ihnen alle Nerven des Körpers und, sagen wir einmal, die des Geistes resp. Kopfes dauernd vibrieren und zittern und auf alles immer und ewig wieder neu reagieren. Deswegen werden Sie ja auch, wie Sie das ja selber wissen, nie an Stoffmangel oder so leiden, sondern es werden Ihnen immer wieder neue Ideen zu neuen Büchern kommen, es jagt sozusagen eine die andere. Das ist ja eben doch etwas ganz Großartiges. Ich glaube, in dieser Beziehung sind Sie der einzige heute lebende Schriftsteller, der das hat. [...] Im Geiste, lieber Freund, möchte ich Sie wirklich jetzt in diesem Moment an meinen Busen drücken und Sie recht herzhaft umarmen, denn Sie sind eben doch ein toller Kerl, wenn es auch manchmal nicht so ganz leicht ist, Sie, wenn Sie mal Ihren kleinen Rappel haben, zu beruhigen, zumal, wenn man selbst nicht so ganz mit den Nerven auf dem Posten ist." - Ernst Rowohlt an Rudolf Ditzen, 11. April 1935.
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