Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ludwig Greve, der 1991 verstorbene leitende Bibliothekar am Deutschen Literaturarchiv in Marbach, ist, meint Uwe Pörksen, "kein Geheimtipp" mehr. Greve war nicht allein mit der Archivierung der Texte anderer beschäftigt, er schrieb auch selbst. Einen Teil seiner Schriften hat nun Reinhard Tgahrt zusammengestellt, berichtet der Rezensent, der überzeugt ist, dass Greve noch späte Ehrungen für sein Werk erwarten werden. Seine Texte habe Greve "ungewöhnlich formbewusst" geschrieben: Gedichte entstanden "über lange Zeiträume" Zeile um Zeile, während die Prosa leichter von der Hand gegangen sei. Die stecke voller Selbstkritik, Ironie, "Beiläufigkeit" und sei niemals sentimental, schwärmt Pörksen. Der Band enthalte, so der Rezensent, "vorzügliche Porträts" über Maria Kasack, Max und Margot Fürst, Bernhard Zeller und Eduard Berend, einen Aufsatz über Else Lasker-Schüler und einen "ablehnenden Kommentar" zu Jakob von Hoddis "berühmtem" Gedicht "Weltende" sowie eine "souveräne" Rede über Gottfried Benn, listet Pörksen eine kleine Auswahl von Kostbarkeiten aus dem Nachlassschatz des Marbacher Leiters auf.
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