Am 19. April 2005 begann in Marktl am Inn eine neue Zeitrechnung. Joseph Kardinal Ratzinger, der berühmteste Sohn der 2700-Seelen-Gemeinde im Südosten Oberbayerns, wurde zum Papst gewählt. Die Bäcker reagierten mit Benedikt-Torten, Papstbier wurde gebraut und schnell erhielt das Dorf den Spottnamen "Media-Marktl". Hannes Hintermeier, im Wallfahrtsort Altötting geboren, erzählt von einem Dorf, das in eine andere Zeit katapultiert wurde: präzise, hintergründig und mit sanfter Ironie, wie man ihn als Journalisten kennt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.09.2006HANNES HINTERMEIER, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, beschäftigt sich nicht erst seit dem Tag der Papstwahl am 19. April 2005 mit der Heimat Joseph Ratzingers. Als die Marktgemeinde Marktl am Inn über Nacht ins Rampenlicht des Weltinteresses geriet, brach im hintersten Winkel Oberbayerns eine neue Zeit an. Die "Vermarktelung" des Ehrenbürgers treibt sonderbare Blüten, die der Autor ebenso aufspießt wie die Bemühungen, die Geschäftemacherei einzudämmen und den Ort auf eine neue Spiritualität zu verpflichten. Neben Ausflügen in die Geschichte der "terra benedictina" und der Marienverehrung - der Wallfahrtsort Altötting liegt nur zwölf Kilometer entfernt - widmet sich das Buch den rasanten Veränderungen, denen sich das zu Ratzingers Kindheitstagen noch agrarisch geprägte katholische Herzland Bayerns in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt sieht: Die Heimat ist auch nicht mehr das, was sie nie war. (Hannes Hintermeier: "Ein Dorf wird Papst". Glaube, Heimat, Hoffnung in Marktl am Inn. Hanser Verlag, München 2006. 237 S., geb., 16,90 [Euro]).
F.A.Z.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
F.A.Z.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Er "erzählt mit leichter Ironie und großer Lust am Detail, wie die Papstpilger in den kleinen Flecken Marktl am Inn einfallen ..."
Petra Kistler, Badische Zeitung, 07.09.06
"Weil Hintermeier von seiner Heimat erzählt, ist es ein faszinierendes Buch geworden, geschrieben in einem Rhythmus, wie ihn nur ein Bayer zuwege bringt: mal unerschöpflich gelehrt, breit das Historiengemälde auspinselnd, aber auch voller kurzweiliger Miniaturen."
Christoph Stölzl, Die Welt, 09.09.06
Petra Kistler, Badische Zeitung, 07.09.06
"Weil Hintermeier von seiner Heimat erzählt, ist es ein faszinierendes Buch geworden, geschrieben in einem Rhythmus, wie ihn nur ein Bayer zuwege bringt: mal unerschöpflich gelehrt, breit das Historiengemälde auspinselnd, aber auch voller kurzweiliger Miniaturen."
Christoph Stölzl, Die Welt, 09.09.06