Kriminaloberkommissarin Friederike Weber, fünfundvierzig, rekonstruiert die letzten Lebensmonate eines verzweifelt romantischen jungen Mannes, der in seinem Zimmer tot aufgefunden wird. Seine letzte Besucherin war die geheimnisvolle Jessica, ein junges Mädchen, das seine Spuren im virtuellen Raum des Internets sorgfältig verwischte, bevor es real in Erscheinung trat. Friederike Weber verfolgt die Ermittlung auch dann weiter, als sie gegen ihren Willen in das Kommissariat für Sexualdelikte abgeordnet wird. Dort verliert sie alle Gewissheiten über den Begriff Wahrheit: Ungreifbar wie die literarischen Phantasiewelten des toten Studenten Markus Vierling sind die subjektiven Wahrheiten der Täter wie der Opfer. Trügerische Erinnerungen, psychische Störungen, gesellschaftliche Mythen, mediale Zerrbilder und Lebensunglück bilden den schwankenden Grund, auf dem sich die zupackende Ermittlerin mit Herz und Humor bewegt. Sie stößt an ihre Grenzen, als die dreizehnjährige Jenny eine Vergewaltigung durch den Stiefvater anzeigt und sowohl das Mädchen als auch der alles abstreitende Beschuldigte durchaus glaubhaft argumentieren. Was weiß Jennys Mutter? Und wieso war Jenny auf Markus Vierlings Beerdigung? Nachlässigkeiten bei der Untersuchung und ein politisch motivierter Eingriff führen zu einer Katastrophe, die den Preis der Aufklärung unerträglich hoch werden lässt.