Die junge Tschechin Bea verliebt sich in Armin und heiratet ihn und somit wird 1975 Österreich ihre neue Heimat. Doch woran erkennt man, ob man die neue Heimat auch tief im Herzen spürt? Bea braucht viele Jahre, die sie in ein Tal der Tränen, der Verzweiflung und der Depression führt. Aber sie ist
bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Was sie sehr schnell merkt ist, dass man zwar in…mehrDie junge Tschechin Bea verliebt sich in Armin und heiratet ihn und somit wird 1975 Österreich ihre neue Heimat. Doch woran erkennt man, ob man die neue Heimat auch tief im Herzen spürt? Bea braucht viele Jahre, die sie in ein Tal der Tränen, der Verzweiflung und der Depression führt. Aber sie ist bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Was sie sehr schnell merkt ist, dass man zwar in einem neuen Land, noch dazu so eines wie in Österreich, wo es den Menschen gut geht, sich eigentlich wohl fühlen könnte, aber wenn man die Sprache nicht spricht, wird man immer ein Außenseiter sein und Freunde werden sich ebenfalls nicht einstellen. Selbst nach der Geburt ihres ersten Kindes, plagt sie immer wieder das Heimweh, an ihre Erinnerungen an früher oder einfach nur an ihre Lieblingsspeise. Frustrierend für Bea ist auch, dass ihr Diplom der tschechischen Wirtschaftsuniversität in Bratislava nicht anerkannt wird. Wieder einmal muss sie wegen ihrer Angstzustände und Schwindelanfälle einen Thearpeuten aufsuchen , aber sie ist bereit zu kämpfen, da sie doch endlich eine ,,richtige´´ Österreicherin werden möchte. Womit sie schlussendlich nie gerechnet hätte ist, dass ausgerechnet sie , die ,,Zugroaste´´, Deutschunterricht für Flüchtlinge abhalten soll. Zuerst als willkommene Abwechslung gedacht, spürt sie schon bald, dass die harten und tragischen Schicksale ihrer Schüler ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben werden würden. 40 Jahre lang hat sich Bea gefragt, ob, oder wann sie in Österreich integriert ist und wann sich echtes Heimatgefühl bei ihr einstellt, bis ihr ein hellblaues Dirndl, die Antwort auf ihre Fragen gibt.
,, Ein fesches Dirndl´´ von Zdenka Becker, ist ein sehr persönlicher Roman der Autorin. Sie lässt den Leser teilhaben an ihrer Lebens- und auch Leidensgeschichte. Viele emotionale Momente aus ihrer Kindheit, der schwierige Start in ein neues Leben, aber auch die vielen Steine, die einem die Bürokratie immer wieder in den Weg legt, beschreibt sie einfühlsam und bildhaft.
Schön finde ich , dass sie Szenen, die sensibel sind, immer wieder auch mit einem feinen Humor ausstattet , wo man als Leser zum Nachdenken angeregt wird.
Die Geschichte der Autorin wechselt dabei zwischen den Erinnerungen an ihr Geburtsland Tschechien und der Slowakei, wo sie aufgewachsen ist und ihr neues Leben mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Österreich. Sie zeigt dabei immer wieder auf wie wichtig es für die Integration ist , das Erlernen der Landessprache. Ihre Hilflosigkeit, das Gefühl des nicht dazugehörens und auch der Verzweiflung beschreibt Zdenka Becker sehr intensiv. Wie schwer man es als Mensch hat mit Vorurteilen umgehen zu müssen, zeigt sie immer wieder an Beispielen, mit denen auch noch heute viele Flüchlinge oder Migranten zu kämpfen haben. Wenn man bedenkt, dass es sehr viele Menschen in Österreich gibt, deren Vorfahren nicht von hier stammen und dass es unter anderem jugoslawische und türkische Gastarbeiter waren, die vor Jahrzehnten in Österreich oder Deutschland gearbeitet haben, dann fällt es vielleicht etwas leichter, sensibler und toleranter mit seinen Mitmenschen umzugehen.
Zdenka Becker und ,,ihr´´Dirndl als Metapher für eine Haut, in der sie sich endlich wohl und geborgen fühlt.