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2 Kundenbewertungen

Graham Swifts Meisterwerk
Jane, das junge Dienstmädchen von Beechwood, und Paul, der Spross aus begütertem Haus, haben ein Verhältnis. Heimliche Botschaften, verschwiegene Treffen, doch heute, an diesem sonnigen Märzsonntag 1924, darf Jane - Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen - ihr Fahrrad einfach an die Hausmauer des Anwesens lehnen, durchs Hauptportal herein und ins Bett ihres Geliebten kommen. Ein erstes und ein letztes Mal, denn Paul wird bald - standesgemäß - heiraten. Später, gegen Mittag, wird sie leichtfüßig und nackt durch das weitläufige Haus streifen, beseelt von der…mehr

Produktbeschreibung
Graham Swifts Meisterwerk

Jane, das junge Dienstmädchen von Beechwood, und Paul, der Spross aus begütertem Haus, haben ein Verhältnis. Heimliche Botschaften, verschwiegene Treffen, doch heute, an diesem sonnigen Märzsonntag 1924, darf Jane - Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen - ihr Fahrrad einfach an die Hausmauer des Anwesens lehnen, durchs Hauptportal herein und ins Bett ihres Geliebten kommen. Ein erstes und ein letztes Mal, denn Paul wird bald - standesgemäß - heiraten. Später, gegen Mittag, wird sie leichtfüßig und nackt durch das weitläufige Haus streifen, beseelt von der rauschhaften Innigkeit dieses herausgehobenen Morgens und nicht ahnend, dass ihr Leben am Ende dieses Tages zu zerbrechen droht.
Autorenporträt
Graham Swiftzählt seit seinem Roman ¿Wasserland¿ zu den Stars der britischen Gegenwartsliteratur. Für ¿Letzte Runde¿ erhielt er 1996 den Man-Booker-Preis. Seine Werke erscheinen in über dreißig Sprachen.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Die geheimnisvolle Jane lässt uns teilhaben an ihrem außergewöhnlichen Leben, welches zeigt, das scheinbar unmögliche Dinge wahr werden können. Booker-Prize-Gewinner Graham Swift verwöhnt uns mit seinem fantastischen Roman. "Ein Festtag" spielt im England der 20er-Jahre. Jane ist Dienstmädchen in reichem Hause, durchaus klug, und liebt Paul, den Sohn der Herrschaften. Jahrelang lieben sie sich heimlich und es kostet sie - wie Paul sagt - nichts außer Verschwiegenheit und ein gewisses Risiko zur Gewitztheit. Dann, an einem 1. Mai, darf Jane erstmalig durch das Hauptportal schreiten und das Haus ausgiebig erkunden. Paul steht kurz vor der Heirat mit einem Mädchen aus seiner Zunft, doch nur sie, Jane, wird Paul je so nahe sein. Dann verändert ein Ereignis alles. Iris Berben verschmilzt mit der Geschichte, setzt die literarische, blumige Sprache Swifts genüsslich um und versetzt den Hörer in eine vergangene Zeit, die sich so sehr von der heutigen unterscheidet. Sie erzählt sanft, poetisch und melodisch, kostet jedes Detail aus und schafft es, ihre Stimme den verschiedenen Stimmungen und Charakteren anzupassen. Man wird neugieriger, stiller Beobachter. Hörgenuss vom Feinsten.

© BÜCHERmagazin, Tina Muffert (tm)
Die Lektüre dieser sinnlichen und spannenden Geschichte ist ein Fest. Monika Grütters Staatsministerin für Kultur und Medien 20191018

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.05.2017

Nackt bis auf den Siegelring
Vom Dienstmädchen zur gefeierten Schriftstellerin: Graham Swifts englischer Aufstiegsroman "Festtag"

Den eigentlichen Roman bleibt Graham Swift uns schuldig in diesem als Mosaik aus Gegenwart und Vergangenheit angelegten "Festtag": Den Aufstieg des Dienstmädchens Jane zur gefeierten Schriftstellerin und zur Heirat mit einem beliebten Oxforder Philosophen skizziert er nur flüchtig mit den fast widerwillig gegebenen Auskünften in einem Interview, das die alte Schriftstellerin gibt. Mit geradezu penibler Ausführlichkeit schildert er dagegen, was am Anfang ihrer Karriere, dem Bewusstwerden der jungen Frau über ihren Standpunkt, begann, einem "Festtag" im Mai 1924, Muttertag außerdem. "Das moderne Zeitalter war angebrochen", der Erste Weltkrieg hatte die englische Klassengesellschaft erschüttert und ihren Reichtum dezimiert. Alles war möglich, vielleicht auch ein Aufstieg in die gesellschaftlich oberen Ränge.

Noch scheint die Kluft unüberbrückbar. Swift schildert sie in wenigen Sätzen. Zwei junge Menschen allein in einem großbürgerlichen englischen Stadthaus. Beide sind nackt, abgesehen von dem Siegelring, den er trägt, und ihren billigen Ohrringen. Knapper geht es kaum, um das gesellschaftliche Gefälle zwischen dem Paar zu beschreiben. Noch nie hat Jane das Elternhaus ihres Liebhabers durch den Vordereingang betreten, noch nie hat sie in seinem Bett gelegen. Noch nie hat sie sich vorgestellt, seine Braut Emma Hobday zu sein, die er in wenigen Tagen zu heiraten beabsichtigt. Doch ihr Traum löst sich auf mit jedem Kleidungsstück, das er nun sorgfältig anlegt, um sich wie verabredet mit seiner Verlobten in einem Restaurant zu treffen, während Jane immer noch nackt und reglos auf dem Bett liegen bleibt und überlegt, ob er ihren Liebesdienst wieder wortlos mit einem Sixpence bezahlt.

Jane besitzt nur ihren schönen Körper und ihren Verstand. Mit beiden gelingt es ihr, so weit zu kommen, dass sie als alte Frau auf ein gelungenes Leben zurückblicken kann. Bücher und insbesondere die von Joseph Conrad haben ihr geholfen, sich weiterzuentwickeln. Zumindest darüber kann sie reden. Alles, was an dem "Festtag im Mai" geschah, bleibt ihr Geheimnis. Auch vom tragischen Ende ihres Liebhabers, der mit seinem Sportwagen auf der Fahrt zu seiner Braut tödlich verunglückte, wird sie ihren Interviewpartnern nichts erzählen.

Graham Swift hat in diesem schmalen Buch mit einem faszinierenden Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit, von geheimen Gedanken und lakonischen Sentenzen ein unvergessliches Gesellschaftbild entworfen.

MARIA FRISÉ.

Graham Swift: "Ein Festtag". Roman.

Aus dem Englischen von Susanne Höbel.

Dtv, München 2017. 142 S., geb., 18,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein kleines Meisterwerk.« The Guardian »Hier zeigt sich, wozu der Booker-Preisträger imstande ist.« Washington Post