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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Nicht nur eine Diktatur", sondern eine "partizipatorische Diktatur" sieht die amerikanische Historikerin Mary Fulbrook in der DDR und wendet sich damit "gegen eine von der Totalitarismustheorie geprägte Betrachtungsweise" wie auch gegen eine Tendenz vieler anderer Rückblicke, so Rezensent Dirk Klose. Zwar lasse sie keinen Zweifel an der Machtgier und auch am Scheitern der Führung, doch interessiere sie mehr die Frage, wie sich die Menschen in diesem System eingerichtet haben. Dabei komme Fulbrook zu dem Schluss, dass "auch in der DDR ein ganz normales Leben möglich" gewesen sei. Als Beispiele für den nicht nur diktatorischen Charakter der DDR führt sie vielfache Aufforderungen des Staates zur Teilnahme am gesellschaftlichen Geschehen, vom Staat geförderte "Diskussionen" sowie das häufig genutzte Eingabewesen an. Mit der wirtschaftlichen Misere sei dann aber auch der "Wille nach grundlegenden Veränderungen" gestiegen. Klose sieht Entsprechungen zu diesen Befunden weniger in der wissenschaftlichen als in der belletristischen Literatur und stimmt mit Fulbrook völlig darin überein, dass manche Probleme der DDR nicht von der Diktatur herrührten, sondern allen modernen Industriegesellschaften eigen seien.

© Perlentaucher Medien GmbH