Das Land am Nil verdankte im Altertum seine reiche agrarische Produktion, seine Prosperität und seine kulturelle Blüte einer sorgsamen und gezielten Nutzung des Wassers. Der Nil, die jährlich wiederkehrende Nilflut und die Sorge um eine effiziente Nutzung der kostbaren Ressource Wasser bestimmten über viele Jahrhunderte hinweg die Lebensbedingungen der Menschen im antiken und mittelalterlichen Ägypten. Der Umgang mit Wasser prägte viele Bereiche der Arbeitswelt und des Alltagslebens; aber auch in den religiösen Vorstellungen spielte der Nil eine herausragende Rolle. In einem Land, das von Wüsten umgeben ist, spiegelt sich die zentrale Bedeutung des Wassers in zahlreichen Schriftstücken vom 15. Jahrhundert v. Chr. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr. wider, die auf Papyri, Ostraka und Papier erhalten sind. Das Spektrum dieser Texte reicht von peniblen Aufzeichnungen über den Pegelstand des Nils, Pachtverträgen über bewässerte Nutzflächen und Quittungen zum Schiffstransport bis hin zu Nachrichten über die Badekultur und die Versorgung mit Trinkwasser. Die Sonderausstellung im Papyrusmuseum will eine repräsentative Auswahl solcher Texte in Ägyptisch, Griechisch, Koptisch und Arabisch aus den umfangreichen Beständen der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek darbieten.
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