Ein Nomade leistet einen ungewöhnlichen Schwur: Er schwört, ein Haus zu bauen, desgleichen die Wüste noch nie gesehen hat. Dieser Wunsch hat ihn von klein auf beseelt, ja er hat schon vor Urzeiten von ihm Besitz ergriffen, er ist ursprünglich wie seine Seele. Einmal auf die Welt gekommen, richtet der Mann sein ganzes Trachten darauf, dieses Haus zu bauen.Er löst sich von seinem Stamm und von der Wüste, der Umgebung also, die dem Menschen, in Ibrahim al-Konis Vision, einzig die Freiheit garantiert. Er siedelt sich in einer Oase an und gründet eine Familie. Um seinen Traum zu finanzieren, begibt er sich zunächst auf Salzsuche in der Hoffnung, es gegen Gold eintauschen zu können. Doch das eingetauschte Gold rinnt ihm durch die Finger.Schliesslich betreibt er Karawanenhandel - auch das erfolglos. Alles geht schief, und am Ende muss er einsehen, dass alles Trug war, dass alle Mühen vergeblich waren, dass die einzige Behausung, die wir schliesslich finden, das Grab ist.Mit "Ein Haus inder Sehnsucht" erscheint ein weiteres Werk des mehrfach ausgezeichneten libyschen Schriftstellers auf deutsch, in dem die Wüste zur Metapher für die Existenz überhaupt wird, in dem die Wanderung das Leben und jedwedes Rasten den Tod bedeutet.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wüstenromantiker dürfte dieses Buch gefallen, allen anderen rät Uwe Stolzmann von der Lektüre ab. Zu ausufernd ist ihm die Wüstenmetaphorik geraten und der Entwurf des Romans zu schlicht: Ein Mann will ein Haus bauen, wie es die Wüste noch nie gesehen hat, ein ewiges, doch ach!, es wird sein eigenes Grab. Doch nicht die Geschichte allein hat bei Stolzmann Unbehagen hervorgerufen, sondern vielmehr das Nachwort, in dem sich Ibrahim al-Koni selbst als "Erfinder einer neuen Form von Literatur" anpreist, als einen Dichter, "der die Kategorien Wüste und Roman endlich vereint". Das ist ihm doch zu dick aufgetragen für so einen dünnen Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
'Ein Werk von grossartiger Intensität und geistiger Weite. Ibrahim al-Koni hat einen Roman verfasst über das Elend der Träume, die Nichtigkeit des Lebens und die mythische Dimension des Unterwegsseins.' (Der Bund)