Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.07.1995Wie es da so ist
Lisa hat ein Haus in Italien
Ach ja: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn? Kennst du das Haus? Dahin! Dahin möchten wir alle ziehn. Lisa St. Aubin de Terán ist samt Familie schon einmal vorgezogen und erzählt nun, wie es da ist. Schön ist es da, obwohl alles gar nicht so einfach ist, wie wir uns das vorstellen. "Alle und alles hatten eine eigene Komplexität, eine wahrhaft südländische Unbestimmtheit, die dem nördlichen Denken fremd ist." Soll heißen: Die Italiener sind ziemlich italienisch, anders als wir, aber doch liebenswert. Zwar sind sie manchmal bürokratisch, unpünktlich, abergläubisch und nicht sehr wahrheitsliebend, aber wenn man etwas Geduld mit ihnen hat, klappt alles irgendwie schon mit dem Haus. "Auf Säulen ruht sein Dach, / Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, / Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: / Was hat man dir, du armes Kind, getan?" Die Erklärung lautet wohl: "Ich bin mit Byron, Keats und Shelley aufgewachsen. Ich habe Italien vergöttert, wie ein Pilger aus der Ferne Mekka vergöttern mag, fest entschlossen, eines Tages hinzufahren." Das war offenbar nicht zu verhindern und hat uns nun diese unerträglich humorvolle Renovierungsprosa beschert, die dem nördlichen Denken nur zu gut bekannt ist. FRIEDMAR APEL
Lisa St. Aubin de Terán: "Ein Haus in Italien". Aus dem Englischen übersetzt von Ebba D. Drolshagen. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1995. 295 S., geb., 36,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lisa hat ein Haus in Italien
Ach ja: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn? Kennst du das Haus? Dahin! Dahin möchten wir alle ziehn. Lisa St. Aubin de Terán ist samt Familie schon einmal vorgezogen und erzählt nun, wie es da ist. Schön ist es da, obwohl alles gar nicht so einfach ist, wie wir uns das vorstellen. "Alle und alles hatten eine eigene Komplexität, eine wahrhaft südländische Unbestimmtheit, die dem nördlichen Denken fremd ist." Soll heißen: Die Italiener sind ziemlich italienisch, anders als wir, aber doch liebenswert. Zwar sind sie manchmal bürokratisch, unpünktlich, abergläubisch und nicht sehr wahrheitsliebend, aber wenn man etwas Geduld mit ihnen hat, klappt alles irgendwie schon mit dem Haus. "Auf Säulen ruht sein Dach, / Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, / Und Marmorbilder stehn und sehn mich an: / Was hat man dir, du armes Kind, getan?" Die Erklärung lautet wohl: "Ich bin mit Byron, Keats und Shelley aufgewachsen. Ich habe Italien vergöttert, wie ein Pilger aus der Ferne Mekka vergöttern mag, fest entschlossen, eines Tages hinzufahren." Das war offenbar nicht zu verhindern und hat uns nun diese unerträglich humorvolle Renovierungsprosa beschert, die dem nördlichen Denken nur zu gut bekannt ist. FRIEDMAR APEL
Lisa St. Aubin de Terán: "Ein Haus in Italien". Aus dem Englischen übersetzt von Ebba D. Drolshagen. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1995. 295 S., geb., 36,- DM.
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