Mysteriöser Mord im Spukhaus in Islands Norden
An sich Journalist beim „Abendblatt“ auf einer Außenstelle in Akureyri im Norden Islands beschäftigt sich Einar stets unter dem Druck der Zentralredaktion aus der im Süden liegenden Hauptstadt Reykjavik auf der Suche nach berichtenswerten Neuigkeiten
aus dem eher ereignislosen Stadtalltag immer mal wieder auch mit Kriminalfällen. Das Handelsfest…mehrMysteriöser Mord im Spukhaus in Islands Norden
An sich Journalist beim „Abendblatt“ auf einer Außenstelle in Akureyri im Norden Islands beschäftigt sich Einar stets unter dem Druck der Zentralredaktion aus der im Süden liegenden Hauptstadt Reykjavik auf der Suche nach berichtenswerten Neuigkeiten aus dem eher ereignislosen Stadtalltag immer mal wieder auch mit Kriminalfällen. Das Handelsfest bietet die eine oder andere Geschichte, denn das große Fest wird leider oft von zahllosen Alkoholexzessen, Überfällen, Schlägereien und auch Sexuellen Gewaltakten begleitet.
Dieses Mal jedoch erhält Einar einen mysteriösen Anruf von Viktoria, einer ihm bis dahin unbekannten Frau und „Hellseherin“, die ihm von einem leerstehenden Spukhaus berichtet. Einar verbrachte schon mal eine Nacht mit der Fotografin Joa zusammen, ohne jedoch besonders Aufregendes in dem allgemein als „Spukhaus“ bezeichneten Gebäude zu entdecken. Doch nach dem Telefonat entdeckt er dort zusammen mit dem Kommissar Ólafur Gisli die nackte Leiche einer jungen Frau.
Sein darauf hin gewecktes Interesse führt ihn unter anderem zu einem seit kurzem in der Stadt befindlichen amerikanischen Film-Team, das in dem Abbruchhaus einen Film drehen möchte, jedoch ziemlich undurchschaubar agiert. Schließlich geht der Reporter für seine Recherchen sogar ein nicht abzusehendes Risiko ein, denn er liefert sich selbst „undercover“ in eine Entzugsklinik ein. Erfahrung damit hat er schon, ist Einar doch selbst trockener Alkoholiker.
Einar sammelt Informationen und versucht daraus eine sinnvolle und vor allem stimmige Geschichte zu erkennen, was jedoch eine Weile auf sich warten lässt. So bekommt man in manchmal etwas langatmig-detaillierten Beschreibungen zwar eine ganze Menge von der Isländischen Lebensart und den Menschen mit, kommt aber hinsichtlich des Mordfalles nicht recht weiter. Das ist einerseits reizvoll, weil eben detailreich Charaktere und Alltag in der Kleinstadt nachvollziehbar werden, andererseits aber auch etwas langwierig, verzögert es doch die Auflösung des Falles. Zugute halten kann man dem Autor jedoch seine lockere Erzählweise, die humorvollen Zwischentöne sowie die doch selbstironischen Reflexionen der persönlichen und familiären Hintergründe des Protagonisten, welche in seiner Geschichte eingeflochten sind.
„Ein Herz so kalt“ ist weniger ein reißerischer Thriller oder aktionsreicher Kriminalroman, als eine in mäßiger Geschwindigkeit sich entwickelnde etwas geheimnisumwobene Geschichte um Erinnerungen, Drogen, Sex und Mord.
(c) 2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.