Dass die harmlose Zeichnung einer Kakerlake für Aufruhr und Tote sorgt, hätte sich der iranische Cartoonist Mana Neyestani nicht träumen lassen. Er legt der Kakerlake ein Wort in den Mund, das in der Sprache der aserbaidschanischen Minderheit im Iran gelesen werden kann. Als die Aseri sich empören, weil sie sich mit Kakerlaken verglichen wähnen, kommt Neyestani ins berüchtigte Evin-Gefängnis. Er benutzt einen Hafturlaub um über Dubai und Malaysia Asyl im Westen zu erlangen - ein zweiter Albtraum beginnt ... Neben dem menschenverachtenden Regime im Iran kritisiert Neyestani mit seiner Graphic Novel auch das internationale Asylwesen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Wenn der 1973 in Teheran geborene Autor in dieser Graphic Novel seine Lebensgeschichte erzählt, erkennt Hengame Yaghoobifarah bei aller Naivität, die der Held ausstrahlt, doch die Dramatik des Geschehens. Mana Neyestani selbst war als politischer Gefangener geächtet, bevor er aus seiner Heimat nach Frankreich floh. Den Stil des Zeichners charakterisiert Yaghoobifarah als gewöhnungsbedürftig, ein wenig steril, wenngleich äußerst plastisch und detailreich. Die Handlung werde zunehmend dynamisch, erzähle von Repressionen des iranischen Regimes gegen Andersdenkende und vom internationalen Asylwesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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