Stockholm im Januar. Wusste sie, worauf sie sich einließ? Knapp 800 000 Stockholmer teilten sich sechs Stunden Tageslicht. Das musste genügen, schließlich durften Mensch, Tier und Pflanze oberhalb des Polarkreises noch eine geraume Weile warten, bis sich die Sonne überhaupt wieder blicken ließ. - Ein Jahr in Stockholm beginnt!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2010Für jeden in der Schlange einen "nummerlappar"
Veronika Beer, Journalistin aus München, ist für ein Jahr nach Stockholm gezogen. Monatsweise, von januari bis december, erzählt sie davon. Da geht es quer durch alle Feste, alle Jahreszeiten und alle Rituale des Nordens. Man könnte denken, diese Buchreihe ist nur für Leser gedacht, die mit jeweiligen Stadt sehr gut vertraut sind. Bei ihnen stellt sich entweder der "Ja genau!" - oder der Besserkenner-Effekt ein - "das habe ich aber ganz anders erlebt". Doch bei Veronika Beer liest man sich sofort fest, auch wenn man Stockholm nur einmal kurz besucht hat. Die Lust an Veränderung hat die Journalistin nach Schweden ziehen lassen, das sie zwar schon kannte, aber wie sie schnell merkt, noch nicht gut genug. Weil es eben etwas anderes ist, eine "Reise in den Alltag", wie der Untertitel lautet, zu unternehmen, statt dort Ferien zu verbringen. Kontaktscheu scheint Veronika Beer nicht zu sein, von Anfang an sind da ein bisschen viele Namen, all diese Lars und Sanne und Olo und Caro, und viele Clubfeten und Unternehmungen. Doch ganz en passant beschreibt sie, wie sie das erste Mal den König sieht, berichtet von den "nummerlappar", Zetteln, mit denen die Schweden das Schlangestehen gesittet organisieren, und wie im Vorbeigehen lernt der Leser die Stadt kennen, als würde er selbst diese Reise in den Alltag unternehmen. Die Sympathie für die schwedische Stadt schwingt in jeder Zeile mit, so dass man sich nicht wundert, wenn die Autorin am Ende des Jahres beschließt zu bleiben. Nicht unerheblich hat das allerdings auch mit einem der vielen Namen zu tun.
bär
"Ein Jahr in Stockholm - Reise in den Alltag" von Veronika Beer. Herder Verlag, Freiburg. 2010. 192 Seiten. Broschiert, 12,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Veronika Beer, Journalistin aus München, ist für ein Jahr nach Stockholm gezogen. Monatsweise, von januari bis december, erzählt sie davon. Da geht es quer durch alle Feste, alle Jahreszeiten und alle Rituale des Nordens. Man könnte denken, diese Buchreihe ist nur für Leser gedacht, die mit jeweiligen Stadt sehr gut vertraut sind. Bei ihnen stellt sich entweder der "Ja genau!" - oder der Besserkenner-Effekt ein - "das habe ich aber ganz anders erlebt". Doch bei Veronika Beer liest man sich sofort fest, auch wenn man Stockholm nur einmal kurz besucht hat. Die Lust an Veränderung hat die Journalistin nach Schweden ziehen lassen, das sie zwar schon kannte, aber wie sie schnell merkt, noch nicht gut genug. Weil es eben etwas anderes ist, eine "Reise in den Alltag", wie der Untertitel lautet, zu unternehmen, statt dort Ferien zu verbringen. Kontaktscheu scheint Veronika Beer nicht zu sein, von Anfang an sind da ein bisschen viele Namen, all diese Lars und Sanne und Olo und Caro, und viele Clubfeten und Unternehmungen. Doch ganz en passant beschreibt sie, wie sie das erste Mal den König sieht, berichtet von den "nummerlappar", Zetteln, mit denen die Schweden das Schlangestehen gesittet organisieren, und wie im Vorbeigehen lernt der Leser die Stadt kennen, als würde er selbst diese Reise in den Alltag unternehmen. Die Sympathie für die schwedische Stadt schwingt in jeder Zeile mit, so dass man sich nicht wundert, wenn die Autorin am Ende des Jahres beschließt zu bleiben. Nicht unerheblich hat das allerdings auch mit einem der vielen Namen zu tun.
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"Ein Jahr in Stockholm - Reise in den Alltag" von Veronika Beer. Herder Verlag, Freiburg. 2010. 192 Seiten. Broschiert, 12,95 Euro.
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"Die Sympathie für die schwedische Stadt schwingt in jeder Zeile mit, so dass man sich nicht wundert, wenn die Autorin am Ende des Jahres beschließt zu bleiben." -- Frankfurter Allgemeine Zeitung