Mitterers "Jedermann" stellt durch sein zeitgemäßes Konzept eine Alternative zu Hugo von Hofmannsthals bekanntem "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" dar. Jedermann ist kein anachronistischer Playboy und Müßiggänger mehr, sondern der hart arbeitende Generaldirektor eines Stahl- und Waffenkonzerns, der nicht nur über das Wohl und Wehe seiner vieltausendköpfigen Firmenbelegschaft bestimmt, sondern mittels seiner wirtschaftlichen Macht auch Einfluss auf die Politik gewinnt. Mit seinen Waffen verkauft er den Tod in alle Welt. Am letzten Tag seines Lebens schickt Gott ihm harte Prüfungen, an…mehr
Mitterers "Jedermann" stellt durch sein zeitgemäßes Konzept eine Alternative zu Hugo von Hofmannsthals bekanntem "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" dar. Jedermann ist kein anachronistischer Playboy und Müßiggänger mehr, sondern der hart arbeitende Generaldirektor eines Stahl- und Waffenkonzerns, der nicht nur über das Wohl und Wehe seiner vieltausendköpfigen Firmenbelegschaft bestimmt, sondern mittels seiner wirtschaftlichen Macht auch Einfluss auf die Politik gewinnt. Mit seinen Waffen verkauft er den Tod in alle Welt. Am letzten Tag seines Lebens schickt Gott ihm harte Prüfungen, an denen er sich bewähren mag, wenn er seine Seele retten will. Alle Figuren des alten Spiels treten auf, aber wir erkennen sie zuerst gar nicht. "Gott Vater" kommt als Geschäftsmann, "Gott Sohn" als junger Rebell, der "Tod" als alter Bürodiener, "Buhlschaft" als Chefsekretärin, "Dicker Vetter" als Kardinal, "Dünner Vetter" als Chefarzt, "Mammon" als Bankier, "Werke" als korrumpierbarer Gewerkschaftspräsident usw. Am Ende des Tages ist die Firma gerettet und Jedermann tot. Ein Herzinfarkt, was sonst... Gott Vater hält Gericht. Und diesmal kommt Jedermann nicht so billig davon.
Felix Mitterer, geboren 1948 in Achenkirch/Tirol, lebt nach einigen Jahren in Irland heute in Niederösterreich. Seit 1978 erfolgreicher Theater- und Drehbuchautor. Die mehrteiligen Filme Verkaufte Heimat und Piefke-Saga sind seine bekanntesten, vielfach preisgekrönten Fernseharbeiten, Kein Platz für Idioten, Besuchszeit, Sibirien die am meisten aufgeführten Theaterstücke. Seit 1987 legt der Haymon Verlag Mitterers Stücke und Drehbücher im Druck vor. Zuletzt erschienen: Die Beichte. Theaterstück (2004; Prix Italia und ORF-Hörspiel des Jahres 2003), Stücke 4 (2007), Der Panther. Theaterstück (2007), das goldene dachl und seine rätselhafte inschrift. eine poetische annährung (Hrsg. 2012 gem. mit Lukas Morscher und Christian Ide Hintze). Bei HAYMONtb: Der Patriot. Ein-Mann-Stück (2009), die gesammelten vier Teile der Piefke-Saga. Komödie einer vergeblichen Zuneigung (2010), sowie Die Beichte (2011).
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