Jüdische Bibliophilie auf der Suche nach der Tradition in der Moderne.Die jüdische Renaissance entwickelte seit der Jahrhundertwende ein kulturelles Selbstbewusstsein jenseits von Religion und Assimilation. Als Ausläufer dieser vom Zionismus inspirierten Bewegung gründete sich 1924 die Soncino-Gesellschaft, um die Impulse der deutschen Buchkunstbewegung auf die jüdische Buchkultur zu übertragen. Sie integrierte orthodoxe, liberale und zionistische Juden und gehörte mit 650 Mitgliedern schon bald zu den großen bibliophilen Vereinen der Weimarer Republik. Bis zu ihrer Auflösung 1937 hatte sie von der hebräischen Bibel bis zur modernen Literatur über hundert Publikationen aus allen Gebieten der jüdischen Geschichte und Kultur herausgegeben.Bernhard Jensen fragt nach den Motiven dieser Textauswahl. Die erste Monografie über die Soncino-Gesellschaft gibt einen Überblick über sämtliche Publikationen, analysiert exemplarische Titel und begreift sie als Kanon einer Epoche, die zugleich das Ende des deutschen Judentums bedeutete. Vera Bendt beleuchtet zudem die Überlieferung und den bibliophilen Charakter der Sammlung Soncino-Gesellschaft im Jüdischen Museum Berlin, die 2016 digitalisiert wurde und online zugänglich ist.
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»Jensens Studie ist eine wichtige Hilfe beim Verständnis der Soncino-Gesellschaft und verleiht dieser neuen Glanz.« (Carsten Wurm, Marginalien der Pirckheimer Gesellschaft, Heft 228, 2018/1) »Mit seiner interessanten und tiefgehenden, (...) auf den Kern der Dinge vordringenden Studie hat Jensen viele Anregungen zur Geistes- und Kulturgeschichte des Judentums wie der Weimarer Republik insgesamt geliefert.« (Wolfgang Schmitz, Archiv für Geschichte des Buchwesens 73, 2018) »Es ist das Verdienst Jensens, diesen vom Kultus abgelösten, deutsch-jüdischen kulturellen Kanon für unsere Gegenwart lesbar gemacht zu haben.« (Carsten Scholz, Aus dem Antiquariat 4/2018)