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Franz Joseph K., Vollblutpolitiker und Anwärter auf das Amt des Bundespräsidenten, bricht anlässlich einer offiziellen Ehrung in nicht enden wollendes Gelächter aus und wird in eine Nervenheilanstalt verfrachtet. Dort entlarvt er in skandalösen Memoiren die glänzende Welt von Politik, Wissenschaft und Kultur als lächerlichen Jahrmarkt der Eitelkeiten.
In den politischen Kreisen der Bundeshauptstadt herrscht helle Aufregung: Den Tageszeitungen konnte entnommen werden, dass der einstige Minister für Gesundheit und Umweltschutz, Franz Joseph M., leider das Zeitliche gesegnet hat. Warum, um
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Produktbeschreibung
Franz Joseph K., Vollblutpolitiker und Anwärter auf das Amt des Bundespräsidenten, bricht anlässlich einer offiziellen Ehrung in nicht enden wollendes Gelächter aus und wird in eine Nervenheilanstalt verfrachtet. Dort entlarvt er in skandalösen Memoiren die glänzende Welt von Politik, Wissenschaft und Kultur als lächerlichen Jahrmarkt der Eitelkeiten.

In den politischen Kreisen der Bundeshauptstadt herrscht helle Aufregung: Den Tageszeitungen konnte entnommen werden, dass der einstige Minister für Gesundheit und Umweltschutz, Franz Joseph M., leider das Zeitliche gesegnet hat. Warum, um Gottes Willen, wurden die Stützen der Gesellschaft nicht umgehend persönlich über das Ableben informiert? Ist das der neue Stil? Immerhin muss doch ein würdiges Begräbnis arrangiert werden, da müssen Reden her, und sollte nicht der gute Ex-Minister posthum noch ein paar Verdienstmedaillen erhalten? Alle Vorbereitungen für eine feierliche Beisetzung laufen auf Hochtouren, da schlägt die Nachricht von Franz Josephs Frau Corinna ein wie eine Bombe: Sie sei mitnichten eine Witwe, vielmehr erfreue sich ihr Gatte guter physischer Gesundheit, wenn auch - wie bekannt - die geistige Gesundheit leider sehr zu wünschen übriglasse. Denn Franz Joseph, Vollblutpolitiker und um ein Haar Anwärter für das hohe Amt des Bundespräsidenten, brach vor einiger Zei t, als er für seine Verdienste um Gott, Vaterland und Demokratie geehrt werden sollte, in homerisches Gelächter aus. Da dieses Gelächter damals nicht enden wollte, brachte man ihn in eine Nervenheilanstalt. Dort fühlt sich seitdem der Ex-Minister im Kreise von Irren sichtlich wohl, und den Streich mit der Todesanzeige hat er höchst persönlich ausgeheckt und inszeniert. Corinna ist entsetzt: Nicht genug, dass ihre Ambitionen als Politikergattin ein so jähes Ende fanden, nein, nun wird sie auch noch zum allgemeinen Gespött. Da hat der Regierungschef, Corinna in alter Freundschaft verbunden, die rettende Idee: Franz Joseph soll sein Leben niederschreiben, sozusagen als Beschäftigungstherapie. Gleichzeitig soll aus diesem Material Franz Josephs ehemaliger Sekretär Dr. Fabris die hochoffiziellen, "bereinigten" Memoiren verfassen. Dr. Fabris, Corinna seit den Jahren im Dienste ihres Mannes in geheimer Liebesaffäre verbunden, ist über diesen Auftrag erst alles andere als erfreut, zumal er m it Corinna eng zusammenarbeiten soll und Komplikationen befürchtet. Doch dann stürzt er sich kopfüber in seine Arbeit, ja, sie beginnt ihm sogar Spaß zu machen.Nun beginnt ein herrlich ironisches Verwirrspiel zwischen Memoiren und Anti-Memoiren, zwischen Sein und Schein, Wahrhaftigkeit und Täuschung. Während Ministergattin und Ministersekretär einander in politischer Korrektheit überbieten, wandelt sich der Minister a. D. in der Anstalt zu einem zeitgenössischen Eulenspiegel und zieht in seinen Memoiren in nachgerade skandalöser Weise über alles her, was in unseren Tagen in unseren Demokratien flittert und glänzt: die Behörden, das Protektions- und Privilegienunwesen, Kirche und Feminismus, Scheinheiligkeit und Ideologien und nicht zuletzt über das, was sich oft merkwürdigerweise Demokratie und Kultur nennt. In bester satirischer Tradition entlarvt der Autor Paul Kaufmann im Rückgriff auf die alten Erzählformen von Volksbuch und Gesellschaftsspiegel die Welt öffentlicher Geltung ...