Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Leander Berger möchte während der Lektüre von Lotte Paepkes "Ein kleiner Händler" immer wieder Passagen unterstreichen, oder noch besser: Laut daraus vorlesen. So fein, so präzise, von so großer poetischer Leichtigkeit ist diese biografische Erzählung, in der uns Paepcke von jüdischem Leben und Überleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt. Einziger Protagonist ist ihr Vater Max Mayer, lesen wir, ein jüdischer Lederhändler, der in der Weimarer Republik ein Amt im Landrat annimmt, 1933 verhaftet wird, und sechs Jahre später nach New York flieht. Paepcke verzichtet dabei auf allgemeine Analysen und Betrachtungen, konzentriert sich stattdessen ganz darauf, uns diesen Mann näher zu bringen - seinen Alltag, sein Erleben, seine Körpersprache, sein "Ducken und Geradestehen", durch das wir viel erfahren über das jüdische Leben in dieser Zeit, so Berger. Ein großes Glück, findet der berührte Rezensent, dass dieses schmale, dennoch aufschlussreiche, schöne Buch nun endlich wieder erhältlich ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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