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Wenn der 12-jährige Karim in seiner Heimatstadt Ramallah Fußball spielen will, muss er auf eine Unterbrechung der Ausgangssperre warten. Gemeinsam mit seinen Freunden Hopper und Joni hat er sich eine geheime Zufluchtsstätte geschaffen: ein Stückchen Land mit Platz für ein kleines Fußballfeld und am Rand ein altes Autowrack, in dem eine Katzenfamilie lebt. Eines Abends werden sie dort von den zurückkehrenden israelischen Panzern überrascht und Karim muss sich in dem alten Auto verstecken. So nah war er den verhassten Besatzern noch nie und noch nie hat er in einer solchen Gefahr geschwebt ...

Produktbeschreibung
Wenn der 12-jährige Karim in seiner Heimatstadt Ramallah Fußball spielen will, muss er auf eine Unterbrechung der Ausgangssperre warten. Gemeinsam mit seinen Freunden Hopper und Joni hat er sich eine geheime Zufluchtsstätte geschaffen: ein Stückchen Land mit Platz für ein kleines Fußballfeld und am Rand ein altes Autowrack, in dem eine Katzenfamilie lebt. Eines Abends werden sie dort von den zurückkehrenden israelischen Panzern überrascht und Karim muss sich in dem alten Auto verstecken. So nah war er den verhassten Besatzern noch nie und noch nie hat er in einer solchen Gefahr geschwebt ...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.06.2006

Fußball und Heldentaten
Die Geschichte von drei Jungen in Palästina
Der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist fast täglich Thema der Weltnachrichten. Auf ein Attentat in Israel folgt die Vergeltung in den palästinensischen Gebieten. Aus dem Fernsehen kennen wir die Bilder: hier verwundete Israelis nach einem Selbstmordanschlag, dort Jugendliche, die Steine gegen Panzer werfen. Wie denken und fühlen diese Menschen? Wie leben Jugendliche auf der anderen Seite des Zauns, in den von Israel besetzten Gebieten, wo Ausgangssperren an der Tagesordnung sind und der Feind in Form israelischer Besatzungssoldaten ständig präsent ist.
Karim ist zwölf Jahre alt und hat dieselben Wünsche wie die meisten Jungen in seinem Alter. Er will der weltbeste Fußballer werden, extrem cool und beliebt sein - aber auch als Befreier Palästinas in die Geschichte eingehen und ein Säuremittel erfinden, das Panzerstahl zersetzen kann.
Elizabeth Laird und Sonia Nimr beschreiben in ihrem Buch „Ein kleines Stück Freiheit” sehr anschaulich den Alltag der Palästinenser. Was der Begriff „Ausgangssperre” wirklich bedeutet; wie es ist, wenn die gesamte Familie tagelang in der eigenen Wohnung gefangen ist und man höchstens für zwei Stunden am Tag hinaus kann. Stundenlang hängt man öde vor dem Fernseher und fällt sich gegenseitig auf die Nerven, aber in diesen zwei kostbaren Stunden flitzen die Kinder in die Schulen, um Hausaufgaben abzugeben und abzuholen und um danach noch etwas Zeit für ein kurzes Spiel oder Treffen mit Freunden zu haben, während die Erwachsenen schnell die nötigsten Besorgungen erledigen. Die Autorinnen schildern die Willkürherrschaft der Israelis in den palästinensischen Gebieten, wie die Menschen gedemütigt und erniedrigt werden, aber sie beschreiben auch Szenen, in denen die Soldaten ganz menschlich erscheinen.
Karim und seine Freunde wollen eigentlich nur Fußball spielen, doch es ist gar nicht so einfach, in diesem steinigen unwirtlichen Gelände den richtigen Platz dafür zu finden. Karim, ein Moslem aus bürgerlicher Familie, sein Christenfreund Joni und Hopper, dessen Familie seit Generationen im Flüchtlingslager lebt, verbindet das gemeinsame Ziel, sich ein Fußballfeld anzulegen. Doch die ständige Präsenz der israelischen Soldaten macht jede Unternehmung zu einem Abenteuer. Willkür und Unrecht sind an der Tagesordnung, was die Jugendlichen politisiert und sie mit der Chance auf Heldentum lockt. Andererseits ist die Bedrohung sehr real; Panzer und Maschinenpistolen sind den Kindern in Palästina so vertraut wie uns Straßenbahnen und Rasenmäher.
Die beiden Autorinnen verstehen es geschickt, die Versuchung, sich zum Helden und Märtyrer zu machen, darzustellen, aber genauso drastisch die Folgen einer solchen „Heldentat” für die Palästinenser zu beschreiben. Die Jungen möchten auf jedes Unrecht mit Protest reagieren und haben anfangs kein Verständnis für die stille Duldsamkeit und Resignation der Älteren, die vor allem nach dem Prinzip Hoffnung leben, dass eines Tages Frieden in der Region herrsche.
In einem Nachwort beschreibt der iranische Politologe Behrouz Khosrozadeh die konfliktträchtige Geschichte dieser Region; die Schuldgefühle insbesondere der Deutschen den Juden gegenüber, weswegen die internationale Staatengemeinschaft wenig Druck auf Israel ausübt, das Unrecht in den besetzten Gebieten zu beenden. Die jungen Leser bekommen mit diesem Buch also nicht nur eine packende Abenteuergeschichte, sondern werden auch in einer klaren Sprache über den Nahostkonflikt informiert.
BIRGITT VON MALTZAHN
ELIZABETH LAIRD/SONIA NIMR: Ein kleines Stück Freiheit - eine Kindheit in Ramallah. Arena Verlag, Würzburg 2006. 320 Seiten, 7,90 Euro. Ab 12 Jahre
Leben am Grenzzaun. Drei palästinensische Jungen in Ramallah versuchen, aus der Situation das Beste zu machen, doch selbst der Versuch, in dem unwirtlichen Gelände einen Fußballplatz anzulegen, ist ein gefährliches Abenteuer.
Reuters
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