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Kinderhochzeiten, Verlöbnisse noch Ungeborener, raffiniert eingefädelte Erb- und Mitgiftfälle, eilige Trauungen und skrupellose Scheidungen: Fürstliche Heiratspolitik gehört zu den buntesten Themenkomplexen der Geschichte; dynastische Ehen haben die Landkarte Europas stärker geformt als dynastische Kriege. Dieses Buch verfolgt die Heiratspolitik der wichtigsten Hochadelshäuser der deutschen und europäischen Geschichte: von den Karolingern und Ottonen zu den Staufern und Plantagenets, von den Luxemburgern, Wittelsbachern und Jagiellonen zu den Häusern Habsburg, Bourbon, Hohenzollern, Wettin und…mehr

Produktbeschreibung
Kinderhochzeiten, Verlöbnisse noch Ungeborener, raffiniert eingefädelte Erb- und Mitgiftfälle, eilige Trauungen und skrupellose Scheidungen: Fürstliche Heiratspolitik gehört zu den buntesten Themenkomplexen der Geschichte; dynastische Ehen haben die Landkarte Europas stärker geformt als dynastische Kriege.
Dieses Buch verfolgt die Heiratspolitik der wichtigsten Hochadelshäuser der deutschen und europäischen Geschichte: von den Karolingern und Ottonen zu den Staufern und Plantagenets, von den Luxemburgern, Wittelsbachern und Jagiellonen zu den Häusern Habsburg, Bourbon, Hohenzollern, Wettin und Romanow. Es zeigt die Dynastien in ihrem oft kuriosen konnubischen Wechselspiel; es spürt unterhaltsam den ehehistorischen Weichenstellungen sowie Schachzüge nach, die so ausgeklügelt wie die 'sizilianische Verteidigung' zur 'sizilianischen Erbschaft' führten.
Autorenporträt
Dr. phil. Reinhard Lebe, geboren 1935 in Berlin, hat Geschichte, Germanistik und Theaterwissenschaft studiert. Von 1962 bis 1995 war er Lektor und Cheflektor in deutschen Verlagen; seither ist er freier Publizist. 1964 erschien sein Buch 'Ein deutsches Hoftheater in Romantik und Biedermeier', 1969 seine heitere Untersuchung der historischen Beinamen 'War Karl der Kahle wirklich kahl?', die noch immer lieferbar ist. Auch seine venezianische Geschichte 'Als Markus nach Venedig kam' ist wiederholt nachgedruckt worden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.1998

Gift und Mitgift
Reinhard Lebe blättert in königlichen Ehegeschichten

Es war einmal eine hübsche Königstochter, die einen jungen König aus fernen Landen heiratete. Doch das Glück des Paares währte nicht lange, denn ein mächtiger Nachbar hatte ein Auge auf die Besitztümer der frisch Verheirateten geworfen. Als der junge König überraschend und unter merkwürdigen Umständen starb, wollte dieser begehrliche Bösewicht die gerade Verwitwete mit seinem eigenen Sohn vermählen. Aber die Trauernde weigerte sich standhaft, den widerwärtigen Prinzen, der womöglich Beihilfe zum Mord geleistet hatte, zu ehelichen. Dafür kerkerte der Möchtegernschwiegervater sie dann ein. Kam der ritterliche Retter? Ja, das Märchen ereignete sich wirklich, und der herbeigeeilte König Otto befreite die schöne Erbin und heiratete sie alsbald. Otto, den man auch den Großen nennt, wußte schon warum, denn die Mitgift der Adelheid war das Königreich der Langobarden - der erste Schritt Richtung Rom und Kaiserkrönung, die dann tatsächlich im Jahre 962 erfolgte, war getan.

Reinhard Lebe erzählt in seinem Buch über die Heiratspolitik der europäischen Fürsten unzählige solcher Geschichten. Sie handeln von Machtkalkül und Grausamkeiten, von zweifelhaften Rechtstiteln und politischen Allianzen, von Mißerfolgen im Ehebett und geschichtsbestimmenden Glücksfällen in der Erbfolge. Der Autor richtet sein Augenmerk auch gern auf Kuriosa. Dazu zählt gewiß die Verlobung des französischen Kronprinzen mit einer Enkelin des deutschen Königs Maximilian I. im Vertrag von Blois 1504. Das Ereignis wurde feierlich begangen, nur: beide, Braut und Bräutigam, waren zu dieser Zeit noch nicht geboren, ja nicht einmal gezeugt.

An diesem Vorgang könnte man die Vorstellungswelt des hochadligen Alteuropa veranschaulichen. Es ließen sich Geschlechterrollen, Staatsverständnis und internationale Politik im Rahmen der mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Herrschaftsordnung systematisch untersuchen. Doch Forschen und Analysieren liegen nicht in der Absicht Lebes. Er möchte erzählen. Dies gelingt ihm auch recht gut. Allerdings wird den Lesern der Kopf schwirren von den vielen Namen. Dagegen helfen die Stammtafeln im Anhang, während die zahlreichen Abbildungen das visuelle Gedächtnis unterstützen. Trotz der Konzentration auf ausgewählte Dynastien und entscheidende Heiraten: noch weniger wäre vielleicht noch mehr gewesen. Aber das Buch soll unterhalten. In kleinen Portionen, zwischendurch genossen, tut es dies auf leichte Art und durch die ironische Distanz des Autors zu seinem Gegenstand auch auf eine angenehme Weise. JOHANNES PAULMANN

Reinhard Lebe: "Ein Königreich als Mitgift". Heiratspolitik in der Geschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998. 272 S., 76 Abb., 16 Stammtafeln, geb., 39,80 DM.

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