Die Reihe "Kunstgeschichte Wiesbaden" stellt mit diesem Band das Werk eines Bildhauers vor das mit der Stadt Wiesbaden stark verbunden ist. Henslers reifes Werk "Die Quellnymphe" steht in einer Grünanlage im Zentrum der Stadt. Die "Reisinger Brunnenanlage" wurde von Henslers Freunden, dem Gartenarchitekten Friedrich Wilhelm Hirsch und dem Architekten Edmund Fabry, entworfen und 1932 eingeweiht. Es ist jene Verbindung von Parkanlage und sprudelndem Wasser, die das Trio Hirsch, Fabry, Hensler thematisieren wollten und die für die Stadt der warmen Quellen, an den Ausläufern des Taunus gelegen, charakteristisch ist. Aus Wiesbaden hatte Hensler schon einmal als junger Mann um 1914 einen Auftrag erhalten, nämlich am Schmuck der Kuppel im Oktogon des Museums in der Friedrich-Ebert-Allee mitzuarbeiten. Er schuf für vier Wandnischen schlanke Frauengestalten, die vollkommen weiß sich stark vom umgebenden, goldfarbenen Mosaik abheben. Auch bei diesen Skulpturen für das "Neue Museum Wiesbaden" war das Thema die Bedeutung des Wassers. Eine Folge der Aufarbeitung der Archivalien ist ein neuer Einblick in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. So zeigt das Buch die für die 20er Jahre charakteristische Gleichzeitigkeit der verschiedenen gesellschaftlichen Kreise. Auf der einen Seite die Reaktionen von Kirche und Staat auf die "Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts" und auf der anderen Seite Mitglieder einer eleganten Gesellschaft im damaligen Kulturleben, die den Krieg überlebt hatten und neue ästhetische Visionen entwickelten. Da die Gemeinden vor die Aufgaben gestellt waren, die Gefallenen zu ehren und die Witwen und Waisen der Gefallenen zu versorgen, ist es nicht verwunderlich, dass eine große Zahl der Aufträge des Bildhauers Kriegerdenkmale, bzw. Ehrenmale für alle vom Krieg Betroffene, waren. Anders die Aufgabenstellung der Fotografin Annie Hensler-Möring, die in ihrem Atelier ihre vom Krieg unversehrten Kunden z. B. in mondäner Garderobe porträtierte. Die Not der Bevölkerung während der Rheinlandbesatzung und die sich steigernde Geldentwertung werden deutlich an Archivalien des Stadtarchivs Wiesbaden. Alle Werke der beiden Künstler aus den betreffenden Jahren sind in einem Katalog abgebildet.
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