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Eine klassische Erzählung über die großen und die kleinen Momente des Glücks angesichts existenzieller Katastrophen. Alberto Vigevani sucht etwas auf dem Dachboden seines Landhauses, als plötzlich ein alter Überseekoffer vor ihm steht. Schon stürmen Erinnerungen auf ihn ein: Er und seine Braut hatten den Koffer vor fünfzig Jahren als Hochzeitsgeschenk von Tante Jole und Onkel Giorgetto erhalten. Ihre Hochzeitsreise mit dem riesigen, »General« genannten Koffer kommt ihm in den Sinn, aber vor allem steigt das Schicksal von Jole und Giorgetto, die in Auschwitz ermordet wurden, aus der Erinnerung…mehr

Produktbeschreibung
Eine klassische Erzählung über die großen und die kleinen Momente des Glücks angesichts existenzieller Katastrophen.
Alberto Vigevani sucht etwas auf dem Dachboden seines Landhauses, als plötzlich ein alter Überseekoffer vor ihm steht. Schon stürmen Erinnerungen auf ihn ein: Er und seine Braut hatten den Koffer vor fünfzig Jahren als Hochzeitsgeschenk von Tante Jole und Onkel Giorgetto erhalten. Ihre Hochzeitsreise mit dem riesigen, »General« genannten Koffer kommt ihm in den Sinn, aber vor allem steigt das Schicksal von Jole und Giorgetto, die in Auschwitz ermordet wurden, aus der Erinnerung auf. Durch den Überseekoffer, der nach und nach die Gestalt eines Idols annimmt, sind die Lebensläufe der beiden Paare miteinander verbunden. Beide leben sie in schrecklichen Zeiten für die jüdische Bevölkerung: Das junge Paar hoffnungsvoll, aber auch überschattet von der schlimmen politischen Lage, denkt an eine Ausreise nach Amerika. Das ältere Paar befindet sich in der dunkelsten Zeit seines Lebens, im Angesicht des großen Verbrechens.

Nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze werden Tante Jole und Onkel Giorgetto 1939 bei einem Fluchtversuch in die Schweiz verhaftet und interniert, im Gefängnis müssen die beiden auf ihre Deportation warten. Durch einen merkwürdigen Zufall gelingt Giorgetto die Flucht. Wie in einem traumhaften Rausch erlebt er Momente der Freiheit, doch aus Liebe zu seiner Frau kehrt er nach einem kurzen Spaziergang zu ihr ins Gefängnis zurück.

Auf seine unnachahmliche, berührende wie schwebende Weise zeigt Vigevani Momente von Freude und Hoffnung und tiefster Traurigkeit. Und er erzählt davon, wie die Normen einer Gesellschaft sich in kürzester Zeit verändern können.

Autorenporträt
Alberto Vigevani, 1918 in Mailand geboren, war Schriftsteller, Verleger und Buchhändler. Nach einem kurzen Studium in Grenoble eröffnete er die Buchhandlung 'La Lampada', ein Mailänder Treffpunkt für die Gegner des faschistischen Regimes. Von 1943-1945 lebte er im Exil in der Schweiz. Seiner späteren Buchhandlung 'Il Polifilo' schloß er Ende der Vierziger Jahre einen Verlag desselben Namens an. Über seine Tätigkeit als Buchhändler und Verleger veröffentlichte er in diesem Verlag 'Erinnerungen eines bibliophilen Buchhändlers'. Außer diesen Erinnerungen schrieb er mehrere Romane, Erzählungen und Gedichte. Alberto Vigevani starb 1999 in Mailand. Marianne Schneider, in München geboren, ist U¿bersetzerin aus dem Italienischen und Französischen und war an der Europäischen Schule für Literarische Übersetzung in Florenz tätig. In der Friedenauer Presse erschienen U¿bersetzungen von Anna Maria Ortese, Giacomo Leopardi und Alberto Vigevani. 2009 erhielt sie für ihr Lebenswerk den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis. Sie lebt in Florenz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensent Marko Martin spart nicht mit Superlativen, so großartig und meisterhaft findet er dieses Werk. Seiner Meinung nach ist der Autor überhaupt einer "der ganz Großen der italienischen Nachkriegsliteratur", der im Deutschen noch dringend zu entdecken sei. An dieser Erzählung begeistert ihn die Sparsamkeit des beschriebenen Moments, der Sprache, die "strenge Zärtlichkeit", mit der dieser kurze Spaziergang vor dem, was den Protagonisten in Auschwitz erwartet, beschrieben ist. Es ist die bourgeoise Welt der Finzi Contini, durch die man geleitet wird, fällt dem belesenen Kritiker auf, und er lobt die strengen Einsichten des Autors, etwa den Rückblick auf die unangebrachte Sorglosigkeit in der jüdischen Gemeinde Italiens in den späten 1930er Jahren, ebenso wie ihre sprachliche Übersetzung durch Marianne Schneider, die er als "feinfühlig" preist. Alles in allem ein vollkommen von diesem Buch und seinem Autor überzeugter Kritiker!

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