Kürzlich erschien anlässlich des 80. Geburtstags von Donna Leon das schmale Bändchen „Ein Leben in Geschichten“, in dem die Autorin der Venedig-Krimis mit Commissario Brunetti in meist kurzen Erinnerungen ihr Leben Revue passieren lässt. Allerdings erfährt man wenig Neues, denn der Großteil der
Texte (22 von 30) wurde in der Vergangenheit bereits in anderen Publikationen veröffentlicht, ist also…mehrKürzlich erschien anlässlich des 80. Geburtstags von Donna Leon das schmale Bändchen „Ein Leben in Geschichten“, in dem die Autorin der Venedig-Krimis mit Commissario Brunetti in meist kurzen Erinnerungen ihr Leben Revue passieren lässt. Allerdings erfährt man wenig Neues, denn der Großteil der Texte (22 von 30) wurde in der Vergangenheit bereits in anderen Publikationen veröffentlicht, ist also eher ein Recycling-Projekt
Vier Einteilungen gliedern die Erinnerungen stellen die jeweiligen Lebensabschnitte der Schriftstellerin vor. In „Amerika“ geht es im Wesentlichen um ihre Herkunft, Kindheit, Jugend und Familie. „On the road“ beschreibt ihre Aufenthalte in den verschiedenen Ländern, in denen sie gelebt und gearbeitet hat. In „Italien“ nimmt sie uns mit in ihre geliebte Wahlheimat Venedig, deren tiefgreifende Veränderungen für sie nicht mehr zu ertragen waren, sodass sie die Stadt verließ und ihren Lebensmittelpunkt in die Schweiz verlegte. „In den Bergen“ schließlich könnte man als den Schlusspunkt der Reisen Leons betrachten, die, die sich selbst als rastlos bezeichnet. Sie ist angekommen, lebt jetzt auf einem Bauernhof im Val Müstair in Graubünden und besitzt seit 2020 die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Die Geschichten spiegeln den Eindruck wieder, den man hat, wenn man Interviews mit der Autorin kennt. Allzu Persönliches spart sie aus, bleibt vage, höflich zurückhaltend, vermeidet Bewertungen. Lediglich in den Rückblicken auf ihre Aufenthalte in China und Saudi-Arabien (im Rahmen von Lehrtätigkeiten) lässt sie sich zu emotionalen Aussagen hinreißen und kritisiert die starren, rigiden Regeln dieser Länder im Umgang mit den ausländischen Gästen.
190 Seiten, die keine neuen Erkenntnisse bieten, sondern Altbekanntes wieder aufwärmen. Für mich ein enttäuschendes, ein überflüssiges Buch, dessen Informationsgehalt für mich gegen Null tendiert und lediglich für Fans interessant sein könnte, die sich noch nie mit dem persönlichen Hintergrund der Autorin auseinandergesetzt haben.