Nach dem Ersten Weltkrieg führen Zürcher Intellektuelle und Politiker auf dem Hintergrund von Landesstreik und der Spanischen Grippe intensive Diskussionen in Sachen Bildung. Das Volk solle Zugang haben zu den Themen der Wissenschaft, denn wer die obligatorische Schulzeit absolviert habe, sei noch lange nicht gebildet. Bereits ab November 1920 finden erst in der Stadt, dann in zahlreichen weiteren Gemeinden im Kanton Vorlesungen in Mathematik, Frauenmedizin oder Volkswirtschaft statt. Weder die Kritik Privilegierter - "Halbwissen!" - noch der Widerstand einzelner Sozialdemokraten konnten den Siegeszug der neuen Volksbildung stoppen. "Ein lernbegierig Volk" erzählt beispielhaft die Geschichte einer Bildungseinrichtung, die es in vielen Städten gibt. Ruth Wiederkehr zeigt, wie sich die Inhalte im Lauf der Zeit änderten, welchen Einfluss die geistige Landesverteidigung, die Debatten ums Frauenstimmrecht, der Ruf nach der Nützlichkeit von Weiterbildung oder die Ankunft des PCs hatten. Und sie erzählt nicht nur von klassischen Vorlesungen, Sprachkursen und Kunstworkshops bis hin zu Exkursionen, sondern porträtiert auch Persönlichkeiten, die die Volkshochschule prägten, etwa Ella Wild, die erste Wirtschaftsredakteurin der NZZ, oder Lilian Uchtenhagen, die erste offizielle Bundesratskandidatin.
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