Im Biologieunterricht erfährt die 13-jährige Iris von einem Wal namens Blue, der nicht mit anderen Walen kommunizieren kann, weil er auf einer höheren Frequenz singt als alle anderen Wale. Iris, die sich als einziges gehörloses Kind an ihrer Schule oft unverstanden und ungehört fühlt, verspürt
sofort eine starke Verbundenheit mit Blue. Also komponiert sie ein Lied für Blue, das ihm zeigen soll,…mehrIm Biologieunterricht erfährt die 13-jährige Iris von einem Wal namens Blue, der nicht mit anderen Walen kommunizieren kann, weil er auf einer höheren Frequenz singt als alle anderen Wale. Iris, die sich als einziges gehörloses Kind an ihrer Schule oft unverstanden und ungehört fühlt, verspürt sofort eine starke Verbundenheit mit Blue. Also komponiert sie ein Lied für Blue, das ihm zeigen soll, dass er nicht allein ist. Doch wie soll sie ihm das Lied vorspielen, zumal ihre Eltern kein Verständnis dafür haben, wie wichtig ihr diese Sache ist? Unterstützung erhält Iris von ihrer Großmutter und gemeinsam machen sich beide auf eine berührende und lebensverändernde Reise über das Meer...
Inspiration für die Geschichte war der real existierende Wal „52 Blue“, dessen Gesänge auf dieser für einen Wal „falschen“ Frequenz von 52 Hertz seit 1989 regelmäßig aufgenommen wurden.
Das Cover hat mich sofort angesprochen, weil es so wunderschön und stimmig gestaltet ist – die untere Hälfte in den dunkelblauen, fast schwarzen Schattierungen des Meeres, in dem ein Wal schwimmt, im oberen Teil die Silhouette eines Mädchens auf einem Steg vor dem Mond, welches vor lauter Freude oder Zufriedenheit die Welt zu umarmen zu wollen scheint. Wirklich gelungen!
Die Geschichte ist aus Iris‘ Perspektive geschrieben, wodurch der Leser tiefe Einblicke in ihr Inneres erhält und sehr gut mit ihr mitfühlen kann. Sie ist gehörlos geboren, hat gehörlose Großeltern, jedoch hörende Eltern und einen hörenden Bruder. In der Schule wird sie von einem Gebärdendolmetscher unterstützt. Das macht das Leben für Iris oft nicht leicht, sie fühlt sich häufig unverstanden und verloren. Ausgleich findet sie beim Reparieren alter, kaputter Radiogeräte. Die enge Beziehung zu ihren Großeltern bekam mit dem Tod des Großvaters einen tiefen Riss, die Großmutter ist noch immer in ihrer Trauer gefangen.
Als Iris und ihre Großmutter auf die Reise gehen, um Blues Lied zu ihm zu bringen, sind beide mit ihren jeweiligen Problemen beschäftigt. Im Laufe der Reise jedoch nähern sich die beiden wieder an und besonders die Großmutter findet ins Leben zurück. Beide gewinnen durch die Reise die Kraft, am Ende wichtige Entscheidungen zu treffen. Die Entwicklung der beiden, Iris‘ Aufregung, Unsicherheit, Verlorenheit und Wut werden unaufgeregt und einfühlsam beschrieben, ohne kitschig oder übertrieben zu sein.
Gleichzeitig gibt das Buch einen Einblick in die Besonderheiten eines gehörlosen Lebens, insbesondere die speziellen Anforderungen an die Kommunikation. Die Autorin arbeitet seit vielen Jahren als Gebärdendolmetscherin, daher sind die beschriebenen Szenen authentisch, gut verständlich und vor allem auch gut vorstellbar beschrieben.
Ein wundervolles Buch. Absolute Leseempfehlung!