Nicole Krauss' Storys beleuchten jene Momente im Leben von Frauen, in denen die Kräfte von Sex, Macht, Liebe und Gewalt kollidieren. Wenn wir Söhne und Liebhaber, Verführer, Freunde und Gatten zusammennehmen - wie viele Männer hält ein Frauenleben aus? Und was bedeutet es, als Mann und Frau gemeinsam zu leben - oder getrennt?
«Ein Mann sein» erzählt von den Zumutungen des Zusammenseins, wenn etwa eine jüdische New Yorkerin von ihrem deutschen Geliebten hören muss, dass er, achtzig Jahre früher geboren, vielleicht ein überzeugter Nazi gewesen wäre. Wenn eine Frau in der Wohnung ihres verstorbenen Vaters einem Unbekannten begegnet, der plötzlich ihr Leben dominiert. Oder wenn die junge Internatsschülerin von der Beziehung ihrer Mitschülerin mit einem älteren reichen Mann erfährt. In allen zehn Storys, geografisch weit gespannt von der Schweiz bis nach Japan, von New York bis nach Tel Aviv, erforscht Nicole Krauss die unkartierten, vielleicht unkartierbaren Regionen zwischen den Geschlechtern.
«Ein Mann sein» erzählt von den Zumutungen des Zusammenseins, wenn etwa eine jüdische New Yorkerin von ihrem deutschen Geliebten hören muss, dass er, achtzig Jahre früher geboren, vielleicht ein überzeugter Nazi gewesen wäre. Wenn eine Frau in der Wohnung ihres verstorbenen Vaters einem Unbekannten begegnet, der plötzlich ihr Leben dominiert. Oder wenn die junge Internatsschülerin von der Beziehung ihrer Mitschülerin mit einem älteren reichen Mann erfährt. In allen zehn Storys, geografisch weit gespannt von der Schweiz bis nach Japan, von New York bis nach Tel Aviv, erforscht Nicole Krauss die unkartierten, vielleicht unkartierbaren Regionen zwischen den Geschlechtern.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Jan Wilm hält die Kurzgeschichten von Nicole Krauss für klug. Die amerikanische Schriftstellerin sammelt darin Short Storys in typisch amerikanischer Form, die sich mit dem Mannsein und -werden auseinandersetzen, dabei stehen Frauenfiguren im Zentrum der Geschichten. Die behandelte Thematik geht dem Rezensenten zufolge stets noch tiefer und verhandelt immer wieder dasselbe, lyrisch genau untersuchte Hauptmotiv: die Erinnerung. Dem Rezensenten wird bewusst, dass es hier eigentlich gar nicht um Männer, sondern um Menschen aus aller Welt geht. Die mit Kunst- und Filmanspielungen gesättigten Erzählungen sind für ihn deswegen nicht nur inhaltlich überzeugend, sondern auch sprachlich zärtlich und schön und gelungen von Grete Osterwald ins Deutsche übersetzt, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dies ist umwerfende Short-Story-Kunst. Krauss' Stil ist sinnlich, konkret und detailgenau, mit Geräuschen, Gerüchen, Wahrnehmungen und dichten Szenen. Zugleich ist er durchsetzt von Momenten, in denen die Zeit plötzlich stillzustehen scheint, während sich ein Satz im Erzählfluss aufbäumt, als stolpere man über die eigenen Füße. MEIKE FESSMANN Süddeutsche Zeitung 20220518