Ein Reich und seine Gesellschaft vor dem Abgrund. Ein Monarch, der ein schwieriges Erbe seiner Vorgänger antritt und sein Möglichstes versucht, alles richtig zu machen, das Ruder noch herumzureissen und den Staat vor dem Untergang zu bewahren, jedoch letztlich an der kolossalen Aufgabe scheitert. Die Autorin und Zeichnerin Hu Zhouzhou beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkeln Stationen aus dem Leben des letzten Kaisers der Ming-Dynastie Chongzhen, von seiner frühen Zeit als Regent bis zum bitteren Ende. Kleine von der Geschichtsschreibung weitgehend vergessene Figuren berichten in kurzen Episoden von ihren Begegnungen mit dem Kaiser, um den Menschen hinter dem Kaisertitel nachzuspüren. Darunter sind Bedienstete, Palastdamen, Eunuchen, eine die Katastrophe überlebende Tochter und andere Weggefährten des Kaisers. Der Ming-Kaiser Chongzhen, dessen Geburtsname Zhu Youjian ist, gilt in China als eine kontroverse Figur: Als moralisch aufrechter, jedoch glücklos agierender Monarch wird ihm Mitleid zuteil. Dafür, dass er es nicht schaffte, sein Land vor dem Untergang zu retten, wird er hingegen scharf kritisiert. Vor allem erinnert man sich aber an ihn als den Kaiser, der durch seinen Freitod seinem Land einen letzten Dienst zu erweisen versuchte. Tut ihm die Nachwelt Unrecht? Vielleicht wurde Chongzhen einfach nur zur falschen Zeit und am falschen Ort geboren? Wäre er wohl ein besserer Dichter und Literat gewesen als ein Kaiser? Die Autorin findet eine expressive Bildsprache, der ganze Band ist von grosser Melancholie durchzogen. Wir leiden mit den Figuren mit, während sich die verhängnisvollen Geschehnisse entfalten.
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