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Grüne Marsmenschen und telepathische Cyborgs kennen wir nur aus der Science-Fiction, die wissenschaftlichen Entdeckungen einfachen bakteriellen Lebens auf anderen Planeten erscheinen dagegen alles andere als aufregend. Doch wie könnte extraterrestrisches Leben, das komplexer ist als Einzeller, wirklich aussehen? Dieser Frage nähert sich der Zoologe Arik Kershenbaum ebenso wissenschaftlich wie spielerisch an. Geleitet wird er dabei von der Überzeugung, dass im All nicht nur die universellen Gesetze der Physik und Chemie gelten, sondern auch die der Biologie. Kenntnisreich und anhand von…mehr

Produktbeschreibung
Grüne Marsmenschen und telepathische Cyborgs kennen wir nur aus der Science-Fiction, die wissenschaftlichen Entdeckungen einfachen bakteriellen Lebens auf anderen Planeten erscheinen dagegen alles andere als aufregend. Doch wie könnte extraterrestrisches Leben, das komplexer ist als Einzeller, wirklich aussehen? Dieser Frage nähert sich der Zoologe Arik Kershenbaum ebenso wissenschaftlich wie spielerisch an. Geleitet wird er dabei von der Überzeugung, dass im All nicht nur die universellen Gesetze der Physik und Chemie gelten, sondern auch die der Biologie. Kenntnisreich und anhand von unzähligen mal komischen, mal bizarren, immer aber überraschenden Beispielen erläutert er jene Grundsätze, die unabhängig von unserem Heimatplaneten auch in anderen Galaxien gelten dürften, insbesondere das der Evolution durch natürliche Selektion.

Kershenbaum nimmt uns mit auf eine Reise durch die Welten und führt uns die Kuriositäten der terrestrischen Tierwelt vor, von afrikanischen Fischen, die über elektrische Signale kommunizieren, weiblichen Erdmännchen, die sich komplett der Erziehung ihrer Neffen und Nichten hingeben, bis hin zu Ameisen, die als Gemeinschaft Pilze züchten. Und auch Beispiele aus bekannten Filmen wie Star Trek oder Romanen wie Die schwarze Wolke, Moby-Dick bis Harry Potter dienen der Veranschaulichung. So ist der Naturführer durch den Kosmos ein höchst unterhaltsamer Ausflug durch die Tier- und Pflanzenwelt unseres Planeten und darüber hinaus.
Autorenporträt
Arik Kershenbaum ist Zoologe, Hochschuldozent und Fellow am Girton College der Universität Cambridge. Er hat sich intensiv mit der Kommunikation von Tieren befasst, wobei er dem Heulen der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark folgte, die Pfiffe von Delfinen im Roten Meer studierte und die Gesänge von Klippschliefern in Galiläa aufzeichnete, um die Bedeutung ihrer Laute zu entschlüsseln. Außerdem ist er Mitglied des internationalen Beratergremiums von METI.org, einem Think Tank zum Thema Kommunikation mit extraterrestrischer Intelligenz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023

Haben Aliens Haustiere?

Nicht nur der Mensch mag die Mathematik: Arik Kershenbaum fragt aus Sicht der Biologie, wie außerirdisches Leben aussehen könnte.

Von Sibylle Anderl

Gibt es fremdes Leben im All? Und wenn ja, wie würde solches Leben aussehen? Würde es ähnlich wahrnehmen und denken wie wir, oder wäre seine Existenz so fremdartig, dass jedes wechselseitige Verstehen scheitern müsste? Das philosophisch Faszinierende an der Frage nach Außerirdischen ist, dass sie geeignet ist, uns an die Grenzen unserer eigenen Erkenntnis zu bringen. Denn wer potentielle Gemeinsamkeiten mit gänzlich Fremdem ausloten will, muss darüber reflektieren, welche Elemente unserer Welterkenntnis spezifisch menschlich sein könnten. Nicht nur das: Ein Blick in die Geschichte unserer Wissenschaften gibt uns einen Eindruck, wie verschiedenartig schon wir Menschen im Laufe der Jahrtausende auf uns selbst und auf unsere Umwelt geblickt haben, wie sehr also unser menschliches In-der-Welt-Sein historisch und kulturell variierte. Können wir vor diesem Hintergrund davon ausgehen, dass auch Aliens unsere heutige Physik teilen würden - oder würden sie eher einer Art aristotelischen Elementenlehre anhängen? Können wir erwarten, dass sie Differentialgleichungen lösen und den Modus ponens beherrschten? Dass sie, wie wir, linear in der Zeit existieren und diese als inneren Ordnungsparameter für Reflexionen und Erinnerungen nutzen? Würden sie eine Sprache sprechen, die in unsere Sprachen übersetzbar wäre? Der Zoologe Arik Kershenbaum würde einen Großteil dieser Fragen als überflüssig einordnen. In seinem Buch "Ein Naturführer durch den Kosmos" hat er sich der Frage nach Außerirdischen aus Sicht eines Biologen gewidmet, um so ein "schlüssiges und einigermaßen zuverlässiges Bild über außerirdisches und insbesondere intelligentes außerirdisches Leben" zu liefern. Und gleich zu Beginn stellt er klar: "Der Glaube, dass außerirdisches Leben zu fremdartig sei, um sich ein Bild davon machen zu können, ist weit verbreitet. Doch ich bezweifle das." Seinen Optimismus zieht Kershenbaum aus seiner Überzeugung, dass biologische Gesetze in gleicher Weise Universalität beanspruchen können wie das Gravitationsgesetz. Insbesondere gelte das für die natürliche Selektion, die immer dann greife, sofern lebende Systeme vererbbare Variation und unterschiedliche Fitness aufweisen. Der entscheidende Punkt sei dann, dass jede Lebensform im Universum mit denselben Problemen konfrontiert ist: Nahrung und Platz finden, nicht selbst gefressen werden, sich fortpflanzen. Und die evolutionäre Lösung dieser Probleme werde daher trotz möglicherweise unterschiedlicher Formen überall auf dieselben Funktionen von Lebewesen führen. Interplanetar geteilte Verhaltensanpassungen an eine gemeinsame kosmische Umwelt besäßen daher eine "größere Wahrscheinlichkeit". So wie es auf der Erde immer wieder zu konvergenter Evolution gekommen ist - dass sich also ähnliche Lösungen unabhängig voneinander entwickelt haben, wie etwa die Fähigkeit zu fliegen bei Fledermäusen, Insekten und Vögeln -, könnten sich demnach auch im Universum an vielen Stellen ähnliche Lebensformen entwickelt haben. Wenn man von dieser einfachen Grundüberlegung ausgeht, kann man daraufhin mit Kershenbaum die verschiedenen Merkmale komplexer Lebensformen durchgehen: Abhängig von der physikalischen Beschaffenheit der planetaren Umgebung werden die außerirdischen Tiere unterschiedliche Strategien zur Fortbewegung entwickelt haben, um an Energie und Platz zu kommen oder Räubern zu entfliehen. Große Überraschungen sind hier nicht zu erwarten. Kershenbaum ist sich sicher, dass sich fremde Lebensformen "im Wesentlichen so bewegen wie die auf der Erde". Auch was die Kommunikation angeht, werden sich Außerirdische im Rahmen der irdischen Modalitäten bewegen: Je nach Umgebung werden sie sehen, hören, riechen oder elektrisch kommunizieren. Intelligenz könnte, laut Kershenbaum, zwar anders ausfallen als die unsrige, sofern sie sich als Problemlöse- und Prognosefähigkeit lediglich spezifisch und zweckgebunden entwickelt hätte. Es sei aber wahrscheinlich, dass sich solche spezifische Intelligenz mit einer allgemeinen Intelligenz zu etwas verbindet, was unserer Intelligenz ähnelt - Freude an Mathematik inklusive. Die wichtigste Frage für Kershenbaum ist aber die nach dem Sozialverhalten von Außerirdischen. Dass diese in Gruppen leben, sei schon allein zugunsten eines besseren Schutzes und aufgrund von Vorteilen in der Nahrungsbeschaffung zu erwarten. Sofern Aliens Sex haben - was wir laut Kershbaum nicht voraussetzen können -, wird Verwandtenselektion soziales Verhalten begünstigen. Aber selbst wenn das nicht der Fall ist, werden die Gesetze der Spieltheorie für kooperatives Verhalten sorgen, dafür also, dass "die Regeln für diese Verhaltensweisen hier und auf jedem fremden Planeten die gleichen sind". Auf der Grundlage ihres sozialen Verhaltens werden Aliens auch untereinander Informationen austauschen, um sich gegenseitig egoistisch oder auch kooperativ zu beeinflussen, und schließlich eine Sprache zur Kommunikation komplexer Konzepte entwickelt haben. Dass Kershenbaums Überlegungen doch überaus voraussetzungsreich sind, zeigt sich im letzten Teil des Buches. Hier räumt er ein, dass Evolution erstens anders funktionieren könnte, wenn im Sinne eines "Lamarckismus" nicht nur Eigenschaften, sondern auch Erfahrungen vererbt werden könnten, wie es in Teilen epigenetisch auch auf der Erde verwirklicht ist. Und dass zweitens ohnehin die Entwicklung einer Spezies der natürlichen Selektion enthoben ist, sobald es eine kulturelle Überlieferung gibt und die Spezies über die nötigen Technologien dafür verfügt, die eigene Entwicklung, etwa per Gentechnologie, gezielt zu manipulieren. Um sein Argument zu retten, billigt Kershenbaum spieltheoretischen Gesetzen daraufhin eine noch größere Relevanz zu als der Darwin'schen Selektion: "Selbst superintelligente künstliche Lebensformen unterliegen den Beschränkungen, die ihnen die Spieltheorie auferlegt", und diese Beschränkungen bedingen laut Kershenbaum wiederum bestimmte allgemeine Evolutionsregeln, weshalb seine These der uns ähnlichen Außerirdischen trotz aller anderslautenden Überlegungen nicht gefährdet sei. Kershenbaum scheint das alles überaus ernst zu meinen, das merkt man spätestens im Schlusskapitel. Dort philosophiert er über die Frage, ob man uns ähnliche Außerirdische als Menschen bezeichnen könnte und sollte: "Womöglich sollten wir offen dafür sein, unsere Definition des 'Menschen' so anzupassen, dass sie zu einem Universum mit verschiedenen menschenähnlichen intelligenten Lebensformen passt." Es sei schließlich "nicht unwahrscheinlich", dass sie Familien und Haustiere haben, Bücher lesen und schreiben und für ihre Kinder und Verwandten sorgen. Abgesehen davon, dass man sich an dieser und anderen Stellen fragt, in welchem Sinne im diskutierten Kontext überhaupt von Wahrscheinlichkeiten die Rede sein kann, bedauert man spätestens hier die geringe erkenntnistheoretisch kritische Distanz des Autors gegenüber dem eigenen von Anthropomorphismen durchsetzten Ansatz. Denn die von ihm gewählte biologische Sichtweise ist für die Frage nach außerirdischem Leben grundsätzlich und ohne Frage sehr anregend. Arik Kershenbaum: "Ein Naturführer durch den Kosmos". Aus dem Englischen von Dirk Höfer. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2023. 351 S., Abb., geb., 28,- Euro.

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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Bisher dachte Rezensent Wieland Freund, dass vor allem geringe Geldmittel in der Science-Fiction-Produktion zu dürftiger Alien-Fantasie geführt haben: Bei Star Trek sahen extraterristischen Lebewesen den Bewohnern der Erde immer recht ähnlich. Dass jetzt der Cambridger Zoologe Arik Kershenbaum behauptet, die Gesetze der Biologie und auch die der Evolution gelten im Grunde im gesamten Universum, erstaunt ihn also. Früher galt dies als "irdischer Provinzialismus". Kershenbaum stellt sich jedoch auch hinter Alpha Centauri eine Fauna vor, in der es eher grüne Männchen gibt als "Himmelswale oder intelligente Riesenwolken". Freund hätte sich vielleicht etwas nähere Ausführungen dazu gewünscht, wie das Leben auf jenen Planeten entstanden ist, aber am Ende beruhigt ihn die Vorstellung, dass die Aliens, die eines Tages aus ihren Ufos steigen werden, ihm ähnlich sehen.

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