Algerien: Afrikas größtes Land, mit Reichtum gesegnet, im Innersten zerrissen. Hier wird ein deutscher Rüstungsmanager entführt, angeblich von islamistischen Terroristen, so der algerische Geheimdienst.
Doch für BKA-Mann Ralf Eley, an der deutschen Botschaft in Algier stationiert, passen zu viele Puzzlestücke nicht zusammen. Allerdings kann er nicht ermitteln, ohne die Ausweisung zu riskieren. Also tut er es diskret, mithilfe der algerischen Untersuchungsrichterin Amel, seiner heimlichen Geliebten.
Bald wird klar, dass es um viel mehr geht als um das Leben eines Entführten. Denn zahlreiche Spuren führen nach Deutschland, zu einem schwäbischen Waffenhersteller. Und Eley begreift: Wenn er die Wahrheit ans Licht bringen will, muss er alles aufs Spiel setzen.
Auf virtuose Weise verwebt Oliver Bottini das Thema (deutsche) Rüstungsexporte in einem mitreißenden Kriminalroman. Präzise lotet er die Untiefen von Macht und Unterdrückung aus und führt mit eindrucksvoller Intensität vor Augen, woran das System immer kranken wird: am Mangel an Menschlichkeit.
"Ein paar Tage Licht" ist der neue Roman des mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichneten Oliver Bottini. Bottini, der vor allem durch seine Romanreihe um Hauptkommissarin Louise Boní bekannt wurde, liefert nach seinem letzten Werk, "Der kalte Traum", erneut einen Krimi der Extraklasse ab, der durch seine außerordentliche politische Relevanz besticht. Auf mehreren Ebenen bringt der Autor den Lesern das Thema Rüstungsexporte und deren Folgen vor dem Hintergrund der demokratischen Bewegungen im nordafrikanischen Algerien näher. Die Situation des größten Landes Afrikas aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu präsentieren und gleichzeitig eine faszinierende und mitreißende Geschichte zu erzählen, gelingt Bottini mit jedem einzelnen Handlungsstrang perfekt und zeigt erneut das Kaliber des preisgekrönten Krimiautors.
Ein deutscher Rüstungsmanager wird aus einem sicheren Haus des algerischen Verteidigungsministeriums entführt. Der verantwortliche Geheimdienst sieht islamistische Terroristen als die Drahtzieher des Verbrechens, doch der in der deutschen Botschaft beschäftigte Verbindungsbeamte des BKA, Ralf Eley, hat, trotz einer Lösegeldforderung, seine Zweifel. Entgegen dem direkten Befehl keine eigenen Ermittlungen anzustellen, um internationale Konflikte zu vermeiden, macht Eley sich auf, um die eigentlichen Hintermänner aufzuspüren und das Entführungsopfer zu retten.
Bei seiner Suche stößt er auf die wahren Entführer, eine neu gegründete Widerstandsbewegung, die sich dem Kampf gegen die herrschende Elite verschrieben und diese allem Anschein nach auch erfolgreich unterwandert hat. Für Eley ist klar: Die Widerstandskämpfer haben es nicht auf das Geld abgesehen - sie nutzen das Wissen ihrer Geisel um den Überfall auf einen Waffentransport zu planen.
Als sich die Beweise erhärten und ihn zur baden-württembergischen Gewehrfabrik Meininger Rau führen, auf die ein Anschlag geplant wird, sieht er sich gezwungen, zum Ort des Geschehens zu reisen, um das Schlimmste zu verhindern. Doch nicht nur die Zeit, auch der gesamte algerische Staatsapparat arbeitet gegen ihn.
Auf Seiten der Revolutionäre steht der junge Djamel Benmedi, den der Kampf für ein demokratisches Algerien nach Berlin führt. Von den Erzählungen seines Großvaters und dessen Kampf in der Nationalen Befreiungsfront für die Unabhängigkeit seines Heimatlandes inspiriert, möchte er Veränderung bewirken, egal mit welchen Mitteln. Doch Djamel wird nicht nur von politischen Motiven angetrieben.Sein Leben lang versuchte er Licht in das Dunkel um den gewaltsamen Tod seines Vaters in einem Gefängnis zu bringen und auch jetzt noch, beinahe zwanzig Jahre später, steht im der Sinn nach Rache. Was hofft er mit seiner Reise zu bewirken undwelche seiner Ambitionen treibt ihn an, als er durch die Bundesrepublik reist?
Während die Vorbereitungen für eine umfangreiche Waffenlieferung Meininger Raus an die algerische Regierung beinahe abgeschlossen sind, beginnt die Beauftragte für Nah- und Mittelostpolitik des Auswärtigen Amtes, Katharina Prinz, damit, eine Kampagne gegen Rüstungsexporte zu starten. Als ehemalige Botschafterin in Algier weiß Prinz um die Instabilität des Landes und erkennt das Gefahrenpotenzial, das der Transport von Kriegswaffen in die Region mit sich bringt. Um sicherzustellen, dass das Geschäft dennoch zustande kommt, sieht sich der für den Auftrag Zuständige, Reinhold Wegner, ein hohes Tier in der Rüstungsfirma, dazu veranlasst, einzugreifen.
Erpressung und Todesdrohungen gegen die Politikerin sind die Folge, doch lässt diese sich nicht darin beirren, weiter für ihre Prinzipien einzustehen. Jedoch sieht sie sich in ihrem Unterfangen einem mächtigen Feind gegenüber, den sie alleine nicht bezwingen kann...
In vielerlei Hinsicht steckt in Oliver Bottinis neuem Buch mehr als nur eine Geschichte. Durch jeden Charakter wird eine andere Seite des, durchaus komplexen, Themenkonstrukts beleuchtet und zahlreiche Fakten, die über lange Zeit vom Autor zusammengetragen wurden und jedem Sachbuch Konkurrenz machen, werden präsentiert ohne den Leser zu überfordern oder in Langeweile abdriften zu lassen. Beispiellos schaffen es die zahlreichen Erzählstränge auch, die politischen Probleme Algeriens und fragwürdige Rüstungsexporte in einen durchweg spannenden und bis zum Ende logisch in sich verknüpften Krimi zu verpacken.
Mit "Ein paar Tage Licht" beweist Oliver Bottini, dass er die Kombination aus fiktiver Kriminalgeschichte und fundierten Geschichtskenntnissen, die bereits bei früheren Romanen Einzug in sein Schreiben fand, gemeistert hat. Ebenfalls erwähnenswert ist das umfangreiche Glossar, das der Autor seinem Werk anhängt, das sowohl alles über die wahren Begebenheiten, als auch die nur in seiner Geschichte relevanten Ereignisse beinhaltet.
Oliver Bottinis "Ein paar Tage Licht" begeistert durch seine vielfältige Thematik und macht das Buch zur absoluten Pflichtlektüre - und das nicht nur für Krimifans.
Doch für BKA-Mann Ralf Eley, an der deutschen Botschaft in Algier stationiert, passen zu viele Puzzlestücke nicht zusammen. Allerdings kann er nicht ermitteln, ohne die Ausweisung zu riskieren. Also tut er es diskret, mithilfe der algerischen Untersuchungsrichterin Amel, seiner heimlichen Geliebten.
Bald wird klar, dass es um viel mehr geht als um das Leben eines Entführten. Denn zahlreiche Spuren führen nach Deutschland, zu einem schwäbischen Waffenhersteller. Und Eley begreift: Wenn er die Wahrheit ans Licht bringen will, muss er alles aufs Spiel setzen.
Auf virtuose Weise verwebt Oliver Bottini das Thema (deutsche) Rüstungsexporte in einem mitreißenden Kriminalroman. Präzise lotet er die Untiefen von Macht und Unterdrückung aus und führt mit eindrucksvoller Intensität vor Augen, woran das System immer kranken wird: am Mangel an Menschlichkeit.
Ein paar Tage Licht
"Ein paar Tage Licht" ist der neue Roman des mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichneten Oliver Bottini. Bottini, der vor allem durch seine Romanreihe um Hauptkommissarin Louise Boní bekannt wurde, liefert nach seinem letzten Werk, "Der kalte Traum", erneut einen Krimi der Extraklasse ab, der durch seine außerordentliche politische Relevanz besticht. Auf mehreren Ebenen bringt der Autor den Lesern das Thema Rüstungsexporte und deren Folgen vor dem Hintergrund der demokratischen Bewegungen im nordafrikanischen Algerien näher. Die Situation des größten Landes Afrikas aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu präsentieren und gleichzeitig eine faszinierende und mitreißende Geschichte zu erzählen, gelingt Bottini mit jedem einzelnen Handlungsstrang perfekt und zeigt erneut das Kaliber des preisgekrönten Krimiautors.
Oliver Bottini "Ein paar Tage Licht" Inhaltsangabe
Wissen ist Macht
Ein deutscher Rüstungsmanager wird aus einem sicheren Haus des algerischen Verteidigungsministeriums entführt. Der verantwortliche Geheimdienst sieht islamistische Terroristen als die Drahtzieher des Verbrechens, doch der in der deutschen Botschaft beschäftigte Verbindungsbeamte des BKA, Ralf Eley, hat, trotz einer Lösegeldforderung, seine Zweifel. Entgegen dem direkten Befehl keine eigenen Ermittlungen anzustellen, um internationale Konflikte zu vermeiden, macht Eley sich auf, um die eigentlichen Hintermänner aufzuspüren und das Entführungsopfer zu retten.
Bei seiner Suche stößt er auf die wahren Entführer, eine neu gegründete Widerstandsbewegung, die sich dem Kampf gegen die herrschende Elite verschrieben und diese allem Anschein nach auch erfolgreich unterwandert hat. Für Eley ist klar: Die Widerstandskämpfer haben es nicht auf das Geld abgesehen - sie nutzen das Wissen ihrer Geisel um den Überfall auf einen Waffentransport zu planen.
Als sich die Beweise erhärten und ihn zur baden-württembergischen Gewehrfabrik Meininger Rau führen, auf die ein Anschlag geplant wird, sieht er sich gezwungen, zum Ort des Geschehens zu reisen, um das Schlimmste zu verhindern. Doch nicht nur die Zeit, auch der gesamte algerische Staatsapparat arbeitet gegen ihn.
Kämpfer für Demokratie
Auf Seiten der Revolutionäre steht der junge Djamel Benmedi, den der Kampf für ein demokratisches Algerien nach Berlin führt. Von den Erzählungen seines Großvaters und dessen Kampf in der Nationalen Befreiungsfront für die Unabhängigkeit seines Heimatlandes inspiriert, möchte er Veränderung bewirken, egal mit welchen Mitteln. Doch Djamel wird nicht nur von politischen Motiven angetrieben.Sein Leben lang versuchte er Licht in das Dunkel um den gewaltsamen Tod seines Vaters in einem Gefängnis zu bringen und auch jetzt noch, beinahe zwanzig Jahre später, steht im der Sinn nach Rache. Was hofft er mit seiner Reise zu bewirken undwelche seiner Ambitionen treibt ihn an, als er durch die Bundesrepublik reist?
Politische Gefechte
Während die Vorbereitungen für eine umfangreiche Waffenlieferung Meininger Raus an die algerische Regierung beinahe abgeschlossen sind, beginnt die Beauftragte für Nah- und Mittelostpolitik des Auswärtigen Amtes, Katharina Prinz, damit, eine Kampagne gegen Rüstungsexporte zu starten. Als ehemalige Botschafterin in Algier weiß Prinz um die Instabilität des Landes und erkennt das Gefahrenpotenzial, das der Transport von Kriegswaffen in die Region mit sich bringt. Um sicherzustellen, dass das Geschäft dennoch zustande kommt, sieht sich der für den Auftrag Zuständige, Reinhold Wegner, ein hohes Tier in der Rüstungsfirma, dazu veranlasst, einzugreifen.
Erpressung und Todesdrohungen gegen die Politikerin sind die Folge, doch lässt diese sich nicht darin beirren, weiter für ihre Prinzipien einzustehen. Jedoch sieht sie sich in ihrem Unterfangen einem mächtigen Feind gegenüber, den sie alleine nicht bezwingen kann...
Meister seines Fachs
In vielerlei Hinsicht steckt in Oliver Bottinis neuem Buch mehr als nur eine Geschichte. Durch jeden Charakter wird eine andere Seite des, durchaus komplexen, Themenkonstrukts beleuchtet und zahlreiche Fakten, die über lange Zeit vom Autor zusammengetragen wurden und jedem Sachbuch Konkurrenz machen, werden präsentiert ohne den Leser zu überfordern oder in Langeweile abdriften zu lassen. Beispiellos schaffen es die zahlreichen Erzählstränge auch, die politischen Probleme Algeriens und fragwürdige Rüstungsexporte in einen durchweg spannenden und bis zum Ende logisch in sich verknüpften Krimi zu verpacken.
Mit "Ein paar Tage Licht" beweist Oliver Bottini, dass er die Kombination aus fiktiver Kriminalgeschichte und fundierten Geschichtskenntnissen, die bereits bei früheren Romanen Einzug in sein Schreiben fand, gemeistert hat. Ebenfalls erwähnenswert ist das umfangreiche Glossar, das der Autor seinem Werk anhängt, das sowohl alles über die wahren Begebenheiten, als auch die nur in seiner Geschichte relevanten Ereignisse beinhaltet.
Oliver Bottinis "Ein paar Tage Licht" begeistert durch seine vielfältige Thematik und macht das Buch zur absoluten Pflichtlektüre - und das nicht nur für Krimifans.
"Trotz der Komplexität und Brisanz seines Themas und seines hohen Erzähltempos, bewahrt sich Bottini seine stilistische Leichtigkeit. (...) Reißt mit und rüttelt auf." Günter Keil, DIE RHEINPFALZ ""Ein paar Tage Licht" zeigt einmal mehr, was Oliver Bottini kann, und was er kann, das ist Premium-Kriminalliteratur auf der Höhe der Zeit." Ulrich Noller, WDR, FUNKHAUS EUROPA "Ein erhellendes Buch." Knut Cordsen, DEUTSCHLANDRADIO KULTUR "Vielschichtige Figuren, eine komplexe Geschichte und ein souveräner Erzähler. Ein großartiger Kriminalroman." BÜCHER MAGAZIN "Einer unserer besten Krimischriftsteller [...] Man geht ganz erleuchtet aus dem Roman heraus. Davon, dass es Genreliteratur geben kann, die mit komplexen Figuren und Strukturen operiert." Elmar Krekeler, DIE LITERARISCHE WELT "Ausgefuchster Politthriller, erhellend durch Möglichkeitssinn." DIE ZEIT »Bottini ist ein begnadeter Erzähler.« Dorothee Philipp, BADISCHE ZEITUNG "Bottini wirft elegante, knappe Sätze mit feiner Ironie aufs Papier. Und doch schwingt stets Tiefe und Ernsthaftigkeit mit [...] reißt mit und rüttelt auf." Günter Keil, LANDSHUTER ZEITUNG "Ganz einfach brillant." Ingeborg Sperl, DER STANDARD "Bottini [...] erzählt schwungvoll [und das] macht aus seinem Roman große Literatur." BERLINER ZEITUNG "Und natürlich gibt es ein überraschendes Ende. Wie es sich gehört für einen guten Krimi, den Bottini auch diesmal wieder geliefert hat." Raimund Kirch, NÜRNBERGER ZEITUNG "Ein großer Krimi. Irritierend aktuell." Udo Feist, WDR2 "Ein vielschichtiger und hochaktueller Krimi, spannungsgeladen und lehrreich." Petra Pluwatsch, KSTA "Bestens recherchiert, spannend konstruiert - und stilsicher geschrieben: Oliver Bottinis Krimis sind Perlen auf dem unübersichtlichen Markt der Spannungsliteratur." SONNTAG "Oliver Bottini ist nicht nur ein gewiefter Krimischreiber, er ist vor allem auch ein hochpolitischer Autor." Sylvia Staude, FRANKFURTER RUNDSCHAU "Dies ist ein genau recherchierter, atmosphärisch dichter, ein lehrreicher, spannender und anrührender politischer Roman aus der Feder (...) eines deutschen Autors, also eine Rarität." Jochen Vogt, WAZ "Eine fesselnde Handlung, die moralische Fragen aufwirft, ohne missionarisch zu wirken. [...] Bottini zählt zu den erfolgreichsten Krimi-Autoren in Deutschland." Birgit Ruf, NÜRNBERGER NACHRICHTEN" "Bottinis Krimi kann es zweifellos mit den besseren Romanen von Don Winslow aufnehmen: Spannend, gut geschrieben und wie die seines US-Kollegen verdammt realistisch." Wolf-Dieter Vogel, taz "Komplex, rasant, kritisch und toll erzählt." Martin Wiggeshoff, BUCHMARKT "Auf virtuose Weise verwebt Oliver Bottini das Thema (deutsche) Rüstungsexporte in einem mitreißenden Kriminalroman." BUCH-MAGAZIN "Bestes Thriller-Handwerk." NEWS "Spannend, überraschend, zupackend und poetisch, einfach traumhaft geschrieben und erzählerisch exzellent." Alf Mayer, STRANDGUT "Komplex, penibel recherchiert, raffiniert und hochspannend [...] Bottini ist ein aufklärerischer Erzähler von Format." BUCHKULTUR "Ein paar Tage Licht ist ein Polit-Thriller von internationalem Format. Spennend zu lesen, informativ, überzeugend. Mehr davon!" Jürgen Priester, KRIMI-COUCH "Höchst authentisch. Brilliante Krimikunst." Werner Krause, KLEINE ZEITUNG "Kompaktes Wissen über Rüstungsexporte, Militärregime und die Zustände und die Geschichte von Algerien. Sehr realitätsnah." Hans Scherhaufer, RADIO FM4 "Mit seinem so spannenden wie informativen Politthriller wirft Oliver Bottini mehr als nur einen Blick hinter die Fassaden eines Geschäftszweiges, der sich gewöhnlich intensiver Beobachtungen zu entziehen weiß: Waffenhandel." Roland Heinrich, LAUTERBACHER ANZEIGER "Das mit der Entführung eines deutschen Rüstungsmanagers beginnende Buch ist so spannend wie realistisch zugleich." Dietmar Jacobsen, THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG "Äußerst spannend geschrieben und voller überraschender Wendungen." Martin Zimmermann, DIE NECKARQUELLE "Auf virtuose Weise verwebt Oliver Bottini das Thema Rüstungsexporte in einen fesselnden Krimi." BUCH AKTUELL
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
In Oliver Bottinis Krimi "Ein paar Tage Licht" versucht ein BKA-Beamter die Entführung eines deutschen Waffenhändlers in Algerien aufzuklären, und ganz nebenbei wirft der Autor kleine Schlaglichter auf die politische Lage des Landes, ohne deshalb deren Komplexität zu reduzieren, berichtet Sylvia Staude, der dieser Mut zu vielen Lücken entschieden lieber ist als die dickeren Romane von Kollegen Bottinis, die ähnliche Themen bearbeiten. Auch sollte man sich von dem vierzigseitigen Glossar nicht abschrecken lassen, betont die Rezensentin, die Geschichte und ihre Figuren sind wesentlich weniger verwirrend angeordnet, als es ein so umfangreicher Anhang vermuten lassen könnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ermittlerinnenporträt Louise Boni: Im Kampf mit dem Leben
Der Tod macht es Louise Boni nicht leicht. Als Hauptkommissarin, die immer mit Mordfällen konfrontiert wird, müsste sie den eigentlich aushalten können. Aber tatsächlich macht er ihr zu schaffen, seitdem die Polizistin, die von ihren Kollegen nur Luis genannt wird, in ihrem ersten Fall den Menschenschänder René Calambert aus Notwehr erschießen musste. Der Tod stellt eine Grenze dar. Auch für die Lebenden. Seit jenem Tag, als die spröde und sensible Schöne diesem widerwärtigen Calambert den Tod brachte, ist sie nicht mehr dieselbe.
Der Schriftsteller Oliver Bottini hat mit Boni eine Ermittlerin erdacht, wie es sie in der deutschsprachigen Krimilandschaft vorher nicht gab. Boni ist in ihrem ersten Fall "Mord im Zeichen des Zen", der 2004 erschien und für Applaus von Kritikern und Publikum sorgte, bereits ein seelisches Wrack - und das mit nur 42 Jahren. Sie, die aus einer französischen Familie stammt, hat sich von ihrem Mann getrennt. Sie liebt die melancholische Poesie einer Band wie "Pink Floyd". Im Alkohol sucht sie Trost und Heilung von den seelischen Qualen und Leiden, die sie in ihrem einsamen Alltag in der scheinbaren Idylle des Breisgau von Freiburg zerreißen. Boni ist keine dieser Über-Power-Frauen, die selbstbewusst durchs Leben preschen. Sie ist eine Antiheldin, die mit sich und der Welt hadert, eine Grüblerin und Skeptikerin, der es schwerfällt, ihren Platz im Leben zu finden, und die ihre Fälle eher mit Bauchgefühl, Zurückhaltung und Vorsicht angeht als mit dem kühlen Verstand eines Ermittlers vom Reißbrett der dramaturgischen Langeweile.
Mit Boni wird es nie langweilig. Denn die Geister, die sie verfolgen, wollen sie nicht in Ruhe lassen. Sie haben sich in ihrer Seele eingenistet und machen ihr das Leben zur Hölle. In den sechs Romanen, in denen Boni die Hauptrolle spielt, lässt Autor Bottini den Leser den Kampf seiner Protagonistin mit ihren Geistern hautnah miterleben - und mitleben. Dies gelingt vor allem, weil Bottini ein Meister der lakonischen, poetischen Sprache ist, mit der er das Seelenleben Bonis literarisch zu sezieren weiß.
Um mit ihren Geistern klarzukommen, geht Boni schon mal in ein Kloster, sucht Heilkraft im Buddhismus, bekämpft ihre Alkoholsucht und verliert sich in schwierigen Beziehungen, die eigentlich keine sind. Jemand, der sich selbst kaum erträgt, kann einfach nicht jemanden an seiner Seite aushalten. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Boni die meiste Zeit allein ermittelt und von ihren Kollegen zwar respektiert, aber auch als durchaus unheimlich empfunden wird.
Die Fälle, mit denen es Boni aufnehmen muss, widerspiegeln die seelischen Abgründe dieser außergewöhnlichen Ermittlerin. Immer wieder geht es um gesellschaftliche und politische Narben, die Menschen zu dem machen, was sie sind. Es geht um internationalen Terrorismus wie in dem Roman "Im Sommer der Mörder" (2007) oder den Jugoslawien-Krieg wie im "Auftrag der Väter" (2009). Und auch in ihrem neuen Fall "Im weißen Kreis", der gerade erschienen ist, sind es die bösen Geister einer zutiefst deutschen Vergangenheit, die der mittlerweile 46-jährigen Boni zu schaffen machen.
Auch dieser Fall wird Boni nicht von ihrem Leiden heilen können. Aber sie wird immer besser lernen, mit den Geistern ihrer Vergangenheit klarzukommen. Dabei sind Rückschläge nicht ausgeschlossen.
Der Tod macht es Louise Boni nicht leicht. Als Hauptkommissarin, die immer mit Mordfällen konfrontiert wird, müsste sie den eigentlich aushalten können. Aber tatsächlich macht er ihr zu schaffen, seitdem die Polizistin, die von ihren Kollegen nur Luis genannt wird, in ihrem ersten Fall den Menschenschänder René Calambert aus Notwehr erschießen musste. Der Tod stellt eine Grenze dar. Auch für die Lebenden. Seit jenem Tag, als die spröde und sensible Schöne diesem widerwärtigen Calambert den Tod brachte, ist sie nicht mehr dieselbe.
Der Schriftsteller Oliver Bottini hat mit Boni eine Ermittlerin erdacht, wie es sie in der deutschsprachigen Krimilandschaft vorher nicht gab. Boni ist in ihrem ersten Fall "Mord im Zeichen des Zen", der 2004 erschien und für Applaus von Kritikern und Publikum sorgte, bereits ein seelisches Wrack - und das mit nur 42 Jahren. Sie, die aus einer französischen Familie stammt, hat sich von ihrem Mann getrennt. Sie liebt die melancholische Poesie einer Band wie "Pink Floyd". Im Alkohol sucht sie Trost und Heilung von den seelischen Qualen und Leiden, die sie in ihrem einsamen Alltag in der scheinbaren Idylle des Breisgau von Freiburg zerreißen. Boni ist keine dieser Über-Power-Frauen, die selbstbewusst durchs Leben preschen. Sie ist eine Antiheldin, die mit sich und der Welt hadert, eine Grüblerin und Skeptikerin, der es schwerfällt, ihren Platz im Leben zu finden, und die ihre Fälle eher mit Bauchgefühl, Zurückhaltung und Vorsicht angeht als mit dem kühlen Verstand eines Ermittlers vom Reißbrett der dramaturgischen Langeweile.
Mit Boni wird es nie langweilig. Denn die Geister, die sie verfolgen, wollen sie nicht in Ruhe lassen. Sie haben sich in ihrer Seele eingenistet und machen ihr das Leben zur Hölle. In den sechs Romanen, in denen Boni die Hauptrolle spielt, lässt Autor Bottini den Leser den Kampf seiner Protagonistin mit ihren Geistern hautnah miterleben - und mitleben. Dies gelingt vor allem, weil Bottini ein Meister der lakonischen, poetischen Sprache ist, mit der er das Seelenleben Bonis literarisch zu sezieren weiß.
Um mit ihren Geistern klarzukommen, geht Boni schon mal in ein Kloster, sucht Heilkraft im Buddhismus, bekämpft ihre Alkoholsucht und verliert sich in schwierigen Beziehungen, die eigentlich keine sind. Jemand, der sich selbst kaum erträgt, kann einfach nicht jemanden an seiner Seite aushalten. Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Boni die meiste Zeit allein ermittelt und von ihren Kollegen zwar respektiert, aber auch als durchaus unheimlich empfunden wird.
Die Fälle, mit denen es Boni aufnehmen muss, widerspiegeln die seelischen Abgründe dieser außergewöhnlichen Ermittlerin. Immer wieder geht es um gesellschaftliche und politische Narben, die Menschen zu dem machen, was sie sind. Es geht um internationalen Terrorismus wie in dem Roman "Im Sommer der Mörder" (2007) oder den Jugoslawien-Krieg wie im "Auftrag der Väter" (2009). Und auch in ihrem neuen Fall "Im weißen Kreis", der gerade erschienen ist, sind es die bösen Geister einer zutiefst deutschen Vergangenheit, die der mittlerweile 46-jährigen Boni zu schaffen machen.
Auch dieser Fall wird Boni nicht von ihrem Leiden heilen können. Aber sie wird immer besser lernen, mit den Geistern ihrer Vergangenheit klarzukommen. Dabei sind Rückschläge nicht ausgeschlossen.