Wenn man die Liebe erlebt hat,findet man dann in die Ehe zurück?
Früher, da war sie noch in der Morgendämmerung aufgebrochen, um Stunden später im Stoppelgras irgendeines Gipfelhangs zu liegen, im Sommerwind, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, als wäre sie die einzige, für die es keinen Alltag gäbe. Nun hat dieser Alltag sich eingestellt, komfortabel allerdings: Sie hat einen Mann, um den man sie beneidet, einen Beruf, der fordert, aber nicht zu sehr, einen Freundeskreis, der weiß, wie man Abende arrangiert und welchen Wein man dann serviert - wie viele dieser Generation. Sie könnte glücklich sein, war es vielleicht auch, bis sie einem Mann begegnete, der Sehnsucht weckte. Die alte? Eine neue? Was tun, wenn der Wunsch nach Unbedingtheit nicht mit dem Ende der Liebe verschwindet? Was denken, wenn der Mann, mit dem man lebt, von allen Gefährdungen nichts merkt? Gibt es am Ende auch in seinem Leben Wünsche, die er lieber verbirgt, in der Hoffnung, sie kapseln sich dann ein? Beide machen sich auf den Weg, unabhängig voneinander, unabgesprochen. Ihrer führt sie nach Lassing, wo sie vor Jahren im Auftrag ihrer Zeitung vom Grubenunglück berichtete, von der tagelangen Suche nach dem einen verschütteten Mann tief unten im Berg. Seiner führt ihn in eine lichtere Gegend, die sich öffnen könnte, in eine Zukunft. Sieht er sie dort? Nicht sicher. Sicher ist nur, daß sie Sonntag zurück nach Hause kommt. Dort wird er auf sie warten.
Früher, da war sie noch in der Morgendämmerung aufgebrochen, um Stunden später im Stoppelgras irgendeines Gipfelhangs zu liegen, im Sommerwind, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, als wäre sie die einzige, für die es keinen Alltag gäbe. Nun hat dieser Alltag sich eingestellt, komfortabel allerdings: Sie hat einen Mann, um den man sie beneidet, einen Beruf, der fordert, aber nicht zu sehr, einen Freundeskreis, der weiß, wie man Abende arrangiert und welchen Wein man dann serviert - wie viele dieser Generation. Sie könnte glücklich sein, war es vielleicht auch, bis sie einem Mann begegnete, der Sehnsucht weckte. Die alte? Eine neue? Was tun, wenn der Wunsch nach Unbedingtheit nicht mit dem Ende der Liebe verschwindet? Was denken, wenn der Mann, mit dem man lebt, von allen Gefährdungen nichts merkt? Gibt es am Ende auch in seinem Leben Wünsche, die er lieber verbirgt, in der Hoffnung, sie kapseln sich dann ein? Beide machen sich auf den Weg, unabhängig voneinander, unabgesprochen. Ihrer führt sie nach Lassing, wo sie vor Jahren im Auftrag ihrer Zeitung vom Grubenunglück berichtete, von der tagelangen Suche nach dem einen verschütteten Mann tief unten im Berg. Seiner führt ihn in eine lichtere Gegend, die sich öffnen könnte, in eine Zukunft. Sieht er sie dort? Nicht sicher. Sicher ist nur, daß sie Sonntag zurück nach Hause kommt. Dort wird er auf sie warten.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Durchaus wohlwollend äußert sich Margret Fetzer über Martin Prinz' Roman "Ein Paar", aber so richtig erwärmen kann sie sich für das Buch nicht. Die Lektüre des Romans über außereheliche Affären, Karrieresprünge, Extremsport, eine Autofahrt und ein Bergunglück nämlich scheint ihr doch recht mühselig. So reiße der Autor in jedem Kapitel neue Themen an und werfe neue Fragen auf, ohne sie zu beantworten. Offen bleibe etwa die Frage, wer denn nun das Paar sei, um das es dem Titel nach geht. Ob sie das allerdings als Stärke oder als Schwäche ansehen soll, weiß Fetzer nicht. Besonders hebt sie den Wechsel zwischen der Vermitteltheit von Zeitungsberichten, E-Mails und Textnachrichten und der Unmittelbarkeit des Extremen, zwischen der ehelicher Geborgenheit und riskanten Affären, zwischen Wellness-Spaß und einsamen Ausfahrten. Trotz des "reizvollen" Lokalkolorits und der gelegentlichen sehr schönen Formulierungen scheint ihr "Ein Paar" insgesamt eher ein "anstrengendes" Buch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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